DFB-Pokal - Union Berlin müht sich beim Viertligisten Greifswald in die zweite Runde
Lange biss sich der 1. FC Union in der ersten Runde des DFB-Pokals am Greifswalder FC die Zähne aus. In der zweiten Hälfte erlöste Joker Vertessen die Eisernen, sorgte für den 1:0-Endstand und bescherte Trainer Svensson einen gelungenen Einstand.
- Bo Svensson setzt in der Startelf auf die Neuzugänge Leopold Querfeld und Laszlo Benes
- Yorbe Vertessen kommt in der zweiten Hälfte von der Bank und sorgt mit dem ersten Köpenicker Schuss, der auf das Tor geht, für die Entscheidung
- Der 1. FC Union gewinnt bei Svenssons Pflichtspieldebüt und zieht in die zweite Runde des DFB-Pokals ein
Pflichtaufgabe erfüllt: Der 1. FC Union Berlin hat in der ersten Runde des DFB-Pokals am Samstag mit 1:0 (0:0) beim viertklassigen Greifswalder FC gewonnen. Die Köpenicker taten sich an der Ostsee lange Zeit schwer. Joker Yorbe Vertessen gelang unmittelbar nach seiner Einwechslung der goldene Treffer des Tages für den Fußball-Bundesligisten.
Bei seinem Pflichtspieldebüt als Cheftrainer des 1. FC Union schenkte Bo Svensson den beiden Neuzugängen Laszlo Benes und Leopold Querfeld von Beginn an das Vertrauen. Querfeld ersetzte den kurzfristig ausgefallenen Diogo Leite als linken Innenverteidiger in der Dreierkette.
Mit kurzer Verzögerung, weil eines der beiden Tore noch geflickt werden musste, starteten die Hausherren mutig in die Begegnung. Johannes Manske konnte auf dem rechten Flügel ungestört flanken und fand Soufian Benyamina, der nach 39 Sekunden über das Tor köpfte. Ein missglückter Ausflug des Union-Keepers Frederik Rönnow blieb kurz darauf ohne Folgen, weil Manske den Ball nicht voll erwischte und Danilho Doekhi noch zu Hilfe eilte (3. Minute).
Union mit Startschwierigkeiten - Greifswald gefährlicher
Der Berliner Bundesligist übernahm die Kontrolle, hatte zumindest statistisch ein leichtes Übergewicht, schaffte es jedoch vorerst nicht, gefährlich vor den Kasten des GFC-Torhüters Jakub Jakubov zu kommen. Der Regionalligist, trainiert von Lars Fuchs, zog sich immer tiefer in die eigene Hälfte zurück und ließ den Eisernen kaum Räume.
Den Köpenickern fehlte im Spiel nach vorne das Tempo. Auch die Standardsituationen (drei Eckbälle allein in den ersten 25 Minuten) waren zu ungefährlich. Stattdessen meldete sich Greifswald in der 25. Minute mal wieder vor dem Unioner Tor an: Kapitän Niklas Brandt brachte eine Ecke gefährlich ins Zentrum, doch Rönnow entschärfte Mike Eglseders Kopfball.
Die erste Torannäherung der Eisernen verbuchte Benes, der seinen Schuss mit viel Effet aus halbrechter Position etwas zu hoch ansetzte (30.). Doekhi kam nach einem Benes-Eckball nicht richtig zum Abschluss (44.) – und so blieb es nach den ersten 45 Minuten, die insgesamt wenig Pokal-Spektakel boten, beim Stand von 0:0.
Vertessen erlöst bemühte Berliner
Mit Beginn des zweiten Durchgangs blieb es beim gewohnten Bild: Union rannte an und hatte knapp 70 Prozent Ballbesitz, der GFC stand kompakt und verteidigte den eigenen Sechzehner ohne größere Probleme. Erst in der 67. Minute erlöste ein Joker die Eisernen: Yorbe Vertessen, nur zwei Minuten zuvor für Andras Schäfer in die Partie gekommen, drang nach Doppelpass mit Benedict Hollerbach in den Sechzehner ein und setzte das Leder links oben in die Maschen.
Auf der Gegenseite war es ebenfalls ein Einwechselspieler, der für Gefahr sorgte: Lukas Griebsch zog im Anschluss an einen Eckball aus zweiter Reihe ab und verfehlte das Tor nur knapp (72.). Der GFC blieb dran – und in der 77. Minute zitterte die Latte des Köpenicker Kastens. Benyamina hatte sich aus der Drehung ein Herz gefasst, doch der Querbalken bewahrte die Führung des FCU. In der 82. Minute hatten gleich mehrere Unioner die Chance zur Entscheidung, doch die Greifswalder wehrten sich im Kollektiv gegen die Vorentscheidung, zwei Zeigerumdrehungen später parierte Jakubov gegen Hollerbach (84.).
Es blieb beim Stand von 1:0, der 1. FC Union buchte das Ticket für die zweite Runde des DFB-Pokals und schenkte Trainer Bo Svensson einen - wenn auch wenig glanzvollen - Sieg zum Einstand.
Die Stimmen zum Spiel
Rani Khedira (1. FC Union Berlin): "Ich bin erleichtert. Das war eine Pflichtaufgabe, die wir noch besser annehmen wollten. Wir sind nicht gut reingekommen, hätten in Rückstand liegen können. Unter dem Strich haben wir das aber verdient nach Hause gefahren."
Lars Fuchs (Trainer des Greifswalder FC): "Ich bin Fußballer, ich will Spiele gewinnen - egal, gegen wen ich spiele. Von daher bin ich innerlich wütend, dass wir unsere Chancen nicht genutzt haben. Andererseits bin ich stolz, gegen einen Bundesligisten in der ersten Hälfte die bessere Mannschaft gewesen zu sein und auch fußballerisch mitgehalten zu haben."
Soufian Benyamina (Greifswalder FC): "Es ist schon bitter. Man nimmt sich in so einem Spiel einiges vor, dass es so gut aufgegangen ist, ist natürlich umso besser. Leider hat uns das Quäntchen Glück gefehlt, gerade in der Anfangsphase, um ein Tor zu machen - dann auch noch mit meinem Schuss an die Latte. Wir waren knapp dran und können uns nichts vorwerfen. Im Gegenteil: Es hat Spaß gemacht!"
Das Spiel im Liveticker
Sendung: rbb UM6, 17.08.2024, 18 Uhr