Neuer Eigentümer gesucht - Insolvenzverwalter: Galeria-Filialen bis zum Spätsommer gesichert

Sa 13.01.24 | 21:04 Uhr
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Galeria-Filiale in der Gorkistraße in Berlin-Tegel (Bild: imago images/Jürgen Ritter)
Bild: imago images/Jürgen Ritter

Erst vor wenigen Tagen hat die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof ihren dritten Insolvenzantrag binnen weniger Jahre gestellt, jetzt gewinnen die Beschäftigten wenigstens ein bisschen Zeit: Das Geld reicht noch für einige Monate.

Der insolvente Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) ist nach eigenen Angaben bis zum Spätsommer durchfinanziert. "Die Liquidität reicht weit über den Insolvenzgeldzeitraum, also bis in den Spätsommer, hinaus", sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus der Deutschen Presse-Agentur. Er wolle das Verfahren in einem Zeitfenster von sieben bis acht Monaten abschließen.

Es gibt offenbar "mehr als zwei" Interessenten

Galeria hatte am Dienstag einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Essen gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Ziel ist die Fortführung des Unternehmens. GKK, das zurzeit noch zur ebenfalls insolventen Signa-Gruppe zählt, sucht einen neuen Eigentümer.

Gespräche haben bereits stattgefunden. Denkhaus zufolge gibt es "mehr als zwei" mögliche Interessenten. Näher wollte er sich dazu nicht äußern. In der kommenden Woche soll der Gläubigerausschuss über den Investorenprozess beraten, anschließend sollen die Verhandlungen beginnen.

"Galeria als Ganzes erhalten"

Der Galeria-Chef Olivier van den Bossche erwartet eigenen Aussagen zufolge, dass das Unternehmen einen neuen Eigentümer findet. Mit einer Zerschlagung rechne er nicht. "Ich sehe das Szenario ausdrücklich nicht. Es geht darum, Galeria als Ganzes zu erhalten", sagte van den Bossche. Das operative Geschäft sei zuletzt sehr gut verlaufen. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres, von Oktober bis Dezember, seien die Umsätze deutlich besser gewesen als im Vorjahr. Bei mehr als 60 Filialen sei man bereits profitabel.

Um die Vorteile eines bundesweiten Warenhauskonzernes weiterhin aufrechterhalten zu können, muss dem Galeria-Chef zufolge eine Mindestzahl an Standorten erhalten bleiben. "30 Häuser, wie gelegentlich berichtet wird, sind dafür viel zu wenig. Damit könnten wir nicht mehr von Größenvorteilen profitieren, zum Beispiel in Verhandlungen mit Lieferanten", so van den Bossche.

Galeria betreibt aktuell 110 Filialen, 18 davon schließen im Laufe des Januars im Zuge des letzten (darunter zwei in Berlin: Leopoldplatz in Wedding und Wilmersdorfer Straße in Charlottenburg), erst 2023 beendeten Insolvenzverfahrens. In Berlin verbleiben ab Februar noch acht Filialen. In Brandenburg gibt es nur noch eine GKK-Filiale - in Potsdam. Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben bundesweit mehr als 15.000 Menschen.

Sendung: rbb 88.8, 13.01.2024, 15 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    "Die Ampel hat den Sargnagel reingehauen wie schon bei vielen anderen Betrieben allein 2023..."

    Das zeugt entweder von gigantischer Unwissenheit, oder, was ich ziemlich sicher vermute, von Propaganda.

  2. 10.

    Antwort auf "Tewia" vom Samstag, 13.01.2024 | 21:30 Uhr
    "Die Ampel hat den Sargnagel reingehauen wie schon bei vielen anderen Betrieben...." Genau! Und der Dummschwätzer hat den Deckel zugemacht!

  3. 9.

    Toll, dann bleibt ja nur noch Woolworth.

  4. 8.

    Der Staat hat mit über 600 Millionen ausgeholfen! Natürlich nicht in bar, so wie die Berichterstattung es vermuten lässt, sondern mit Bürgschaften und stillen Einlagen! Hat er im übrigen bei vielen anderen auch getan und bei weitem sein Geld auch noch nicht bekommen oder verloren! Die Frage ist also, wohin ging das Geld? Bestimmt nicht ins Warenhaus, das als Strohmann herhalten musste um an das Geld zu kommen!

  5. 7.

    Antwort auf "Bernd " vom Sonntag, 14.01.2024 | 00:16 Uhr
    "Schuld ist nicht die Politik, sondern die Bürger, die diese Parteien gewählt haben." So ein Quatsch! Schuld sind die Betreiber; Sortiment an den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden vorbei, immer weniger Service, Flächenkonzepte, die nicht aufgegangen sind usw.
    Aber klar, die "Politik" ist schuld... ohne die wäre der Laden schon lange Geschichte! Manchmal ist ein "Ende mit Schrecken" besser.

  6. 6.

    Nur ist daran nicht die Ampel an. Und jetzt überlegen Sie mal, wer an den hohen Energiekosten die Schuld trägt. Wer der Auslöser dafür war. Na haben Sie eine Idee? Und wer hat aufgrund der durch den Ukrainekrieg gestiegenen Energiepreise maßlos und in unverschämter Weise die Preise erhöht? Die Ampel nicht. Und wer kauft überwiegend online ein, so dass vor Ort die Geschäfte pleite gehen? Auch nicht die Ampel. Sie machen es sich ein wenig zu einfach, alles auf die Ampel zu schieben.

  7. 4.

    Schuld ist nicht die Politik, sondern die Bürger, die diese Parteien gewählt haben.

  8. 3.

    Was sich nicht wirtschaftlich rechnet wird eben abgeschafft. Die Schuld auf die Regierung zu schieben ist genauso Quatsch wie das Schönreden von extremistischen Parteien.

  9. 2.

    Bei Galeria hat der Staat, mit Ihren Worten "die Ampel", mit 600 Millionen ausgeholfen. Leider wurde bei Galeria nach der ersten Insolvenz der Fehler gemacht, an Wunderwuzzi Benko zu verkaufen. Der ist kein Investor, sondern ein Immobilienfiletierer, der die staatlichen Beihilfen durch überhöhten Mieten in seine privaten Taschen umgeleitet hat. Der Sargnagel von Benko und damit Galeria waren die steigenden Zinsen für Immobilienkredite.
    Auch bei den anderen Beispielen hat nicht "die Ampel" schuld. Die Filial-Modeketten litten alle durch Schließungen während der Lockdowns in 2020/21.Da gab es noch gar keine Ampelregierung. Es ist auch eher ein Managementfehler, wenn man in Zeiten des Internets keinen gescheiten Internet-Shop anbieten kann. Bei Gigaset ging es schon Jahre bergab, weil man nie richtig mit aktuellen Produkten jenseits von DECT-Schnurlostelefonen vertreten war. Auch hier: Managementfehler und die billige Konkurrenz aus Asien.

  10. 1.

    Die Ampel hat den Sargnagel reingehauen wie schon bei vielen anderen Betrieben allein 2023 (Autozulieferer Allgaier, Gigaset...) Modebranche (Klingel, Peek & Cloppenburg, Reno, Gerry Weber, Hallhuber ...), Krankenhäuser (alleine 6 Großkliniken), Pflegeheime, Bauunternehmen Elbtower, Signa.. der Wohnungsbau liegt praktisch brach. Eberswalder Würstchen... usw. Das Ergebnis dieser Politik von Inflation bis Energiepolitik ist beängstigend.

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