Im Alter von 98 Jahren -
Der frühere stellvertretende Verteidigungsminister der DDR, Fritz Streletz, ist tot. Der einstige Generaloberst starb am Montag im Alter von 98 Jahren nach langer, schwerer Krankheit in einer Pflegeeinrichtung in Oranienburg (Oberhavel), wie der Eulenspiegel-Verlag unter Berufung auf die Familie mitteilte. Zuvor hatte die "Berliner Zeitung" berichtet.
Wegen Mauertoten verurteilt
Streletz, 1926 im heutigen Polen (damals Oberschlesien) geboren, war nach dem Mauerfall vom Berliner Landgericht zu fünfeinhalb Jahren Haft wegen Anstiftung zum Totschlag an DDR-Flüchtlingen verurteilt worden, musste aber nur einen Teil der Strafe im Gefängnis verbüßen. Er sah sich als unschuldig, einen Schießbefehl an der Mauer hatte er geleugnet. Er lebte lange in Strausberg (Märkisch-Oderland).
Streletz hatte nach dem Zweiten Weltkrieg und sowjetischer Kriegsgefangenschaft in der DDR-Volkspolizei Karriere gemacht. 1971 wurde er zum Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates der DDR ernannt, später wurde er Stellvertreter von Verteidigungsminister Heinz Keßler.
Zusammen mit seinem früheren Chef hatte Streletz 2011 das Buch "Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben" herausgebracht. Darin verteidigte er den Mauerbau als notwendig und richtig. Bis zuletzt verteidigte er die gewaltsame Abgrenzung der DDR gegenüber dem Westen.
Seine Rolle vor allem im Jahr 1989 wurde oft thematisiert. So soll er als amtierender Minister für Nationale Verteidigung führende Militärs über das von SED-Staats- und Parteichef Erich Honecker angeordnete Ende des Schießbefehls informiert haben. Außerdem sei er im Herbst mit dafür verantwortlich gewesen, dass die Revolution friedlich verlaufen sei.
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Sendung: Radioeins, 25.03.2025, 11:00 Uhr