Umbenannte Gewässer bei Google Maps - Temporäre Golfregion

US-Präsident Donald Trump irritierte zu Beginn seiner zweiten Amtszeit mit dem Erlass, den "Golf von Mexiko" in "Golf von Amerika" umzubenennen. Zahlreiche Nutzer haben nun Seen und andere Gewässer auf Google Maps ebenso neu deklariert. Von Sebastian Hampf
"Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein und dann nischt wie raus ..." zum "Golf von Wannsee". So hätte das bekannte Lied von Conny Froboess aus den 1950er Jahren kürzlich durchaus umgedichtet werden können. Der Grund: Mehrere Nutzer des Kartendienstes Google Maps haben viele Gewässer neu benannt - auch in Berlin und Brandenburg.
Ob es sich dabei um einen frommen Wunsch auf wärmere Temperaturen und einen Platz an der Sonne oder eine witzige Protestform handelt, war zunächst nicht klar. Es ist aber anzunehmen, dass sich die vielen neu auftauchenden "Golfe" auf das Dekret von US-Präsident Donald Trump beziehen, die als "Golf von Mexiko" bekannte Meeresbucht fortan als "Golf von Amerika" zu benennen [tagesschau.de]. Der Kartendienst Google Maps folgte der Anweisung und änderte die Bezeichnung entsprechend für Menschen, die aus den USA zugreifen. In der deutschsprachigen Version werden seither beide Namen angezeigt.
"Golf von Tegel" und "Golf von Templin"
Wann genau das Dekret digital nun auch nach Europa schwappte, ist nicht klar. Innerhalb kurzer Zeit wurden am Wochenende zahlreiche neue Gewässer und Sehenswürdigkeiten in dem Kartendienst gesichtet.
Am Montagvormittag waren es allein in Berlin und Brandenburg mehr als 20 Gewässer, die die zusätzliche Bezeichnung als "Golf von" trugen. So fand sich in Berlin der "Golf von Tegel" (Tegeler See/Großer Malchsee), der "Golf von Hohenschönhausen" (Orankesee) oder auch der "Golf von Charlottenburg" (Lietzensee). In Brandenburg gab es auf der Karte den "Golf von Oranienburg" (Lehnitzsee), "Golf von Templin" (Petznicksee) oder "Golf von Fahrland" (Fahrlander See).
Markierungen werden wieder gelöscht
Das Phänomen sorgte bundesweit für viele neue Markierungen auf Google Maps. So berichtete der WDR von auffallend vielen neuen Namen in Nordrhein-Westfalen [wdr.de].
Die Orte wurden dabei in der Regel als "Sehenswürdigkeiten" eingestuft und markiert. Sehenswürdigkeiten können von jedem Nutzer auf Google Maps erstellt werden. Zusätzlich können dabei Fotos eingestellt werden, andere Nutzer haben die Möglichkeit, diesen Ort zu bewerten und Rezensionen zu hinterlassen. Bei manchen war das bereits geschehen, wobei deutlich wurde, dass bereits bestehende Orte umbenannt worden sein müssen - da sie zum Teil schon vor Jahren Rezensionen bekommen hatten.
Der Kartendienst-Anbieter duldete die neuen "Sehenswürdigkeiten", wie die Markierungen meist eingestuft waren, jedoch nur kurzzeitig. Am Montagmittag waren viele Markierungen entfernt worden. Google sei bemüht, seinen Kartendienst "so aktuell wie möglich zu halten und Nutzern korrekte Informationen anzuzeigen", teilte ein Google-Sprecher rbb|24 auf Anfrage mit. Fehlerhafte Informationen können Nutzer demnach "jederzeit direkt innerhalb von Google Maps mit Hilfe des Feedback-Buttons melden". Die Frage, wie viele Änderungen in dem Zusammenhang mit den umbenannten Gewässern bisher eingegangen sind, ließ der Konzern hingegen unbeantwortet.
Der oder die Nutzer des Kartendienstes bleiben aber hartnäckig, immerhin mit zeitweiligem Erfolg. So taucht immer mal wieder ein neuer "Golf" auf, zuletzt etwa der "Golf von Herrmannswerder" (Templiner See) oder der "Golf von Babelsberg" (Tiefer See) in Potsdam.