Gerd Nefzer - Special-Effects-Oscar geht nach Potsdam-Babelsberg

Bei der 97. Oscar-Verleihung ging eine Auszeichnung in die Region: Der in Babelsberg produzierende Gerd Nefzer bekam einen Oscar für "Dune: Part Two". Auch der Vatikanthriller "Konklave" des in Berlin lebenden Edward Berger wurde ausgezeichnet.
- Gerd Nefzer, dessen Filmstudio in Babelsberg produziert, erhält dritten Oscar
- Nefzer wird für die besten visuellen Effekte in "Dune: Part Two" ausgezeichnet
- Edward Bergers Vatikanthriller "Konklave" bekommt Oscar für das beste adaptierte Drehbuch
- andere deutsche Produktionen gehen leer aus
- Brände in Los Angeles und Kriege im Nahen Osten sowie der Ukraine prägen die Oscar-Verleihung
Bei der diesjährigen Oscar-Verleihung konnte auch Brandenburg eine Auszeichnungen für sich verbuchen. Der in Potsdam-Babelsberg ansässige Spezialeffekte-Künstler Gerd Nefzer gewann für "Dune: Part Two" in der Kategorie "Beste visuelle Effekte" seinen dritten Oscar.
Der in Berlin lebende Regisseur Edward Berger ging zwar leer aus, sein Vatikanthriller "Konklave" gewann aber eine Auszeichnung für das beste adaptierte Drehbuch. Peter Straughan hatte das Drehbuch nach dem Roman von Robert Harris verfasst.
Neben Nefzer und Berger waren weitere Filmschaffende aus Deutschland nominiert, die allerdings ohne die goldene Oscar-Trophäe heimfahren müssen. Die in Berlin lebende Kostümbildnerin Lisy Christl und der Komponist Volker Bertelmann, besser bekannt als "Hauschka", waren ebenfalls für "Konklave" nominiert, setzten sich aber nicht durch.


Weitere deutsche Oscar-Nominierte
Für Deutschland war das Drama "Die Saat des heiligen Feigenbaums" des in Hamburg lebenden iranischen Regisseurs Mohammad Rasoulof nominiert - der Preis in der Sparte International Feature Film ging allerdings an das Drama "Für immer hier" ("I'm Still Here") über die Militärdiktatur in Brasilien.
Die deutsche Produktion "September 5" über das Olympia-Attentat 1972 in München, die für das beste Originaldrehbuch nominiert war, verpasste die Auszeichnung ebenfalls.
Die Abräumer der Oscars
Die meisten Auszeichnungen bekam die Tragikomödie "Anora". Gleich fünf Oscars gingen an den Film über eine Sexarbeiterin in den USA, darunter für den besten Film. Das Werk von Regisseur Sean Baker war insgesamt sechsmal nominiert gewesen. "Anora" erzählt von einer Stripperin, die sich in den Sohn eines russischen Oligarchen verliebt. Der Film ist eine Mischung aus Romanze, Gangster-Komödie und Sozialdrama und hatte auch in Cannes gesiegt. Mikey Madison gewann den Oscar als beste Hauptdarstellerin und setzte sich damit unter anderem gegen Favoritin Demi Moore ("The Substance") durch.
Drei Oscars gingen an das Drama "Der Brutalist" über einen jüdischen Architekten, der sich nach dem Holocaust ein neues Leben in den USA aufbauen will. Hauptdarsteller Adrien Brody gewann für die Rolle seinen zweiten Oscar. Damit ging Timothée Chalamet, der Musiker Bob Dylan in "Like A Complete Unknown" spielte, leer aus. Der Film war auf der diesjährigen Berlinale vorgestellt worden.
Der Oscar für den besten Nebendarsteller ging an Kieran Culkin ("A Real Pain"). Beste Nebendarstellerin wurde Zoe Saldaña ("Emilia Pérez"), die auf der Bühne unter Tränen ihre Mutter erwähnte und daran erinnerte, dass sie selbst Kind von Einwanderern sei. Sie bekomme die Auszeichnung für eine Rolle, in der sie Spanisch singe und spreche. "Das ist für meine Großmutter."
Verleihung im Zeichen der Brände
Die 97. Oscars wurden in Hollywood verliehen. Eröffnet wurde die Show mit einer Hommage an die Stadt Los Angeles, in der Anfang des Jahres Brände verheerende Schäden angerichtet hatten.
Während der Verleihung kamen mehrere Feuerwehrleute auf die Bühne, die nach den Waldbränden von Moderator und Comedian Conan O'Brien als Helden gewürdigt wurden.
Politische Bühne
In mehreren Momenten wurde es politisch. Ein Oscar ging an den Dokumentarfilm "No Other Land" eines palästinensisch-israelischen Teams, der von der Räumung palästinensischer Dörfer im Westjordanland erzählt. Der Film war auch bei der Berlinale 2024 ausgezeichnet worden. Den Filmemachern wurde damals nach der Verleihung eine einseitige Positionierung im Nahost-Konflikt und teils auch Antisemitismus vorgeworfen.
Die Regisseure nutzten die Bühne in Los Angeles, um auf die Situation in ihrer Region hinzuweisen. "'No Other Land' spiegelt die harte Realität wider, die wir seit Jahrzehnten ertragen und gegen die wir uns immer noch wehren", sagte der palästinensische Filmemacher Basel Adra, "während wir die Welt auffordern, ernsthafte Maßnahmen zu ergreifen, um die Ungerechtigkeit zu beenden und die ethnische Säuberung des palästinensischen Volkes zu stoppen."
Schauspielerin Daryl Hannah erinnerte auf der Bühne an die Ukraine, die sich seit drei Jahren gegen einen Angriffskrieg Russlands verteidigt. Zuletzt hatte es im Weißen Haus einen beispiellosen Eklat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gegeben.
Diese Berliner und Brandenburger sind für die Oscars nominiert
Hinweis: In einer früheren Version dieses Textes war davon die Rede, dass auch ein Oscar nach Berlin gehe. Das war eine falsche Verkürzung. Richtig ist: Zwar lebt der Regisseur von "Konklave", Edward Berger, in Berlin. Ausgezeichnet wurde aber der Brite Peter Straughan für das beste adaptierte Drehbuch.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 03.03.2025, 19:30 Uhr