Brandbrief vor SVV in Angermünde - Schüler und Eltern fordern bessere Digitalisierung der Puschkin-Grundschule

Mi 13.12.23 | 14:19 Uhr
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Symbolbild: Eine Lehrerin schreibt an eine Schultafel im Mathematikunterricht einer 8. Klasse und blickt dabei auf einen Tablet-Computer.(Quelle:picture alliance/dpa/J.Stratenschulte)
Audio: Antenne Brandenburg | 13.12.2023 | Stadtverordneter Toralf Abel | Bild: picture alliance/dpa/J.Stratenschulte

Kreidetafel statt Whiteboard, Schreibheft statt Tablet und kaum Internet. In Sachen digitaler Ausstattung sehen die Angehörigen einer Angermünder Schule Nachholbedarf. Nach langen Versprechungen will die Politik nun den Weg in zukunftsorientiertes Lernen frei machen.

Die Stadtverordneten von Angermünde (Uckermark) beschäftigen sich am Mittwochabend mit der mangelhaften Digitalisierung in der Puschkin-Grundschule. In einem Brandbrief an Bürgermeister Frederick Bewer (parteilos), der dem rbb vorliegt, kritisieren sowohl Schüler als auch Vertreter der Eltern- und Schulkonferenz die Lernbedingungen und fordern Abhilfe.

Wenige Laptops, kein Internet und kaum Lernprogramme

Demnach sei fast jedes der insgesamt 250 Kinder zu Hause digital besser ausgerüstet als ihre Schule selbst, sagt der Vorsitzende der Elternkonferenz Steffen Lenz am Dienstag. Beim Thema Digitalisierung gebe es an der Grundschule großen Nachholbedarf. "Als wir angefangen haben über das Thema Digitalisierung zu sprechen - auch noch vor Corona -, wurde versprochen, dass es nicht mehr lange dauern wird und es digitale Tafeln, Tablets, Notebooks und so weiter gibt." Abgesehen von 25 Laptops, was ungefähr dem Satz für eine Klasse entspricht, sei aber bisher wenig passiert.

Noch immer schauten die Schülerinnen und Schüler stattdessen in allen Räumen auf die grünen Kreidetafeln. Die digitale Grundausstattung sei schlecht, das Internet störungsanfällig und seit Mitte November steht es den Schülern gar nicht mehr zu Verfügung, kritisiert Lenz. "Es müssten erst einmal Wlan und Internet an der Schule funktionieren. Außer gezogene Kabel ist da noch nichts."

Die Eltern fürchten dem Brandbrief zufolge, dass ihre Kinder dadurch den Anschluss ins digitale Zeitalter verlieren und die Grundlagen für weiterführende Schulen fehlen. Der Umgang mit Programmen zum Schreiben, für Präsentationen oder Recherchen im Internet seien so nicht zu erlernen. Selbst die Teilnahme an landesweiten Schulvergleichen ist nicht gegeben, sagt der Vorsitzende der Schulkonferenz Toralf Abel. "Meine Tochter konnte ihren Mathevergleich gar nicht bis zum Ende bringen, weil sich im Teil Geometrie die Seiten nicht mehr aufgebaut haben."

Digital-Ausbau noch im Winter?

Schon seit 2018 kämpft Toralf Abel um bessere digitale Bedingungen an der Puschkin-Grundschule. Er ist nicht nur Vorsitzender der Schulkonferenz, sondern sitzt auch für die SPD in der Stadtverordnetenversammlung. "Wir haben jetzt als Stadtverordnete der Stadt Angermünde fraktionsübergreifend reagiert und eine Beschlussvorlage den Bürgermeister vorgelegt, dass er bis zum Februar, die Schule internetfähig macht." Außerdem sollen die Schultafeln digitalisiert und die vorhandenen Computer aufgerüstet werden. Über die Umsetzung soll nun in der kommenden Sitzung am Mittwoch entschieden werden.

Bürgermeister Frederik Brewer zeigte sich zuversichtlich. Allerdings müsste auch langfristig gedacht werden. Entsprechende Posten seien im Haushaltsentwurf für das kommende Jahr vorgesehen. "Wir haben in Summe in der Stadt fast 1.000 Endgeräte zusätzlich, die alle gewartet werden müssen", so Bewer. "Es ist also neben der Digitalisierung, dem Kabelverlegen und der Anschaffung von Geräten, damit die Schüler und Lehrer entsprechend arbeiten können, für die nächsten Jahre eine Daueraufgabe."

Sendung: Antenne Brandenburg, 13.12.2023, 16:30 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Es gibt schon aktuelle Studien dazu, das der es eher nachteilig für die Schüler ist zu früh zu viel Digital zu sein.
    Es wird glaub ich empfohlen pro Tag nur 30 Min Bildschirmzeit zu haben. Ab der 7 Klasse ist das etwas anderes aber was sollen bitte die Kinder in der ersten Klasse mit einem Tablet.

  2. 3.

    Von dem Brandbrief habe ich nichts mitbekommen.
    Unser Kind geht in die 5.Klasse der Puschkinschule.
    Und ehrlich gesagt, bin ich sehr froh, dass die Puschkinschule noch nicht digital ist.
    Die Kinder lernen auf Papier zu schreiben und auf die grüne Kreidetafel gucken dürfen. Die Schönschrift wird geübt, welches auf einem Tablet wohl nicht geht.
    Erschreckend wie die Digitalisierung durchgepeitscht werden soll.
    Wie hatte eine Lehrerin letztens gesagt, ja der Kreidestaub ist ja auch sehr schädlich für die Lehrer und Kinder.
    Bitte schön langsam weiter machen. Die Kinder werden mit digitalen Medien noch früh genug zu gedröhnt.
    Ps.
    Unser Kind hat auch noch kein Handy und das in der 5. Klasse.

  3. 2.

    Nun prima:
    Früher haben wir lesen gelernt, heute beschwert man sich weil man nicht lernt sich etwas vorlesen zu lassen. Ich habe noch schreiben gelernt, heute ist tippen angesagt. Vom Rechnen mal ganz abgesehen, und „logisches Denken“ wird heute mit „googeln“ assoziiert.
    Wie recht hatten doch damals die „Rufer in der Wüste“ die vor dem Folgen des Einsatzes von Taschenrechnern warnten….
    Bitte nicht missverstehen - ich bin keinesfalls gegen den Einsatz moderner Technologien, aber schließe mich inzwischen den Warnern vor den Folgen dieser „Glaubensrichtung“ (kein Tippfehler!) an.

  4. 1.

    Oh Hilfe, wie haben wir vor über 35 Jahren nur das Lesen, das Schreiben und das Rechnen gelernt. Ohne Tablet, ohne Smartphone und ohne Internet. Es ist richtig, dass man den Umgang damit lernen sollte aber nicht das Grundlegende... Es ist manchmal erschreckend anzusehen, wenn die Kinder und Jugendlichen schon im Kleinkindalter nur an diesen Gerätschaften hängen anstatt sich draußen auszutoben oder ihrer Fantasie mit Lego und Co auszuleben.

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