Brandenburger Tor in Berlin - Mehr als 10.000 Menschen zu Soli-Demonstration für Israel erwartet
Ein Bündnis aus Parteien, Kirchen und dem Zentralrat der Juden hat für Sonntag zu einer großen Soli-Kundgebung vor dem Brandenburger Tor aufgerufen. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 10.000 Teilnehmenden. Das wirkt sich auch auf den Verkehr aus.
Ein breites Bündnis verschiedener Organisationen hat für Sonntag um 14 Uhr eine Kundgebung gegen Antisemitismus und für Solidarität mit Israel am Brandenburger Tor in Berlin angekündigt. Daran beteiligen sich auf Initiative der Deutsch-Israelischen Gesellschaft fast alle Parteien und Religionsgemeinschaften genauso wie Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände. Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird die Kundgebung mit einer Ansprache eröffnen. Die Kundgebung steht unter dem Motto "Aufstehen gegen Terror, Hass und Antisemitismus - in Solidarität und Mitgefühl mit Israel".
Insgesamt richte sich die Veranstaltung an die Menschen in Israel und an alle weiteren Opfer der Hamas, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Aufruf: "Ihnen gegenüber wollen wir unser Mitgefühl und unsere uneingeschränkte Solidarität ausdrücken."
"Bitte den Bereich umfahren"
Die Demo hat auch Auswirkungen auf den Straßenverkehr in Mitte: Rund um das Brandenburger Tor wird es am Sonntag erhebliche Verkehrseinschränkungen geben. Das gilt insbesondere für die Ebertstraße und die Straße des 17. Juni. Darauf hat die Verkehrsinformationszentrale Berlin (VIZ) hingewiesen. "Bitte den Bereich umfahren!", schrieb die VIZ auf X, ehemals Twitter.
Es brauche eine klare Haltung der Gesellschaft, erklärte der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, vorab bei einer Pressekonferenz in Berlin. Israels Sicherheit sei nicht nur deutsche Staatsräson. Israels Existenz zu verteidigen, sei auch Sache der deutschen Zivilgesellschaft in all ihrer Breite.
"Wir lassen die Jüdinnen und Juden in unserer Gesellschaft nicht allein in dieser Situation und wollen ein Zeichen für Mut, Solidarität und Zusammenstehen zeigen", sagte Beck.
Bündnis betont Recht Israels auf Selbstverteidigung
Dem Bündnis gehören unter anderem CDU, SPD, FDP, Grüne, Linke, die Deutsch-Israelische Gesellschaft, die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die katholische Deutsche Bischofskonferenz und der Zentralrat der Juden an. Hinter dem Aufruf stehen zudem der Paritätische Gesamtverband, der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Deutsche Naturschutzring und das Bewegungsnetzwerk Campact. Neben Anderen wird die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus auf der Kundgebung sprechen.
Zudem werden Angehörige von israelischen Geiseln der Hamas und ein Vertreter der muslimischen Alhambra-Gesellschaft sprechen. Der Berliner Rabbiner Yitshak Ehrenberg wird das jüdische Kaddisch beten. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) soll die Schlussworte sprechen.
Für die Bischofskonferenz sagte deren Abteilungsleiter Weltkirche und Migration, Ulrich Pöner, bei der Pressekonferenz, die Geschichte zwischen Christen und Juden sei in den zurückliegenden Jahrhunderten spannungsreich, schwierig und nicht selten gewaltbehaftet gewesen. Während des Nationalsozialismus seien es "viel zu wenige von uns Christen" gewesen, die den verfolgten Juden zur Seite gestanden seien.
Die Antwort auf die Frage, "warum wir Katholiken an der Kundgebung teilnehmen und sie aktiv mittragen", müsse also mit einer Gegenfrage beantwortet werden: "Wie könnten wir es nicht tun, wenn mehr als 1.300 Menschen - die allermeisten von ihnen Juden - vor weniger als zwei Wochen einem Mega-Akt des Terrors zum Opfer gefallen sind, ermordet, vielfach sogar bestialisch abgeschlachtet?", sagte Pöner.
Völkerrecht gebe Israel Recht zur Selbstverteidigung
Das internationale Völkerrecht gebe Israel das Recht zur Selbstverteidigung seiner Existenz, heißt es in dem Aufruf. Die Hamas missbrauche die eigene Bevölkerung als menschliche Schutzschilde. Dadurch seien viele Opfer zu beklagen: "Für sie fordern wir sichere Fluchtkorridore und gezielte humanitäre Hilfen."
Zugleich sei es "völlig inakzeptabel", wenn Islamisten auch in Deutschland das Massaker der Hamas feierten und zum Akt der Befreiung verklärten, heißt es in dem Aufruf weiter: "Wir werden unsere Gesellschaft nicht Antisemiten und Islamisten überlassen. Und auch nicht die Straße."
Sendung: rbb24 Inforadio, 19.10.2023, 18:20 Uhr