Frankfurt (Oder) - 15. Internationaler Oderpokal im Gewichtheben gestartet
Nach der Wende war der Internationale Oderpokal im Gewichtheben fast in Vergessenheit geraten. 2010 wurde er wiederentdeckt und feiert in diesem Jahr sein 15. Jubiläum. In den letzten Jahren wird der Sport bei Mädchen und Frauen immer beliebter.
Der Internationale Oderpokal im Gewichtheben wird seit Freitag im Sportzentrum von Frankfurt (Oder) zum 15. Mal vom Brandenburgischen Gewichtheber- und Fitnessverband e.V. ausgetragen.
Am Freitag finden die Wettkämpfe der Sportlerinnen in Einzel- und Mannschaftswettbewerben im Olympischen Zweikampf statt. Am Samstag folgen die Wettkämpfe der Männer. Die Athletinnen und Athleten aus ingesamt sieben Ländern sind dabei in drei Alterklassen, Jugend, Junioren und Senioren unterteilt.
Viel Spaß trifft viel Training
Eine der 70 Leistungssportler ist die 19-jährige Laura Viol, die bei der Junioren-Europameisterschaft in Polen Ende Oktober drei Mal den 4. Platz belegt hat. Sie begann ihre Langhantel-Karriere bereits mit acht Jahren und besuchte bis vor Kurzem die Frankfurter Sportschule. Aktuell absolviert sie einen einjährigen Bundesfreiwilligendienst am Olympiastützpunkt Frankfurt. Ihre Bestleistung liegt bei 115 Kilogramm im Stoßen. "Da fasst man im engen Griff und führt die Hantel erst auf das Schlüsselbein und dann in einem Ausfallschritt über den Kopf", beschreibt sie den Vorgang.
Zum Gewichtheben sei sie durch ihren Stiefvater gekommen, erzählt die Frankfurterin. Der Sport sei vielseitig: "Man kann immer wieder neue Übungen erlernen, hat viel Spaß dabei. Ich gehe jeden Tag in die Halle und sag mir: Ich hab Spaß an dem Sport."
Auch die 18-jährige Lucy Herweg besuchte die Sportschule Frankfurt und absolviert nun beim Olympiastützpunkt Frankfurt einen Bundesfreiwilligendienst. Sie trainiere zwei Mal täglich an vier Tagen der Woche, sagt Herweg: "Wir machen hauptsächlich Techniktraining, viel Krafttraining und dann halt wettkampfnahes Training."
Wettkampf mit langer Tradition
Der Oderpokal habe eine lange Tradition, sagt Lars Betker, seit 20 Jahren Landestrainer am Olympiastützpunkt Frankfurt: "Er war zu DDR-Zeiten ein sehr interessanter Wettkampf für die sozialistischen Staaten. In der Wendezeit wurde er fallengelassen, da hat sich niemand mehr dafür interessiert." 2010 habe man den Wettbewerb wieder ins Leben gerufen.
Zu beobachten sei der Trend, "dass immer mehr Frauen zum Gewichtheben kommen", sagt Betker. "In den letzten zwei, drei Jahren hat sich das umgedreht. Es kommen kaum noch Jungs zum Training, sondern viel mehr Mädchen, auch Kinder. Das ist schon beeindruckend."
In diesem Jahr würden unter anderem Sportler aus Dänemark, Polen und Estland am Oderpokal teilnehmen. Auch eine Mannschaft aus Kanada ist zum ersten Mal dabei. Die älteste Teilnehmerin sei 49 Jahre alt, so Betker.
"Nur man selbst ist dran schuld, wenn man verliert oder gewinnt."
Am Samstag startet der 17-jährige Gewichtheber Constantin Schwarzer aus Berlin für den Verein Atlethik-Club Potsdam. Bei der Jugend-Europameisterschaft im griechischen Thessaloniki wurde er dreifacher Europameister. Seine Bestleistung im Reißen beträgt 150 Kilogramm, im Stoßen 172 Kilogramm.
Früher habe er Wasserball gespielt, bis er mit neun Jahren das Gewichtheben für sich entdeckte, erinnert sich Schwarzer. Am Gewichtheben begeistert ihn vor allem, dass alle die gleichen Voraussetzungen hätten: "Nur man selbst ist dran schuld, wenn man verliert oder gewinnt. Anders als in Teamsportarten. Wenn dann halt fünf Leute einen schlechten Tag haben, dann kann er die Mannschaft verlieren."
Sendung: Antenne Brandenburg, 06.12.2024, 16:00 Uhr
Mit Material von Felicitas Montag