Berliner Schulen - Hunderte Lehrer schließen sich Warnstreik an

Do 05.12.24 | 14:30 Uhr
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Archivfoto: Menschen nehmen an einer Kundgebung der Gewerkschaften GEW und Verdi zu einem eintägigem Warnstreik in den Kita-Eigenbetrieben des Landes Berlin vor dem Roten Rathaus mit einem Schild mit der Aufschrift „ Bildung statt Aufbewahrung“ teil (Quelle: dpa / Fabian Sommer).
Video: rbb24 | 05.12.2024 | Cathrin Bonhoff | Bild: dpa

Hunderte Lehrer, Sozialpädagogen und Erzieher von Ganztagsschulen haben am Donnerstag in Berlin für bessere Arbeitsbedingungen gestreikt.

Etwa 2.000 Menschen versammelten sich am Mittag zu einer Kundgebung am Potsdamer Platz, wie ein Sprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) dem rbb sagte. Teilnehmerschätzungen der Polizei gab es zunächst nicht.

Die Auswirkungen des Streiks seien an den Schulen unterschiedlich, sagte der Berliner GEW-Landesvorsitzende Gökhan Akgün dem rbb. An einzelnen Schulen gebe es massive Ausfälle.

Die GEW fordert unter anderem kleinere Klassen und besseren Gesundheitsschutz für Berliner Lehrkräfte. Der Finanzsenator Stefan Evers (CDU) lehnt aber Verhandlungen über einen entsprechenden Tarifvertrag ab. Als Mitglied der Tarifgemeinschaft der Länder dürfe Berlin nicht ohne die Zustimmung der anderen Bundesländer verhandeln.

Eintägiger Warnstreik

Die GEW hatte zu dem eintägigen Warnstreik aufgerufen. Verbeamtete Lehrkräfte dürfen zwar nicht streiken, aber angestellte Lehrer sowie Sozialpädagogen und Schulpsychologen. Sie sollten von Dienstbeginn bis Dienstschluss die Arbeit niederlegen.

Das galt diesmal auch für Erzieherinnen und Erzieher und andere Beschäftigte, die in der Ganztagsbetreuung an Schulen arbeiten. Sie waren zu einem Unterstützungsstreik aufgerufen. Hintergrund ist, dass viele von ihnen bei Warnstreiks in der Vergangenheit darüber geklagt haben, währenddessen die Aufsicht über die Schulkinder übernehmen zu müssen.

Sendung: rbb24, 05.12.2024, 13:00 Uhr

29 Kommentare

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  1. 29.

    Ich habe mal mit einer Mitarbeiterin des Kultusministerium gesprochen. Wie in allen anderen Berufen gibt es ca. 30 % begnadete LehrerInnnen, 30% Fehlbesetzungen (wir erinnern uns) und 30%, die ihre Arbeit durchschnittlich machen.
    Auf diese Lehreschaft treffen g e f ü h l t 80% unerzogene Kinder, mit Eltern, die meinen Erziehung sei Sache der Schule! Fehleinschätzung! Das ist Sache der Eltern. Hinzu kommt, dass es sehr viele Schüler gibt, die nicht die erforderlichen Sprachkenntnisse haben, was äusserst schwierig ist.
    So, und da oben drauf gibt es Ideologien wie "keine Noten, kein Stress, alle sind gleichgut, wir brauchen mehr Psychologen, Inklusion etc." sowie ein Lehrplan, der NIE, wirklich NIE entrümpelt wurde!
    In einem Unternehmen würde man sagen > Insolvent! Liebe LehrerInnen, f o r d e r n Sie definierte
    Deutschkenntnisse vor Einschulung und entspr. Vorschulkurse ein, eine Reform von Eltern haften für ihre Kinder in der Schule und tatsächliche Straffung des Lehrplanes!

  2. 27.

    "Das ändert jedoch nichts an der der Unwilligkeit vieler Pädagogen, sich selbst mal zu reflektieren und endlich mit dem Jejammer aufzuhören und effektiver zu arbeiten."

    Aus Kommentar 20:
    "3 x 3 ist immer noch 9, aber nur backen, kneten und bisschen Schulgarten reicht schon lang nicht mehr."

    "Also voran liebe Lehrerschaft, hinterfragt mal Eure eigenen Leistung selbstkritisch. Die Welt hat sich geändert und wir sind nicht mehr bei der Feuerzangenbowle."

    Woher nehmen Sie die Erfahrung, so über Pädagogen urteilen zu können? Weil Sie ehrenamtlich mit Kindern arbeiten? Sprechen Sie doch lieber mal mit Lehrern selber über die Situation, bevor Sie so urteilendende Kommentare schreiben. Es wird hier leider immer mehr Usus, über irgendwelche Berufsgruppen zu urteilen und etwas zu vermuten. Denn mehr ist Ihr Kommentar nicht als Ihre Vermutung und Ihre persönliche Meinung. Woher wollen Sie wissen, dass Lehrer sich nicht hinterfragen? Ich finde, Ihre Kommentare sind abfällig geschrieben.

  3. 26.

    "Das ändert jedoch nichts an der der Unwilligkeit vieler Pädagogen, sich selbst mal zu reflektieren und endlich mit dem Jejammer aufzuhören und effektiver zu arbeiten."

    Aus Kommentar 20:

    "3 x 3 ist immer noch 9, aber nur backen, kneten und bisschen Schulgarten reicht schon lang nicht mehr."

    "Also voran liebe Lehrerschaft, hinterfragt mal Eure eigenen Leistung selbstkritisch. Die Welt hat sich geändert und wir sind nicht mehr bei der Feuerzangenbowle."

    Woher nehmen Sie die Erfahrung, so über Pädagogen urteilen zu können? Weil Sie ehrenamtlich mit Kindern arbeiten? Sprechen Sie doch lieber mal mit Lehrern selber über die Situation, bevor Sie so urteilendende Kommentare schreiben. Es wird hier leider immer mehr Usus, über irgendwelche Berufsgruppen zu urteilen und irgendetwas zu vermuten. Denn mehr ist Ihr Kommentar nicht als Ihre Vermutung und Ihre persönliche Meinung. Ich finde, Ihre Kommentare sind sehr abfällig geschrieben.

  4. 25.

    Ich bin immer wieder erstaunt, dass es immer wieder Menschen gibt, die meinen, bestens über das Arbeitsleben der Lehrer bescheid zu wissen und sich ein Urteil erlauben zu dürfen. Klar, sie waren ja selbst mal Schüler. Vielleicht sollten die Lehrer auch mal Ihre Arbeit prüfen, schauen, wie viel Freizeit Sie haben, Tipps geben. Im Übrigen stehen Quereinsteigern die Türen offen, Sie sind also herzlich willkommen uns zu unterstützen. Allerdings würde ich vorab ein Praktikum von vier Wochen mindestens empfehlen, gern mit 30 Schülern pro Klasse, aus mindestens 10 Nationen, analog und digital, wobei Letzteres regelmäßig ausfällt, wenig Hilfen bei Störungen zur Verfügung stehen. Das Ganze ohne Pause im Tagesverlauf, mit ordentlicher Lärmkulisse und bei Heimkehr mit dem fast direkten Weg zur vor und nachbereitenden Tätigkeit. Ach, Fortbildungen, Dienstberatungen, selbstverständlich nach dem Unterricht, nicht wie bei anderen Arbeitnehmern in der eigentlichen Arbeitszeit. Probieren Sie es aus:-)

  5. 24.

    Antwort auf 21 und 22.
    Denken Sie bitte nochmal nach.

    Ich verdiene meine Brötchen ( laut Vertrag 40 Stunden die Woche ) und betätige nach meiner Arbeit Ehrenamtlich in meiner Umgebung in Schulen und Vereinen und helfe nach dem Unterricht den Kindern beim Lesen lernen, schreiben oder Hausaufgaben machen. Das ändert jedoch nichts an der der Unwilligkeit vieler Pädagogen, sich selbst mal zu reflektieren und endlich mit dem Jejammer aufzuhören und effektiver zu arbeiten.

  6. 23.

    Ich verdiene meine Brötchen ( laut Vertrag 40 Stunden die Woche ) und betätige nach meiner Arbeit Ehrenamtlich in meiner Umgebung in Schulen und Vereinen und helfe nach dem Unterricht den Kindern beim Lesen lernen, schreiben oder Hausaufgaben machen. Das ändert jedoch nichts an der der Unwilligkeit vieler Pädagogen, sich selbst mal zu reflektieren und endlich mit dem Jejammer aufzuhören und effektiver zu arbeiten.

  7. 22.

    Das war ein wirklich toller Gegenkommentar. Danke dafür. Die letzten fünf Wörter haben mich herzhaft lachen lassen ;-). Was für ein Abschluss:

    "Sie wollen nicht? Ach so."

    Genial und nochmal Danke dafür. Genau so, wie Sie es gemacht haben, kann man solchen Kommentaren, wie den auf den Sie geantwortet haben, den Wind aus den Segeln nehmen.

  8. 21.

    Und wie immer bei solchen Hinweisen die konkrete Aufforderung: "Verdienen Sie Ihre Brötchen" im Schuldienst! Kommen Sie an eine Schule, lassen Sie uns teilhaben an Ihren Ideen und probieren Sie aus, wie toll sich "lange Ferien" anfühlen. Wir warten auf erfahrene Ratgeber wie Sie, die uns endlich zeigen, wie es geht! Sie wollen nicht? Ach so.

  9. 20.

    Woher soll das geforderte mehr Erziehern und Lehrpersonal her kommen ? Ich denke hier sollte es nicht an Quantität, sondern eher an der Qualität der Ausbildung der Lehrer und Erzieher gearbeitet werden. Dauert sicherlich noch. Ich wünsche mir auch mehr Eigenverantwortung der Lehrerschaft, mal zu überdenken, wie man auch effizienter arbeiten und lehren kann. Eigenverantwortliche Weiterbildung scheint für viele ein Fremdwort zu sein. Da fehlt mir jedes Verständnis, zu mal die Lehrer doch recht viel Freizeit haben, im Gegensatz zu anderen Leuten, die Ihre Brötchen verdienen müssen.Da kann man auch mal 2 Wochen in den langen Ferien einen Kurs belegen, um die EIGENE ARBEIT EFFEKTIVER FÜR DIE KINDER ZU GESTALTEN. 3 x 3 ist immer noch 9, aber nur backen, kneten und bisschen Schulgarten reicht schon lang nicht mehr. Also voran liebe Lehrerschaft, hinterfragt mal Eure eigenen Leistung selbstkritisch. Die Welt hat sich geändert und wir sind nicht mehr bei der Feuerzangenbowle.

  10. 19.

    Wenn ich mir den Bildungsstand der Schüler anschaue , wofür bekommt ihr Euer Geld.
    Weder Umfang noch Inhalt einer Fläche kann man errechnen .
    Ich weiß , wovon ich hier rede.

  11. 17.

    Muss mich korrigieren…habe drei Nullen unterschlagen…Entschuldigung bitte.
    Der Haushalt hat ein Volumen von rund 460 Milliarden in 2024

  12. 16.

    Wow…1 Billion sind 1000 Milliarden
    1 Milliarde sind 1000 Millionen…wenn dieses Geld da wäre, hätten wir keine finanziellen Sorgen.
    Und der Bundeshaushalt sieht übrigens Einnahmen von 477 Millionen vor in 2024, die wiederum voll als Ausgabe geplant sind.
    Das Wieviel und Wofür sind die Diskussionen wert.

  13. 15.

    Diese Streiks sind sowas von durchschaubar! 21 Jahre lang hat die GEW mit der SPD gekuschelt, während diese, insbesondere unter Senatorin Scheres, die Schulen dieser Stadt komplett hat verkommen lassen. Jetzt, wo die CDU regiert, wird gefühlt jede Woche wegen irgendetwas anderem gestreikt.

  14. 14.

    Das kann ich aus der Realität gerne mal richtig stellen: das Problem ist, dass am grundlegendsten schon lange gespart wird. Die Toiletten sind marode, die Bausubstanz schimmelt, Hausmeister sind für Nichts mehr zuständig, außer für Schadensweitermeldung zum Amt, das Amt ist aber nicht für den Schulhof verantwortlich, das macht das Gartenbauamt, das wiederum ist aber nicht für die defekten Spielgeräte zuständig.
    Wir machen einen riesen Fehler, wenn wir Schulen nicht endlich größere Budgets zu Verfügung stellen und die Autonomie, damit eigenständig zu handeln. Was nützen uns teure Skateboards, wenn die Wände weggammeln, an denen sie hängen?
    Ich arbeite an einer Grundschule am Stadtrand, weit entfernt von Brennpunktzuständen, sogar ein recht wohlhabendes Umfeld ist hier angesiedelt, aber das Schulgebäude und die Schulinfrastruktur könnten ach in einem Entwicklungsland sein.

  15. 13.

    Und was und mit wem sollen die Lehrer reden??? Nette Forderung aber viel zu wenig konkret.
    Der Berliner Senat lässt seit Jahren nicht mehr mit sich Reden. Bildung ist halt nicht wichtig.
    Aber ich finde, dass die Lehrer auf die Mängel mit einem eintägigen Streik hinweisen super.

  16. 12.

    Genau, es ist wirklich so.
    Ihr müsst etwas tun, denn ein Arbeitsleben auch für einen Sozial"arbeiter" ist - wenn er es unter diesen Belastungen bis 67 schafft, dann mal vorbei. Dann weiß der Betreffende, der echt alles gegeben hat, was 'Staat' da für Renten vorsieht. Bloß gut, dass man gelernt hat im Leben, mit Niederlagen umgehen zu können. Es ist traurig, aber wahr.

    Richtig ist, dass die Lerngruppen kleiner werden müssen -das heißt, es geht auf eine Erhöhung der Lehrerzahlen und der, die in den Lerngruppen vormittags und nachmittags tätig sind, hinaus. Ob man diese Frage mit Streiken lösen kann? Ich glaube, eher nicht. Die Lehrer sollten sich zugunsten der Schüler mit den Verantw. an einen Tisch setzen u.reden, u. nicht streiken!

  17. 11.

    Das mag bei Dir so sein, aber nicht beim Deutschen Staat, der hat genug Kohle (1 Billion Euro Einnahmen pro Jahr)!

  18. 10.

    Ich denke, dass ein erheblicher Grund für die nicht mehr funktionierende Schulen, der Verrohung unserer Gesellschaft geschuldet ist. Diese Dissozialität wurde in die Schulen hineingetragen und macht damit das Funktionieren einer Schule, gerade an sozialen Brennpunkten, fast unmöglich. Ein Indikator dafür dürften wohl die schulischen Leistungen unserer Schüler sein. Hier muss grundlegend gesellschaftlich ein Umdenken erfolgen, der subkulturellen Entwicklung entgegen gewirkt werden.

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