Eröffnung 3. Oktober 1969 - Der Berliner Fernsehturm wird 55

Do 03.10.24 | 14:42 Uhr
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Archivbild: 2 Frauen schauen auf den Berliner Fernsehturm. (Quelle: dpa/Eckel)
Video: rbb24 Abendschau | 03.10.2024 | Marie Steffens | Bild: dpa/Eckel

Eigentlich sollte er mal ganz woanders stehen - doch dann wurde der Fernsehturm mitten ins Berliner Stadtzentrum gebaut. Heute gehört er zu den Top-Wahrzeichen der Hauptstadt und versucht, sich modernen Ansprüchen anzupassen.

Sarah aus dem britischen Manchester ist vergangenen Sonntag den Berlin-Marathon mitgelaufen, nur rund 20 Stunden später steht sie auf der Aussichtsplattform des Berliner Fernsehturms. Schön sei die Aussicht durch die großen Panoramafenster, sagt sie – man könne gut sehen, wo sie gestern langgelaufen seien.

Und hoch genug ist es ja - die Aussichtsplattform befindet sich 200 Metern Höhe über der Stadt im Innern der charakteristischen Kugel des Turms. Ihr Durchmesser beträgt 32 Meter. Egal, wo man in Berlin ist – den Fernsehturm kann man mit seinen 368 Metern Gesamthöhe (bis zur Spitze) praktisch von überall her sehen und sich orientieren. Im Jahr seiner Fertigstellung war er der zweithöchste Fernsehturm der Welt, heute ist er immerhin noch das höchste Gebäude Deutschlands.

Der Gigant der Berliner Skyline feiert Geburtstag

Fernsehturm will wieder mehr Einheimische begeistern

Den Blick von hier oben genießen jedes Jahr rund eine Million Besucher, sagt Geschäftsführerin Anja Nitsch: "Das sind 50 Prozent deutsche Touristen und 50 Prozent internationale Touristen." Neben dem Fernsehturm sind nur noch der Reichstag und das Brandenburger Tor beliebter bei Berlin-Besuchern. "Von den 50 Prozent deutschen Touristen sind es ungefähr 25 Prozent Berlinerinnen und Berliner auf dem Fernsehturm", so Nitsch weiter.

Letztere mussten 1965 rigoros Platz machen für den Bau des Turms. Wohnhäuser, Büros und Verkaufsgebäude wurden abgerissen am Alex. Das kostete rund 132 Millionen DDR-Mark (viermal so viel wie ursprünglich geplant) und gab ziemlich viel Ärger.

Dabei war der Turm ursprünglich gar nicht auf dem Alexanderplatz geplant, sondern hätte schon Mitte der 1950er in den Müggelbergen gebaut werden sollen. Dort war er aber zu nahe an der Einflugschneise des Flughafens Schönefeld und das Projekt wurde verworfen. Auch der Volkspark Friedrichshain war im Gespräch, hier hatten sogar schon erste vorbereitende Baumaßnahmen begonnen.

Fernsehturm pünktlich fertig zum "Tag der Republik" 1969

Gebaut wurde dann schließlich trotzdem - am Alexanderplatz - nach Entwürfen des DDR-Architekten Hermann Henselmann. Inspiration für die runde Kuppel soll der sowjetische Satellit Sputnik gewesen sein.

1967 war Richtfest und zwei Jahre später am 3. Oktober 1969 folgte die feierliche Eröffnung. Der damalige DDR-Postminister Rudolph Schulze meldete stolz, "dass der Fernseh- und UKW-Turm der Deutschen Post durch eine vom Ministerrat bestätigte Abnahmekommission hinsichtlich der Ausführung und Funktionstüchtigkeit seiner Anlagen geprüft wurde". Der damalige Staats- und Parteichef Walter Ulbricht gab zugleich das Startsignal für das zweite DDR-Fernsehprogramm - damit begann in der DDR auch das Farbfernsehen. Für die Öffentlichkeit war der Turm ab dem 7. Oktober 1969 zugänglich, dem nur in der DDR gefeierten "Tag der Republik".

Der Fernsehturm war Teil der Umgestaltung des Alexanderplatzes zum 20. Jahrestag der DDR am 7. Oktober 1969. Im Zuge dessen wurde auch die Berliner Weltzeituhr installiert, mit der sich der Fernsehturm nun den Geburtstag teilt.

Palast der Republik in Bildern

Berliner Fernsehturm erfindet sich für Jüngere neu

Heute strahlt der Turm Dutzende analoger und digitaler Programme für Fernsehen und Radio ab. Auch für die Besucher wird ziemlich viel gemacht, denn: "Wir können den Turm ja nicht ewig in der Vergangenheit lassen", so Geschäftsführerin Nitsch. "Seit knapp zwei Jahren haben wir angefangen, Schritt für Schritt neue Dinge in den Fernsehturm zu bringen, die auch vor allen Dingen die jüngere Generation begeistern soll."

Dazu gehörten unter anderem Virtual-Reality-Angebote, um die Geschichte des Turms und auch Berliner Stadtgeschichte zu erleben. Oder auch das Duzen der Besucher auf der Webseite - "einfach auch um ein bisschen mehr Nähe zu schaffen", so die Geschäftsführerin, "und vor allem den Berlinerinnen und Berlinern den Turm wieder ein bisschen näher zu bringen."

Die Bar im Fernsehturm wurde zu Jahresanfang überarbeitet und neueröffnet. Ab kommendem Frühjahr soll dann Spitzenkoch Tim Raue das Restaurant neu beleben. Besucher können den Turm aber während der Umbauarbeiten uneingeschränkt weiter besuchen.

Mit Material von Sylvia Tiegs

Sendung: rbb24 Abendschau, 03.10.2024, 19:55 Uhr

43 Kommentare

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  1. 43.

    Immer wieder aufschlussreich, dass die Straße "Unter den Linden". die zu DDR-Zeiten sorgsam restauriert und rekonstruiert wurde, dabei "hinten runterfällt".

    Wer die "Linden" in letzter Konsequez begreift, der begreift auch, dass sie nicht nur einen Schlusspunkt, ein Finale in Form des Brandenburger Tores haben kann, sondern auch einen Anfang, einen Auftakt haben muss. Das war zu ihren Errichtungszeiten das Schloss. Der Palast wurde nach völlig anderen Prinzipien entworfen und konnte den "Linden" kein Auftakt sein.

    DAS war der Grund, die Asbestverseuchung diente allenfalls als ergänzendes Moment. Und nochmals: Wäre es vorrangig um die Vernichtung von DDR-Architektur gegangen, so hätte das höchste Bauwerk und der symbolisierte Triumph, als Erstes Menschen ins All geschossen zu haben, zuallererst dran glauben müssen.

    Hat er aber nicht. In seiner einprägsamen Symbolik ziert er sogar zahllose Berlin-Magazine. Auch kommerzielle.

  2. 42.

    Naja, das kam später. Zuerst war Kohls politische Entscheidung da, die Volkskammer im Palast der Republik zu entfernen, die konnte er nicht verkraften.

  3. 41.

    Falsch und ne Lüge! Der Palast wurde zerstört, weil es aus rechten Kreisen, finanzstarke Förderer des Fakeschlosses gab! So siehts aus.

  4. 40.

    Als Urberliner finde ich den Fernsehturm toll und ein Besuch im Café ist absolut sehenswert.

  5. 38.

    Unser Genosse Walter Ulbricht wusste damals schon was an diesem Tag 21 Jahre später passieren wird ,als er den Turm einweihte. Der war einfach ein ganz schlauer.Deshalb sagte er sich dann trete ich 1973 von der Bildfläche ab um das nicht auch noch erleben zu müssen. SM 70 war doch so eine Einrichtung an Erichs Gartenzaun wo die DDR lange behauptet hat die gibt es gar nicht bis Herr Gartenschläger so hieß er glaube ich mal eine abgebaut hat. Grüße von einem eingefleischten Ost—Berliner.

  6. 37.

    Zig Mal schon oben gewesen .
    Mit der Schulklasse in den tiefsten 80er ern ,sagte unser Klassenlehrer ,wir sollen nicht alle Richtung Westen schauen,da gibt’s nichts zu sehen .

  7. 36.

    Wir wollten am Montag eigentlich meinen Geburtstag im Fernsehturm feiern.
    Jetzt überlege ich, ob man das überhaupt kann oder darf an dem Tag.
    Ich kann ja nichts dafür, das außerdem auch noch der 75. Tag der Republik ist...

  8. 35.

    Eingefleischte jetzt noch linientreue Zonis wird es noch im Nachhinein ärgern, daß der Telespargel an einem 3.Oktober (sozialistischer Trauertag) eröffnet wurde.

  9. 34.

    Aber schön isses da oben schon. Ein super Panoramablick. Eigentlich braucht man mind. drei Runden um alles richtig mitzubekommen.

  10. 33.

    Immer langsam in der Niederlausitz. Müssen sich als Touri das DIng nicht ansehen, gibt auch andere schöne Sachen hier. Aber nebenbei, "uns" wurde die Deutschlandhalle und die Eissporthalle geklaut und da hängen auch Erinnerungen dran. Is' so. Ändern kann mans nicht mehr, aber heimlich Revanche rufen ist wie Kindergarten.

  11. 31.

    Lieber Helge. Wenn Sie hier schon einen Kommentar abgeben, der u.a. das ICC thematiseirt, sollten Sie bei den Fakten bleiben. Das ICC ist mitnichten asbestverseucht. Das wird gerne behauptet, entspricht aber nicht der Wahrheit. Mithilfe der bekannten Suchmaschine hätten Sie selbst herausfinden können, dass im ICC Kafko (asbestfrei)verwendet wurde.

  12. 30.

    Wurde deshalb auch als Sankt Walter bezeichnet. Der Spitzbart soll getobt haben, als er dieses Kreuz zum ersten Mal sah. Kruzifix aber auch! Aber es ist gut, dass es das "Thürmgen"! gibt.

  13. 29.

    War ich noch nie drauf. Dafür auf dem Donauturm. :-)

  14. 26.

    Tolles Argument, dann müsste ein Großteil der Stadt weg, weil nicht besonders schön. Bezahlen können Sie es gern

  15. 25.

    Ach, und warum steht dann das "ICC" immer noch? Ganz einfach, weil es Westberlin ist!

  16. 24.

    Prunkbau der SED und ihrer Politfunktionäre zum 25. Jahrestag der glorreichen Deutschen Demokratischen Republik, als Gegenstück zum Funkturm in West-Berlin. Man wollte dem Klassenfeind zeigen, dass man auch große Türme bauen können.
    Knapp 140 Millionen hat diese Monstrosität gekostet …

  17. 23.

    „ typische Ideologie der Sieger. “ Wen meinen Sie und welche Ideologie? Langsam nerven diese russischen Trolle @ rbb

  18. 22.

    Ironie sollten Sie kennzeichnen. Das Ding ist ein hässlicher Betonklotz, besonders der Sockel ist dermaßen unförmig.

  19. 21.

    Der Palast der Republik ist nicht wegen der Asbestverseuchung abgerissen worden - das war höchstens ein Zusatzargument -, der wesentliche Grund war, dass er am definitiv falschen Ort stand. Auch so etwas ist nicht gerade unwichtig. Die Straße Unter den Linden nur mit ihrem Verlauf und ihrem Endpunkt = Finale in Form des Brandenburger Tores, wird dieser Straße nicht gerecht. Alles braucht einen Anfang und ein Ende. Der Palast der Republik war DORT von seiner Architektur völlig unpassend. Die Ostfassade, die an das Umfeld des Alexanderplatz incl. Fernsehturm grenzt, hätte aber in den jetzigen Bau integriert werden können, anstelle der jetzigen Ostfassade. Das auch ist das einzige Versäumnis.

    Wäre es vorrangig um Vernichtung der DDR-Architektur gegangen, hätte der Fernsehturm als höchstes Bauwerk zuallererst dran glauben müssen. Dazu gab es nicht einmal Vorüberlegungen, das jemals zu tun.

  20. 20.

    Der Berliner Fernsehturm ist wirklich ein ästhetisches Highlight dieser Stadt; formschön, schlicht, zeitloses Design, fast von überall zu sehen.
    Hermann Henselmanns Entwurf sah eigentlich etwas anders aus, das Ganze hat sich dann aber so entwickelt, wie wir es kennen.
    Glückwunsch zum 55. Möge der Turm ewig stehen!

  21. 19.

    Am Besten gefällt mir bei schönem Sonnenschein das Kreuz in der Kuppel. Wird ja auch als "Rache des Pastes" bezeichnet. Die englischsprachigen Touris schmeissen sich bei "Revenge of the Pope" regelmäßig weg.

  22. 18.

    Natürlich stimmt die These das fast alles architektonische der DDR aus politischen Gründen weichen musste. Das der Palast eines der Asbest verseuchteste gewesen soll ist typische Ideologie der Sieger. Selbst das ICC ist weit schlimmer belastet und wird für Unmengen an Geld sinnlos am Leben erhalten. Setzen sie mal ihre gefärbte Brille ab.

  23. 17.

    Cfjk/ Schön das Sie das glauben. Auch solche Gebäude kann man sanieren, dass aber war nicht gewollt. Das ICC steht noch immer und beinhaltet auch viel Asbest.

  24. 15.

    Architektonisch ist er gelungen, der Fernsehturm, dies gerade in seinen Proportionen und dies auch ím Vergleich mit den, pardon, recht plumpen Fernsehtürmen in Stuttgart und München - gewiss keine Städte, die finanziell arm sind. Es ist deshalb kein Zufall, dass die Silhuette des Beriner Fernsehturms zahllose Magazine, zahllose Plakate und Zeitschriften mit Berlin-Bezug prägt - bis hin zur Kugel, die den I-Punkt markiert ! - und das im westl. Teil Berlins prägende Brandenburger Tor auch dort faktisch abgelöst hat.

  25. 14.

    Kaum zu glauben, was für Albernheiten in Kommentare verfasst werden. Eine besondere Stadt, braucht auch besondere Architektur. Wenn man die Identität Berlins einebnen will, dann ist es ideal weitere gesichtslose "Town-Houses" in die Innenstadt zu pflastern und weiteren Kahlschlag voranzutreiben. Palast der Republik – weg, SEZ – bald weg, Jahn-Stadion – nächste Woche weg, so wird Politik gegen die Menschen in Berlin gemacht. Die "Kai-Wegner-Murx-Show" ist provinziell, verlogen und klientelzentriert. Für die Sicherheit der Berlinerinnen und Berliner angetreten und jetzt der "Regierende Abrissmeister". Für mich ist der Fernsehturm Heimat, Identität und auch eines der letzten verbliebenen Symbole der Freiheit, wenn auch immer mehr Stadtmarken verschwinden.

  26. 12.

    Im Grunde genommen markiert der Berliner Fernsehturm genau das "Halbzeit-Ereignis" der DDR. (Die Monate Okt. 1989 - Okt. 1990 waren dann das "Auslaufen".)

  27. 11.

    Genau das Gegenteil ist der Teil. Er hat sogar den goldenen Schnitt und ist unter den weltweiten Fernsehtürmen einer der schönsten. Eigentlich verwunderlich, ist er doch nichts anderes als ein riesiger Industrie-Schornstein (mit dem Bau von hohen Schornsteinen hatte die DDR langjährige Erfahrung), dem man eine Kugel plus Antenne aufgesetzt hat.

  28. 10.

    Der Turm ist nicht schlecht, aber der Stuttgarter ist einfach eleganter.

  29. 8.

    Nun, vielleicht kann man aus dem Nicht-Abriss des Fernsehturms auch folgern, dass Ihre These vom Kreuzzug der Wessis gegen die DDR-Architektur einfach nicht stimmt. Der Palast der Republik war asbestverseucht wie kaum ein anderes Gebäude in Europa.

  30. 7.

    Jetzt wo Sie es sagen, stimmt. Mist, wurde vergessen, kann aber gerne weg. DDR Altlasten. Können alle weg.

  31. 5.

    Ja egal von wo ich nach Berlin reinfahre, er zeigt mir den Weg.
    Glückwunsch dem Telespargel und seinem Team.

  32. 4.

    Und irgendwie stellte man aus 203m Höhe fest, dass der seltsame weiße Fleck auf dem Stadtplan gar keine Wüste war........

  33. 3.

    Als der Spargel gebaut wurde lebte ich schon.
    Wat der Westen gehetzt hat, Prestige Bau ,Kommunistische Großmannsucht und und und.
    Ne ich bin stolz , er steht heute noch und begeistert die Menschen aus aller Welt die in dem Restaurant Berlin bestaunen.
    Aber der Osten war ja nur unfähig.

  34. 2.

    Bloß ein häßlicher Klotz mitten in der Stadt.

  35. 1.

    Eigentlich ist es erstaunlich, dass der Fernsehturm nicht abgerissen wurde so wie der Palast der Republik. Schließlich ist er ein Rudiment der DDR und was die gebaut hat, musste weg.

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