Maßnahmen zum Wassersparen - Gartenwasserzähler werden in Panketal abgeschafft

So 18.06.23 | 07:52 Uhr
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Symbolbild. Wasserzähler in einem Privathaushalt. (Quelle: dpa)
Audio: Antenne Brandenburg | 15.06.2023 | Felicitas Montag | Bild: dpa

Trockenheit und Dürre führen in Brandenburg zu Wasserknappheit. Die Gemeinde Panketal versucht Wasser zu sparen. Seit dem vergangenem Jahr gibt es Sperrzeiten für das Bewässern von Rasenflächen. Ab 2024 greift eine weitere Maßnahme. Von Felicitas Montag

In Panketal werden angesichts anhaltender Trockenheit zum 1. Januar 2024 Gartenwasserzähler abgeschafft. Das bestätigte Bürgermeister Maximilian Wonke (SPD) am Donnerstag dem rbb. "Wir wollen es irgendwie schaffen, dass die besonders problematischen Verbrauche von Trinkwasser zur Gartenbewässerung deutlich reduziert werden." Gleichzeitig würden die Menschen aber finanziell weiter entlastet werden. Bei der Jahresgebührenrechnung soll eine Menge von 20 Kubikmetern Wasser (20.000 Liter) pauschal von der zu zahlenden Abwassergebühr (bis maximal 20 Prozent des Jahresverbrauchs) abgezogen werden. Davon würden auch Menschen profitieren, die keinen Gartenwasserzähler haben, so Wonke.

Die Zähler erfassen das zur Bewässerung eingesetzte Leitungswasser, um dies bei der Berechnung der Abwassergebühren abzuziehen. Dieses Wasser versickert letztlich im Boden und muss daher nicht über das Abwassersystem gereinigt werden. Trinkwasser, das zur Befüllung eines Pools verwendet wird, darf daher nicht von einem Gartenwasserzähler entnommen werden.

Übergangsfrist für Bürgerinnen und Bürger

Für die Abschaffung gilt eine "bürgerfreundliche" Übergangsfrist, sagte der Gemeindevertreter Thomas Stein (Die Linke): "Die vorhandenen Gartenwasserzähler haben eine Eichfrist von sechs Jahren und die wird auch eingehalten. Also wenn der Zähler noch 2026/27 läuft, dann wird der auch noch akzeptiert." Stein ist Hauptvorsitzender des Hauptauschusses in Panketal und Mitglied der "Arbeitsgemeinschaft Wasser". Schon lange sei über die Abschaffung der Zähler in der Gemeindevertretung diskutiert worden, schließlich habe man sich jetzt mehrheitlich einigen können, so Stein. Von den mehr als 21.000 Einwohnern hätten rund die Hälfte einen Wasserzähler.

Als einzige Fraktion hatte die BVB/Freie Wähler dagegen gestimmt, erklärte der Fraktionsvorsitzende Clemens Hermann dem rbb. Er findet den bisherigen Gartenwasserzähler gerecht, die Pauschale hingegen absurd: "Einerseits werden über die Pauschale Eigentümer mit kleinen Grundstücken übervorteilt, Eigentümer mit großen Grundstücken benachteiligt." Die Pauschale lasse Kritierien wie Grundstücksgröße und der dazugehörige Versiegelungsgrad außer Acht, so die Kritik. Hermanns Sorge: "Eigentümer von kleinen Grundstücken könnten durch die eingesparten Abwassergebühren auf die Idee kommen, mehr Wasser zu verbrauchen."

Gemeindevertreter Thomas Stein sieht die Abschaffung der Zähler hingegen als beste Lösung an, da alternative Ideen wie Grundstücksgröße oder Zahl der Einwohner als Bemessungsgrundlage nicht zielführend gewesen sein.

Verschiedene Maßnahmen zum Wassersparen

Die Abschaffung des Gartenwasserzählers ist aber nur eine von vielen Maßnahmen, um die Menschen zum Wassersparen in Panketal zu motivieren. Bereits seit dem vergangenen Jahr gilt ein Sprengverbot in der Gemeinde von April bis September zwischen 17 und 21 Uhr. Der Grund: "Wir haben gemerkt, dass unser Wasserwerk genau zu diesen Zeiten so eine Spitzenlast hatte, die auch manchmal über die Belastungsgrenze ging", erklärt Thomas Stein. Die Maßnahme habe direkt Wirkung gezeigt. So sei das Wasserwerk im vergangenen Jahr nicht überlastet gewesen.

Eine stationäre Wasserampel gibt Auskunft über den aktuellen Trinkwasserbrauch in Panketal, der auch auf der Website der Gemeinde angezeigt wird.

Seit Anfang des Jahres entfällt außerdem die Grundgebühr für Trinkwasser. Stattdessen ist die Mengengebühr für den Kubikmeter Wasser gestiegen. Damit solle ein zusätzlicher finanzieller Anreiz geschaffen werden, um jeden Kubikmeter Wasser zu sparen, so Bürgermeister Wonke: "Das trifft diejenigen, die überdurchschnittlich verbraucht haben und diejenigen, die unterdurchschnittlich verbraucht haben, profitieren davon stärker."

 

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.06.23, 15:40

 

 

92 Kommentare

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  1. 92.

    Bei einem 5-Personen-Haushalt wie unserem gehen diese Gießkannen schon für das tägliche Geschäft drauf, im wahrsten Sinne des Wortes. Die Beete können wir ja in Steingärten umwandeln. Die dürstenden Bäume oder promoteten Blumenwiesen werden uns noch zeigen, wie sie damit umgehen.

  2. 91.

    Faule sind nur bei einer Sache fleißig. Die finden unzählige Ausreden.

  3. 90.

    Sowas von behindert. Bei uns im Berlin Karow seit April bis 16.06 kein einziges Tropfen regen runtergefallen. Wenn nicht Leitungswasser, wäre schon lange alles was wir angepflanzt haben Kaput gegangen. Hoffe kommt nicht sowas bei uns, sonst muss mein Garten Verkaufen, oder einfach nur stehen lassen, weil geforderten 1/3 - Gemüse/ Obst- Anbau ohne Wasser sinnlos und unmöglich

  4. 89.

    Auch Sie sind darauf reingefallen. Die Trockenheit ist ein willkommenes Zeichen für einen Klimawandel. den ein 9€ Ticket aufhalten soll?
    Wir haben viel Wasser an so manchen Standorten. Sehr viel Grundwasser. Denn wir liegen im Urstromtal. Wenn Wasserbetriebe und die Politik noch nicht einmal die Grundwasservorkommen kennen will (!), denn dann muss man an Messstellen messen, dann kann man auch nicht genug verkaufen. Aber das Verkaufen von Wasser nutzt so machen fleißigen Teichliebhaber mit Fischen und Fröschen drin. Das sind tolle Menschen wie die Poolbesitzer zuweilen auch. Merken Sie wie Ihre „Weltanschauung“ wankt? Und ob das einen Wahleinfluss hat? Die „Zuteilmentalität“? Zugespitzt nach Körpergröße?

  5. 88.

    Auf der rbb-Seite ist aktuell zu lesen, das (mal wieder) Flüsse mangels Wasser trocken fallen.
    Und hier wird eifrig die segensreiche Wirkung von privaten Pools begackert.
    Kann man sich nicht ausdenken.

  6. 87.

    Man muss das Bewässern mit Trinkwasser in den Monaten Juni-Juli-August in Brandenburg ebenso verbieten (hier sollte ausschließlich Regenwasser genutzt werden müssen) wie auch das Füllen von Pools. Wenn es Trinkwasserknappheit und sinkende Pegelstand beim Grundwasser in Brandenburg gibt, gehört dieses auf die 105 Liter /Tag mit entsprechender Überwachung begrenzt.

  7. 86.

    Fleißige Poolbesitzer lassen das Poolwasser 1-2 Wochen stehen bis sich das Chlor u.a. verflüchtigt hat. Den Rest erledigen die fleißigen Mikroorganismen im Boden, die auch was zu tun haben wollen.
    Für professionelle öffentliche Schwimmbäder gilt das nicht und da haben Sie recht. Wir reden hier über „geimpfte“ Privatpools. Geimpft deshalb, weil sehr sehr wenig Chemie benötigt wird.

    P.S. Chlor ist flüchtig. Was für eine tolle Eigenschaft.

  8. 85.

    Mein Tipp am alle Betroffenen, zum Ende diesen Jahres noch den Gartenwasserzähler vorsorglich austauschen. Dann kommt man noch über die Saison 2029, ohne die reudige 20% oder wie auch immer Regel. Der Eigenbetrieb will für den bevorstehenden Tauschmarathon lt. eigener Aussage zusätzliche Kräfte zum Jahresende bereit stellen.

  9. 84.

    Poolwasser ist durch die Benutzung beeinträchtigt und muss in die Kanalisation abgelassen werden. Das macht mehr Arbeit für die Fleißigen. Faule schreien "Lüge".

  10. 83.

    Nichts tun und Sandwüsten entstehen lassen. Ist so gewollt.

  11. 82.

    „Und das Wasser wird unter Garantie nicht im feuchteren Herbst wieder in den Boden gebracht, sondern mehrheitlich ins Abwasser.“
    Schlecht recherchiert und so wird die eigene Wahrnehmung als Wahrheit verbreitet obwohl es eine Lüge ist?

  12. 81.

    In meinem Naturgarten muss ich kaum wässern (wenn, dann auch mit Regenwasser), und Rasen schon gar nicht. Im Vergleich zu den Nachbarn mit viel Rasen und Formgehölzen, die stundenlang mit Brunnenwasser sprengen, als wenn jeder von denen eine unendliche Wasserquelle unter dem Grundstück hat. Wenn ich gar nichts machen würde, könnte man den Garten vor lauter Wildwuchs nicht so gut betreten, aber es wäre bestimmt ein kleines Naturparadies.

  13. 80.

    Wir sind Kleingärtner. Unser Vertrag mit der Gemeinde Panketal läuft als „ Generalvertrag“ über den Verein. Der einzelne Pächter hat keinen Vertrag.Uns Kleingärtnern treibt die Frage um, wie die 20 qm verteilt werden- pro Garten oder pro Anlage? Für uns wird es immer schwieriger den geforderten 1/3 - Gemüse/ Obst- Anbau erfolgreich zu bewältigen. Wir haben z. B. Regenwassertonnen (5) aufgestellt. Das reicht aber bei weitem nicht, bei den heißen und trockenen Sommern.

  14. 79.

    Ganz nette Diskussion. Tja, wenn man es sich nur leisten könnte. Inflation, GEG, Solarpflicht, Grundsteuerreform, Gesundheitsreform usw usw. Der normale Mittelstandsbürger, den es demnächst nicht mehr geben wird, fragt sich natürlich, ob es nicht scheissegal ist wie sich das Klima wandelt, wenn er auf einer Rutschbahn in die Armut sitzt. Ganz schlimm wird es jetzt für Demokraten. Denn die Bevölkerung neigt momentan zum abwählen.

  15. 78.

    Garten nicht mehr wässern und dann noch Schottergarten verbieten.
    Wo ist der Ausweg?

  16. 77.

    Ich habe in meinen beiden Texten nichts von Faulheit geschrieben. Schon etwas merkwürdig so eine sinnfremde Antwort.

  17. 76.

    Vergleichen Sie einmal ganz bewusst Naturgärten und Gärten wo nur die Natur macht was sie will... Dann erkennen Sie die viele Arbeit, die in einem Naturgarten stecken muss. Wenn man Gartenwasser hat!

  18. 75.

    Dann wäre ja die Abzocke legal. Weil sie es dürfen. Weil das Verwaltungsrecht dies (Untätigkeit jahrelang) deckt. Und nun kommt der Klimawandel wie gerufen? Und Städter fallen darauf rein?

  19. 74.

    Wer Trinkwasser spart wird mit Abzug im Gartenwasser bestraft, die 20m³ GW treffen ab 100m³ TW zu. Darunter 20% des TW-Verbrauches, also kommen bei 60m³ TW nur 12m³ GW zum Abzug. Gilt auch nur für zentral angeschlossene. Bei dezentraler Entsorgung und DUZ-Freunden des Bürgermeisters bleibt alles beim Alten, wäre denen sonst zu teuer. Also geht es doch um Abzocke zu Gunsten des Wasserversorgers fur nicht erbrachte Leistungen.

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