Drehort: Gefängnis Lehrter Straße - Vor dem düsteren Gefängnistor
Das durch zwei Uniformierte bewachte Tor, das in der Serie zu sehen ist, gehört zu einem Gefängnisbau in der Lehrter Straße, ebenso der Gefängnishof, in dem die hohen Militärs gemütlich und bei Bier ihren Staatsstreich planen.
Errichtet wird die Nördliche Militärarrestanstalt einschließlich Beamtenwohnhäuser zwischen 1899 und 1900. Hier sitzen Angehörige der preußischen Armee ihre Strafen ab, die Militärgerichte verhängen. Diese Paralleljustiz ist im Kaiserreich hochgradig umstritten. Der Vorwurf lautet, sie sei unverhältnismäßig hart zu einfachen Soldaten und viel zu nachsichtig zu höheren Offizieren.
Der prominenteste Untersuchungshäftling ist 1916 Karl Liebknecht, der gegen den Ersten Weltkrieg protestiert und deswegen zu über vier Jahren Zuchthaus verurteilt wird. Erst nach Kriegsende wird mit der Weimarer Verfassung die Militärgerichtsbarkeit abgeschafft, die Nationalsozialisten allerdings führen sie 1934 wieder ein.
Die Haftanstalt in der Lehrter Straße dient seit den 1950er Jahren als Frauengefängnis Westberlins. In die Schlagzeilen kommt sie, als 1976 vier Terroristinnen, unter ihnen Inge Viett, erfolgreich aus dem inzwischen hoffnungslos altmodischen Gefängnis fliehen.