Baubeginn im Sommer vorgesehen - Pläne für Zaun um Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg werden konkreter

Mi 06.03.24 | 17:20 Uhr
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Die Berliner Umweltverwaltung will den Bau eines Zauns um den Görlitzer Park im Zweifel auch unabhängig vom Bezirk in Auftrag geben. Der Baubeginn würde nach Angaben des Umweltsenats demnach spätestens im Sommer stattfinden.

Der umstrittene Bau eines Zauns um den Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg rückt näher. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg müsse zeitnah erklären, ob er den Zaunbau selbst in Auftrag geben wolle, sagte Umweltsenatorin Manja Schreiner (CDU) dem rbb am Mittwoch am Rande eines Pressegesprächs in der Umweltverwaltung. Wenn die Antwort des Bezirks wie erwartet negativ ausfällt, übernimmt das Land die Auftragvergabe selbst. Die Umweltverwaltung geht davon aus, dass spätestens im Sommer mit dem Bau des Zauns begonnen werden kann, ein genauer Zeitplan wurde nicht genannt.

Originalgrafik: Maßnahmenplan Görlitzer Park in Berlin am 06.03.2024.(Quelle: Senatsverwaltung für Umwelt)

Insgesamt 300 Meter Zaun

Insgesamt sollen an zwei Stellen, wo die Mauer um den Park unterbrochen ist, etwa 300 Meter Zaun neu gebaut werden. Es geht zum einen um die Südwestseite des Parks hinter dem Spreewaldbad, zum anderen um die Südostseite am Rodelberg. Die bestehende Mauer soll entlang der Görlitzer Straße an insgesamt sechs Stellen durch Gitterstäbe ersetzt werden. Damit sollen einem Drogen-Hotspot die Versteckmöglichkeiten genommen werden.

Die insgesamt 19 Eingänge zum Park sollen laut Planungen der Umweltverwaltung mit Toren beziehungsweise Drehtüren ausgestattet werden, um den Park nachts schließen zu können. Wie die Schließzeiten aussehen, ist noch nicht entschieden.

Die Kosten für die Umfriedung des Görlitzer Parks beziffert die Verwaltung auf insgesamt knapp 3,5 Millionen Euro: 1,9 Millionen für Zaun und Eingangstore, außerdem 1,5 Millionen für den Unterhalt sowie eine einjährige Evaluierung durch ein unabhängiges Institut, ob die Schließung des Parks erfolgreich ist oder zurückgenommen werden soll. Ein Erfolg wäre laut Schreiner, wenn etwa Straftaten im Park und den umliegenden Wohngebieten abnähmen und Menschen, die zurzeit im Park übernachten, anders untergebracht werden können. Im Mai soll dazu in der Ohlauer Straße eine ganzjährige Unterkunft für drogenabhängige Obdachlose eröffnet werden.

Positive Zwischenbilanz nach Sicherheitsgipfel

Umweltsenatorin Schreiner zog im Gespräch mit dem rbb sechs Monate nach dem Berliner Sicherheitsgipfel eine positive Zwischenbilanz. Dem rbb sagte Schreiner, es laufe alles "sehr gut", etwa die Hälfte der geplanten Maßnahmen in ihrer Zuständigkeit seien auf den Weg gebracht oder bereits umgesetzt.

Als sichtbare Ergebnisse im Görlitzer Park in Friedrichshain-Kreuzberg nannte Schreiner Beleuchtung und Grünschnitt, das sei "erledigt". Seit Jahren nicht funktionierende Lampen seien repariert worden, andere mit helleren Leuchtmitteln ausgestattet, Bäume und Büsche seien für bessere Sicht zurückgeschnitten worden. Auch am Leopoldplatz in Wedding wurde die Beleuchtung laut Schreiner verbessert.

Schreiner betonte, der "weit überwiegende Teil" der 31 Millionen Euro, die beim Sicherheitsgipfel zugesagt worden seien, werde für soziale, präventive und stadtgestalterische Maßnahmen ausgegeben. 24 Millionen Euro, also gut drei Viertel des Geldes, sollen unter anderem in verstärkte Sozialarbeit, Suchthilfe, Parkläufer und Kiezhausmeister, aber auch neue Toiletten und Spielplatzsanierung im Görlitzer Park und am Leopoldplatz investiert werden.

Auf die Frage, ob das zugesagt Geld trotz der notwendigen Kürzungen im Haushalt gesichert sei, hieß es aus der Umweltverwaltung, die Maßnahmen des Sicherheitsgipfels hätten "höchste politische Priorität".

Sendung: rbb24 Inforadio, 06.03.2024, 17:00 Uhr

23 Kommentare

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  1. 23.

    Zielführend wäre es, die, die sich Kriminellen Machenschaften bedienen, keinen Aufendhaltsstatus haben, nur geduldet werden, konsequent abzuschießen. Nur so kann man den Sumpf trocken legen.
    Wer hat den Drogenhandel in Görli in der Hand? Wer belästigt Kinder, Frauen und Männer, um seine Drogen an den "Mann" zu bringen. Hanttaschendiebe, Vergewaltiger, Schläger, die einem bestimmten Personkreis angehören, gehören verhaftet, verurteilt, abgeschoben.
    Ja, ich weiß, die von wokeness getriebenden Gutmenschen, die Empörten werden sich erregen.
    Aber erregen sie sich sowieso, egal, ob Zaun, Mauer, mehr Polizei, oder gar nichts von Allem.

  2. 21.

    Ein schönes großes Plakat an jedem Eingang mit dem Motiv "Elefant im Raum" wäre toll.

  3. 20.

    Augen zu und durch. Durch Mauern wurde noch kein soziales Problem gelöst, Zäune sind da vielleicht zielführender.

    Vielleicht wollen die Junkies hinter Zäunen gar nicht aktiv und gesehen werden, so ganz ohne Sichtschutz.

    Ihre Sorgen teile ich daher in kleinster Weise und finde auch das „Weggucken“, um glücklich zu sein, beschämend.

  4. 19.

    "Wie die Schließzeiten aussehen, ist noch nicht entschieden"

    Warum nicht? Also was gibt's da zu diskutieren?! 10 Minuten, bevor die Abendschau beginnt, abschließen.

  5. 18.

    Zitat: "Ausweiskontrolle fehlt dann noch. Zutritt nur für Menschen im Arbeitsverhältnis (Erholung)."

    Und der Polizist so: "Ach, Sie sind eine allein erziehende Mutter, die Bürgergeld bezieht und mit ihren Kindern in den Park will? Tut uns Leid, aber Zutritt nur für Erwerbstätige, junge Frau."

    Aber klar Gerdi, an jedem Berliner Parkeingang sollten Ordnungshüter stehen, die jeden Einlass Begehrenden per Kurzabfrage in der Zentrale auf seine berufliche Tätigkeit hin überprüfen sollten. Ohjemine.

  6. 17.

    Ich fühle mich echt zum Abschuss freigegeben, ich muss jetzt noch mehr sehen und ertragen, wenn die Mauer auch noch abgerissen und durch den Zaun ersetzt wird.
    Komplett den Verstand verloren, ich bin stinksauer nimm meine Wohnung ich nehm Eure. Die Mauer ist ein Schutz vor den Drogenkonsumenten für mich als Anwohnerin, wenigstens ein bißchen Distanz, warum will das niemand verstehen?

  7. 16.

    Als ob das bisher ein Hinderungsgrund gewesen ist, dass der Dealer am nächsten Tag nicht wieder hatte seiner Arbeit nachgehen können.

  8. 15.

    „Ausweiskontrolle fehlt dann noch“

    Da entdecken wir dann vielleicht Personen ohne Aufenthaltserlaubnis, die gesucht werden.

    Ein sekundärer, weiterer Vorteil.

  9. 13.

    scheinbar würde der senat den zaun auch bauen lassen wollen wenn eine mehrheit der bevölkerung des bezirkes dagegen wäre, dieser fall zeigt mal wieder das die demokratie vor allem von "oben" in gefährdet wird.

  10. 12.

    Vielleicht kann man auch den Park in einem Wohngebiet umbauen. Es fehlen doch viele Wohnungen.

  11. 11.

    Kann es nur bestätigen und hoffe auf einen Erfolg. Einen Versuch ist es sicherlich wert.

  12. 10.

    Und nach nem Jahr stellt das "unabhängige Institut" dann fest, dass das alles nix gebracht hat. Hauptsache man versenkt nen Haufen Kohle für so einen Blödsinn, wir habens ja!

  13. 9.

    Bitte alle Parks in Berlin einzäunen, ausleuchten und abschließen. Diese müsse vor den Menschen geschützt werden.

  14. 8.

    Ich bin mittlerweile auch für den Zaunversuch. Es ist in den letzten Jahren so viel schlimmer und gefährlicher geworden. Der Park ist ein Magnet für Drogen, Junkies und Verbrecher geworden. Es werden deswegen immer mehr, die sich dort tummeln und mittlerweile auch in Wohnhäuser eindringen. Die Schließung des Parks wird zumindest die Konzentration egalisieren. Freue mich,

  15. 7.

    Danke für den Beitrag, stimme dem Vorschlag zu, allerdings muss der Zaun mit Hochspannung geschützt werden.

  16. 6.

    Und jetzt meinen sie, das der Zaun, der abends verschlossen werden soll, die Drogenhändler vom Verkauf am Tag abhalten wird? So wie es genau jetzt täglich passiert? Da wird sich genau nichts ändern.

  17. 5.

    Na endlich werden Tatsachen geschaffen! Kann doch nicht sein, daß am helllichten Tag da Drogen verkauft werden und die Kinder alles mitbekommen. Dann die nächtlichen Orgien und die laute Musik. Schluß damit. Ich hoffe nur daß der Zaun höher als 1,80m wird und mit Spitzen oben, daß keiner rüberklettern kann!

  18. 4.

    Insgesamt stehen 31 Mio Euro für Maßnahmen zur Verfügung, ein Bruchteil entfällt auf den Zaun. Mal schauen, ob nach den vom Bezirk gewünschten Maßnahmen Zitronenfalter Zitronen falten. Der WC-Container am Kotti war ja auch schon laut Herrmann ein Beispiel für erfolgreiche Kommunalpolitik - allerdings wohl eher im Sinne von Rio Reiser.

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