Steigende Pflegekosten - Mehr Pflegebedürftige auf Zuschüsse angewiesen

Do 24.10.24 | 09:05 Uhr
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Symbolbild:Eine Pflegefachkraft hilft einer Bewohnerin vom Seniorenheim mit ihrem Rollator.(Quelle:picture alliance/dpa/S.Schuldt)
Bild: picture alliance/dpa/S.Schuldt

Die Kosten in der Pflege sind zuletzt stark gestiegen. Für viele betroffene Menschen zieht das finanzielle Probleme nach sich.

In Berlin und Brandenburg sind immer mehr Pflegebedürftige auf zusätzliche staatliche Hilfe angewiesen, um die Kosten zu stemmen. Das geht aus einer Antwort des Statistischen Bundesamtes auf eine Anfrage der Linken-Gruppe im Bundestag hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Demnach erhielten im Jahr 2023 in Berlin 12.175 Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen sogenannte Hilfe zur Pflege, 715 Personen oder 6,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Hinzu kamen 10.140 Menschen, die außerhalb solcher Einrichtungen, also überwiegend zu Hause, betreut werden. Das waren 275 Menschen oder 2,8 Prozent mehr als im Jahr 2022.

In Brandenburg bekamen 2023 laut Statistik 8.720 Heimbewohner Hilfe zur Pflege, 1.310 oder 17,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Außerhalb dieser Einrichtungen erhielten 2.565 Pflegebedürftige derartige Leistungen, 475 oder 22,7 Prozent mehr als 2022.

Linke-Politiker fordert Reformen

Immer mehr Menschen könnten die steigenden Kosten für die Pflege nicht mehr aus eigener Tasche bezahlen, beklagte der parlamentarische Geschäftsführer der Linken im Bundestag und brandenburgische Abgeordnete Christian Görke. "Das ist angesichts einer durchschnittlichen Rente in Brandenburg von 1.418 Euro und den durchschnittlichen Kosten von 2.260 Euro auch nicht verwunderlich."

Dringend nötig sei eine Reform der Pflegeversicherung und des Rentensystems, um mehr Geld in die Systeme zu bekommen. "Es ist doch ein Unding, dass Topverdiener weiterhin durch die Beitragsbemessungsgrenze entlastet werden und dass sie sich nicht an der gesetzlichen Rente beteiligen müssen", meinte Görke. Rentnerinnen und Rentner, die über Jahrzehnte gearbeitet hätten, dürften im Alter nicht auf Zuschüsse angewiesen sein.

Pflegekosten steigen

Die Pflegekosten sind in Deutschland zuletzt stark gestiegen. Mit Stand 1. Juli mussten Pflegebedürftige im ersten Jahr im Heim nach Angaben des Verbands der Ersatzkassen im Schnitt 2.871 Euro pro Monat aus eigener Tasche bezahlen. Das waren 211 Euro oder 7,9 Prozent mehr als noch Mitte 2023. Als Gründe für die Entwicklung sehen Fachleute gestiegene Energie- und Lebensmittelkosten sowie höhere Löhne der Pflegekräfte.

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13 Kommentare

  1. 13.

    Genauso ist es. Rentner, die selbst nicht mehr ganz auf der Höhe sind, versorgen ihre noch älteren Eltern, statt den Lebensabend zu genießen. Unserer Generation hat man alles Mögliche versprochen und dann kam alles anders. Die Jüngeren wissen, was auf sie zukommen könnten, und sind noch in der Lage, das zu ändern.

  2. 12.

    Da hat jemand sein Leben lang gearbeitet und sich nichts zuschulden kommen lassen und soll am Ende betteln gehen. Man bekommt dann noch 150 Euro Taschengeld statt Rente ausgezahlt. Die müssen für Hygieneartikel, Friseur und Fußpflege reichen. Und natürlich auch für neue Kleidung wie beispielsweise Unterwäsche. Vielleicht ist gelegentlich noch ein Kaffee oder eine Tafel Schokolade drin. Aber statt den Kindern und Enkeln mal ein Geschenk zu machen, muss man sich von denen mit den Dingen, für die das Geld nicht reicht, beschenken lassen. Ja, man ist versorgt. Aber das ist demütigend und Sie persönlich möchten das sicher nicht erfahren.

  3. 11.

    Das"Problem"demografischer Wandel ist bekannt.
    Politik löst Fragen mit: "Weiter so".
    Pflegebedürftige, d. nicht reich sind,werden von d. Sozialhilfe leben (müssen).
    Rentner beziehen d. lfd. Rente von Arbeitenden, die in d. Rentenkassen einzahlen.Immer mehr Rentner - immer weniger Arbeitende !
    "Noch-nicht-Rentner" haben schlechte Karten(ausser,wenn sie sehr reich sind)! Sie zahlen ALLES und werden "WAS ?"im Falle des Falles bekommen. Das heisst:"Solidar-Prinzip".
    Ich (X) kann (Z+) gut verstehen

  4. 10.

    Glauben Sie das? Die Generation, die jetzt in den Pflegeheimen sitzt, wird noch durch arbeitende Boomer mit unterstützt. Wir Boomer, in den 60ern geboren, müssen oft schon bis 67 arbeiten. Hier liegt meiner Meinung nach übrigens eines der Probleme. Meine Oma ging mit 60 in Rente und konnte dann die Eltern versorgen. Wer noch arbeiten muss, kann das oft nicht zusätzlich stemmen. Man bekommt zwar inzwischen ein paar Rentenpunkte für Pflege, aber diese gleichen die Abschläge beim vorzeitigen Rentenbezug nicht aus.

  5. 9.

    Diese Generation hat verinnerlicht, dass nur Versager und sehr faule Menschen zum Sozialamt gehen. Für sie ist es deshalb bitter. Viel gearbeitet und am Ende trotzdem Sozialhilfeempfänger.

  6. 8.

    Jaja, die Beitragsbemessungsgrenze für Topverdiener. So ist das in einem unsolidarischen System. Reiche können sich,dank der Politik, entziehen, "die Mitte" zahlt. Reiche können sich im Alter eine 1:1 Pflege leisten, der große Rest darf beim Sozialamt betteln.

  7. 7.

    In der Schweiz betragen die durchschn. Kosten im Pflegheim über 10.000 CHF/Monat.
    Die Selbstbeteiligung ist, anders als in DE, gedeckelt; ich glaube auf 23 CHF/Tag; also ca. 700 EUR/Monat.

  8. 5.

    Die Pflegezuschüsse sind eine Errungenschaft. Einzigartig und etwas zu sozial. Weil nicht die Einzahlleistung genügend berücksichtigt wird. Es ist nicht Vollkasko, es ist eine Hilfe. Eine Große sogar...
    Ist denn der Herr Görke gemeint, der in Brandenburg UNÜBLICHE PensionsEINZAHLUNGEN der Landesbeamten an der Börse verzockt hat und dann zurücktreten musste?

  9. 4.

    Zum Glück schaffen es viele, menschlich und moralisch gesehen, der Generation X die Baby-Boomer noch halbwegs zu versorgen/pflegen.
    Aber welche Erwartungen darf man da an die Generation Z, und neuerdings auch Generation Alpha (2010 - 2024 geboren), haben mit ihren Work-Life-Balance Einstellungen und 2 bis 4 Stunden-Woche?
    Das macht schon die App!

  10. 2.

    Das wird noch ganz, ganz schlimm für Millionen Menschen! Die Politik aller Parteien, haben bewußt versagt!

  11. 1.

    Meine Schwiegermutter hat immer gearbeitet und zwei Kinder groß gezogen. Für die Zuzahlung zum Pflegeheim reichen nicht mal ihre eigene Rente plus Witwenrente. Bald sind auch die Ersparnisse alle und sie fürchtet sich schon jetzt vor dem Gang zum Sozialamt.

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