Trainer Bjelica sieht Rot - Union Berlin verliert Nachholspiel gegen Bayern München knapp - aber verdient
Union Berlin hat das Nachholspiel beim FC Bayern München knapp, aber auch verdient mit 0:1 verloren. Bei der Auswärtspleite sah Union-Trainer Nenad Bjelica nach einer Tätlichkeit an Münchens Leroy Sané die Rote Karte.
Der 1. FC Union Berlin hat im Nachholspiel des 13. Bundesliga-Spieltags eine knappe 0:1-Niederlage beim FC Bayern München kassiert. Die Eisernen konnten in den ersten 45 Minuten dank einer kompakten Defensivleistung die Null halten, doch nach nur wenigen Sekunden im zweiten Durchgang erzielte Raphael Guerreiro den verdienten Führungstreffer für den deutschen Rekordmeister.
Union gelang im Anschluss nicht mehr der Ausgleich, dafür sah Trainer Nenad Bjelica in der 74. Minute eine Rote Karte, nachdem er Bayerns Leroy Sané gleich zweimal ins Gesicht gefasst hatte. Union hat bei nun noch einem auszuspielenden Nachholspiel weiter drei Punkte Vorsprung auf Relegationsrang 16.
Bayern nutzt Feldüberlegenheit nicht aus
Bereits in den ersten Minuten nahm die Partie die erwartete Form an: Der FC Bayern München hatte den Ball, Union Berlin stand tief und verschob im 5-3-2 diszipliniert, sodass sich keine gefährlichen Räume für die Hausherren ergaben.
In der sechsten Minute hatten die Münchener dennoch eine Doppelchance - per Ecke: FCU-Torhüter Frederik Rönnow hielt aber sowohl den Kopfball von Matthijs de Ligt als auch den Nachschuss von Dayot Upamecano. Der dänische Schlussmann war auch in der elften Minute bei einem platzierten Distanzschuss von Kingsley Coman zur Stelle. Es war bis dahin das berühmte Spiel auf ein Tor, da die Eisernen in keine Umschaltaktionen kamen und somit keine eigenen Akzente setzten.
Erst Glück für Union, dann Pech
In den Minuten danach nahm der Druck des FC Bayern etwas ab, Union konnte das Spiel ein wenig ins Mittelfeld verschieben, jedoch blieb der Rekordmeister das deutlich spielbestimmende Team mit knapp 80 Prozent Ballbesitz. Erst in der 23. Minute meldete sich Bayern wieder vor dem Tor an, dieses Mal setzte Coman nach flacher Hereingabe den Ball aus wenigen Metern knapp neben den rechten Pfosten - Glück für Union.
In der 26. Minute dann aber Pech: Kevin Volland musste angeschlagen ausgewechselt werden, für ihn kam Kevin Behrens in die Partie. Doch auch der wuchtige Mittelstürmer konnte Unions Offensivspiel nicht beleben. Es spielten nur die Münchener.
Doch vergebens, das tief und eng verteidigende Union ließ über 45 Minuten gesehen nicht allzu viel zu, auch wenn die eigene Entlastung nach vorne fehlte. Das eiserne Bollwerk hielt, auch wenn Torhüter Rönnow in der Nachspielzeit noch einmal wackelte. So ging es torlos in die Kabine.
Bayern schockt Union in Sekunde 33
Und plötzlich klappte es: Nach nur 33 Sekunden in der zweiten Halbzeit erzielte der FC Bayern die 1:0-Führung. Erst traf Harry Kane im Strafraum noch den Pfosten, dann verwandelte aber Raphael Guerreiro den Nachschuss souverän ins rechte obere Toreck. Unions Matchplan, die Null zu halten, war damit hinfällig.
Kurz danach musste Unions Schlussmann Rönnow erneut retten, einen vom Torpfosten verlängerten Eckball kratzte er noch von der Linie. Die erste Viertelstunde der zweiten Halbzeit gehörte erneut einzig der Heimmannschaft, Union fehlten die spielerischen Mittel, um die Begegnung ausgeglichener zu gestalten. Der Ball war vor allem ab der Mittellinie zu schnell weg, als dass sich ein Köpenicker Angriffsspiel hätte entwickeln können.
Trainer Bjelica reagierte und brachte in der 64. Minute Jerome Roussillon und Andras Schäfer für Robin Gosens und Benedict Hollerbach in die Partie. In den Folgeminuten beruhigte Union das Spiel durch längere Ballbesitzphasen, das nahm vor allem dem Gegner Offensivdruck. Eine zündende Idee nach vorne fehlte den Berlinern jedoch weiterhin. Erst in der 72. Minute wurde erstmals so richtig gefährlich vor dem Kasten von Bayern-Torwart Manuel Neuer, doch sowohl Behrens als auch Roussillon scheiterten nach einem schnellen Konter an dem Nationaltorhüter.
Bjelica brennen die Sicherungen durch
Dann überschlugen sich die Ereignisse. Bei einem Einwurf in der 74. Minute geriet Unions Trainer Bjelica mit Bayern Leroy Sané aneinander und griff dem Münchener gleich zweimal ins Gesicht, wofür der Kroate die Rote Karte sah und des Feldes verwiesen wurde. Auch auf den Rängen konnte Bjelica kaum beruhigt werden. Eine Szene, die ein Nachspiel haben wird.
Seiner Mannschaft gelang in den Schlussminuten keine offensive Druckphase. Daran änderten die Einwechslungen von Brenden Aaronson und Neuzugang Chris Bedia nichts mehr. Viel eher schnupperte der FC Bayern noch an einem 2:0. Doch sowohl Leon Goretzka (81.) als auch Kane sowie Thomas Müller (85.) verpassten einen weiteren Treffer. So endete die Begegnung zwar knapp aber leistungsgerecht mit einem 1:0-Heimsieg der Münchener.
Stimmen zum Spiel
Christopher Trimmel: "Ich habe nur ein paar Schubsereien gesehen. Das gehört zum Fußball dazu, ob man da gleich Rot geben muss, weiß ich nicht. Ich würde da ein bisschen cooler reagieren. Es waren viele Emotionen drin - wichtig ist, dass man sich nach dem Spiel die Hand geben kann."
Nenad Bjelica (bei Sky): "Sané hat mich geschubst, dann habe dumm reagiert. Das geht nicht in Ordnung, ist nicht zu tolerieren. Ich verstehe die Rote Karte. Ich werde mich nur bei meiner eigenen Mannschaft entschuldigen, aber nicht bei Sané, der mich in meinem Raum provozieren wollte."
Leon Goretzka: "Es war ein sehr solider Auftritt von uns. Klar hätten wir uns das zweite Tor gewünscht, so wurde es nochmal hitzig, aber es ist wichtig, dass wir auch solche Spiele überstehen. Nach hinten haben wir nichts zugelassen."
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