Situation entspannter - Drohnenbilder vom Jüterboger Waldbrand zeigen Glutnester

So 11.06.23 | 10:57 Uhr
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Auffrischende Winde haben das Feuer in den Wälder bei Jüterborg erneut angefacht. (Quelle: dpa/Sebastian Gabsch)
Audio: Antenne Brandenburg | 11.06.2023 | Alexander Schmidt-Hirschfelder | Bild: dpa/Sebastian Gabsch

Beim Waldbrand in Jüterbog setzt die Feuerwehr weiterhin auf Unterstützung aus der Luft, da sie an die Brandherde vom Boden aus nicht herankommt. Am Sonntag hat sich die Situation dem Einsatzleiter zufolge entspannt.

Dieser Beitrag wird nicht weiter aktualisiert. Aktuelle Infos zum Waldbrand finden Sie hier.

  • Drohnenbilder zeigen nur noch einzelne Glutnester
  • Feuerwehr setzt auf Löschhubrauscher
  • Hitze und Wind erschwerten Waldbrand-Bekämpfung
  • Betroffene Fläche über 720 Hektar
  • Winde können Feuer anfachen

Im Waldbrandgebiet bei Jüterbog (Teltow-Fläming) hat sich die Lage entspannt.

Dem Kreisbrandmeister Silvio Kahle zufolge ist der Bereich am Sonntagmorgen mit Drohnen überflogen worden. Dabei seien noch einzelne Glutnester entdeckt worden. Um diese zu löschen, werde auf Unterstützung aus der Luft gesetzt. Schon am Vortag waren zwei Hubschrauber der Bundeswehr und einer von der Bundespolizei im Einsatz.

Derzeit wird Kahle zufolge überlegt, ob die "Großschadenslage" im Laufe des Tages aufgehoben werden kann. Diese ermöglicht, dass auch Einsatzkräfte von außerhalb des Landkreises und der Feuerwehr angefordert werden können.

Der Waldbrand ist 31. Mai ausgebrochen. Betroffen sind insgesamt mehr als 700 Hektar. Am Freitag wurden rund 80.000 Liter Löschwasser abgeworfen bei 44 Anflügen. Seit Anfang Juni wurden rund 362.000 Liter Wasser eingesetzt. Wegen der Munitionsbelastung können manche Brandherde nur aus der Luft gelöscht werden.

Die Löscharbeiten konzentrieren sich auch auf die Umgebung der Ortschaft Altes Lager in der Gemeinde Niedergörsdorf im Kreis Teltow Fläming. Gewitter brachte dort etwas Regen, aber zu einer Entspannung der Situation führte er nicht.

Starker Wind hatte die Flammen in den vergangenen Tagen immer wieder angefacht. Die Brandfläche von 718 Hektar hat sich nach Angaben des Sprechers der Einsatzleitung, Silvio Ramlow, seit der Nacht zu Samstag aber nicht weiter ausgebreitet. Zur Brandfläche gehören verbrannte Areale wie auch aktuell brennende Gebiete. 10 Hektar in einem Gebiet Richtung Frankenförde sind neu hinzugekommen.

Die Feuerwehrleute können wegen der Munitionsbelastung in bestimmten Bereichen nur von speziell geschaffenen Wegen aus den Brand löschen. Diese werden dauernd bewässert. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz besteht Explosionsgefahr. Nordöstlich und südwestlich des Areals würden zwei munitionsbelastete Stellen engmaschig kontrolliert, erklärte der Sprecher der Einsatzleitung. "Momentan gibt es keine Explosionen." Ortschaften seien nach wie vor nicht bedroht.

Gebiet ist munitionsbelastet

"Wir haben gegenwärtig kein Brandgeschehen, was uns Anlass zur Sorge gibt", sagte Landrätin Kornelia Wehlan (Linke) der dpa. Die Entscheidung für die Anforderung von Unterstützung aus der Luft sei richtig gewesen, denn so hätten die Einsatzkräfte eine Gefahrenlage in der Gemeinde Niedergörsdorf in den Griff bekommen.

Nach Angaben der Feuerwehr ist das generelle Problem, dass die Feuerwehr nicht direkt an den Brand herankommt, weil das Gebiet munitionsbelastet ist. Die Feuerwehrleute können deshalb in bestimmten Bereichen nur von speziell geschaffenen Wegen aus, die dauernd bewässert werden, den Brand löschen. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz besteht Explosionsgefahr.

Weiter hohe Waldbrandgefahr in Brandenburg

Die Feuerwehr hält nach eigenen Angaben mit Beregnungsanlagen Wege nass, damit das Feuer nicht auf ein weiteres Areal überspringt.

In ganz Brandenburg ist derzeit die Gefahr von Waldbränden groß. Der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes, Raimund Engel, sieht auch für die kommende Woche eine hohe Gefahr, denn die Prognosen des Deutschen Wetterdienstes gingen von Trockenheit und kaum Niederschlag aus.

Seit Beginn der Waldbrandsaison loderten Engel zufolge bereits 130 Feuer - gegenüber der Bilanz vom Mai mit 57 Bränden ein sprunghafter Anstieg. Die Saison beginnt im März und dauert bis September.

Beim bisher größten Waldbrand in Brandenburg seit 1990 waren vor drei Jahren ebenfalls bei Jüterbog 744 Hektar betroffen. Auch damals bereitete den Feuerwehrleuten die Munition im Boden Schwierigkeiten. Kein anderes Bundesland gilt als so stark mit Kampfmitteln und Munition belastet wie Brandenburg. Zahlreiche Areale wurden bereits in der Kaiserzeit, dann im Zweiten Weltkrieg und später von der sowjetischen Armee genutzt.

Hektar-Angaben im Vergleich (Quelle: rbb)

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.06.2023, 13:30 Uhr

186 Kommentare

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  1. 186.

    rbb: "Dieser Beitrag wird nicht weiter aktualisiert. Aktuelle Infos zum Waldbrand finden Sie hier." Der Link führt aber genau auf diesen Beitrag selbst. Das ist nicht sinnvoll.

  2. 184.

    Man kann auch Wege räumen unterhalb der Schneisengröße. Beräumte Wege können befahren werden mit TLFen, können zur Inspektion genutzt werden, man kann da Löschwasserentnahmestellen schaffen. Mir fallen nämlich spontan nur DREI dieser roten Rohre ein, die in dem Gebiet Weg-nah ZUGÄNGLICH sind. Da ist so viel Luft nach oben, aber jetzt hat die Stiftung wieder die Verantwortung - und darf zahlen! Ratet, wieviel die sich in dieser Mondlandschaft leisten können...

  3. 183.

    Nun Stichwort Schießbahnen, dann wer hat mit was geübt usw, all das dürfte sich aus Quellen erschließen lassen. Kostet nur Zeit und Arbeit. Je länger man wartet um so mehr Wissen geht über den Schießbetrieb verloren.
    So weit ich mich an meine Referendarstage in Thüringen erinnere wurde unmittelbar nach dem Abzug der Sowjets vom Landesumweltamt mit einer Bestandsaufnahme der belasteten Flächen begonnen. So konnten Verdachtsflächen eingerenzt werden und dann systematisch mit der Beseitigung der Altlasten begonnen werden.
    Ich frage mich hier bei der Stiftung, ob dort der nötige Wille existiert die abgebrannten Flächen systematisch beräumen zu lassen oder ob nach ein paar Wochen das Argument aufkommt, wir können die sich regenerierende Natur nicht stören.
    Ihr Einwand mit den freigeräumten Wegen ist nicht schlüssig, denn von dort kann mit entsprechendem Gerät sehr wohl effektiv ein Feuer bekämpft und an der Ausbreitung gehindert werden-

  4. 182.

    50 Abwürfen und insgesamt rund 90.000 Liter Wasser lautet die Bilanz des Polizeihubschraubers für gestern. Haben Sie zufällig noch Unterlagen von den Sowjets, der Wehrmacht, aus Kaisers Zeiten oder sogar älter? Brandschneisen in Löschrohrreichweite lassen nicht viel Natur übrig. Sie haben aber insofern recht, als dass man die abgebrannten Flächen jetzt untersuchen sollte und hoffen, dass nicht Fliegerbomben eingesetzt worden sind, die z.B. in Oranienburg auch schon in 10m Tiefe gefunden worden sind.

  5. 181.

    Und das soll der Grund sein, dass die Hubschrauber des Landes BB nicht entsprechend ausgestattet sind? Da zeigt sich Wiederwahl das BB am falschen Ende spart!
    Bergbaufolgelandschaften, sorry und was haben wir jetzt? Zerstörte Wildnis und weiter tickende Zeitbomben. Zudem bezweifle ich, dass entsprechender Planung und Auswertung alter Unterlagen das gesamte Gelände von der Vegetation befreit werden müsste. Auch die Anlage der beräumten Wege zeigt ja erhebliche Planungsschwächen!

  6. 180.

    Wer ist für die Ausrufung der Großschadebslage zuständig? Was hat die Landrätin all die Tage getan?

  7. 179.

    Wieso haben die Hubschrauber Ihrer Meinung nach nur jeweils halbe Umläufe gemacht?

  8. 178.

    Da geb ich ihnen Recht.
    Spätestens am 2. Tag hätte man ein Hubschrauber ordern sollen . Nun schrauben sich die Kosten in die Höhe

  9. 177.

    Es wurde hier von vielen tollen Kommentatoren und -innen wie Dritten sehr gut und treffend beschrieben. Die Deutsche Politik und Bürokratie ist Schuld ,dass nicht sofort gelöscht wurde,weil bei einer Gefahrenlage für Menschen die Länder die Löscharbeiten bezahlen,für Naturschutzgebiete nicht.Was auch Anfangsverdachtsmomente erhebt. Ich frage mich ob es für die „verarmte“Gemeinde nicht auch andere Möglichkeiten gab?Wälder wandeln CO2 in O2 ,speichern Feuchtigkeit und kühlen die Atmosphäre,während Brände zwar auch gut für die Natur sind , aber im Übermaß ungünstig CO2 verursachen und nicht gut sind, dass sieht man auch besonders jetzt an der Katastrophe in Kanada wo Rauchschwaden bis nach New York und Washington ziehen,worüber sich dort wohl wenig Gedanken gemacht wird . Die Politik muss hier Gesetze und Verordnungen ändern,anstatt Verbote gegen Menschen richten und die Wähler aufwachen

  10. 176.

    Da sich mir die Frage auch stellt, habe ich nochmal Videos geschaut. Der Landesbrandschutzbeauftragte sagt, es seien keine Siedlungen betroffen. Dann müsse man halt akzeptieren, daß da auch mal eine größere Fläche abbrennt. Der Bundeswehrinterviewte hier oben erwähnt ähnliches, deswegen sei die Bw nicht eher gerufen worden. Und wenn ich es richtig verstanden habe, muß die zuständige Kommunalleiterin erst rechnen und warten, bis eine Großschadenslage ausgerufen werden kann. Das Interview finde ich aber in dem Artikelchaos hier nicht mehr. - Da greifste Dir echt ann Kopp.

  11. 175.

    Klar wird es am Schluss so teurer als wenn man gleich volles Rohr gelöscht hätte. Aber nun ZAHLT ein anderer. Man musste, um den Einsatz bezahlt zu bekommen, diesen Umweg offenbar gehen: da keine Menschenleben in Gefahr waren, gab es keine Großschadenslage, aber wenn man lange genug abwartet, kommt das Feuer immer näher und man hat größeres Schadenspotenzial als bei ein paar Rabatten im NSG, wo sich keiner beklagt.. Und dann ist die Finanzierung Ländersache ;-) Ungefähr so würd ich es anfangen als kleine, unterfinanzierte und auf sich selbst gestellte Gemeinde, vor allem, wenn ich schon so rührig war und Löschflugzeuge organisiert - und finanziert habe, was ja nicht wirklich billig ist! Die Einsatzkräfte vor Ort und die anderen Beteiligten haben meinen Respekt, vor allem, weil es immer wieder passiert und so aussichtslos ist.

  12. 174.

    Hab ich nicht irgendwo hier andere Zahlen gelesen?
    Seis drum.
    142000/2/70 -> 1000

    Wieviel nimmt nochmal ein LF/Agrarflieger auf?
    Und was kostet der?

  13. 172.

    "Was ich hingegen nicht so recht verstehe, ist, warum man erst so lange abgewarten muss, bis die Lage vollends außer Kontrolle gerät und größere Waldflächen zerstört sind," Verstehe ich auch nicht. Im Endeffekt wird der Einsatz doch wahscheinlich viel teuerer als ein sofortiger massiver aber dafür kurzer Einsatz?

  14. 171.

    Diskutiert doch nicht tagelang über Löschflugzeuge. Es gibt keine. Es wird keine geben. Fertig. Bpasta.
    Wir hätten fast alles im Lande. Aber bis Zuständigkeit, Bezahlung und Antragsformalitäten geklärt sind, haben wir eine neue Zwischeneiszeit!

    Hat jemand in den letzten Tagen Woidke gesehen?

  15. 170.

    Die zwei alten Evergreen 747 Supertanker wurden nach Insolvenz des Betreibers 2013 abgestellt. Eine davon wurde sofort abgewrackt, die andere 2017. Die einzige 747-400 der Global SuperTanker Services wurde 2021 mangels Nachfrage zum Frachtflugzeig umgebaut. Wer betreibt jetzt noch eine solche Maschine?

  16. 168.

    „Das sollte eine sachliche Antwort auf @Björns Vorschläge unter Berücksichtigung der Fähigkeiten sein.“

    Das hab ich auch überhaupt nicht anders verstanden. Bitte nehmen Sie‘s mir nicht übel!

    Was ich hingegen nicht so recht verstehe, ist, warum man erst so lange abgewarten muss, bis die Lage vollends außer Kontrolle gerät und größere Waldflächen zerstört sind, um dann – jetzt endlich mal – auch wirklich erfolgversprechende Mittel zur Brandbekämpfung einzusetzen. Natürlich liegt es daran, dass man das für deren Einsatz nötige Geld lieber sparen möchte, schon klar. Im Endeffekt wäre es aber wahrscheinlich günstiger gewesen, diesen Waldbrand schon viel früher deutlich effektiver zu bekämpfen – auch für den nun erst mal auf längere Sicht verlorenen Wald, bzw. Forst. Wär schön, wenn man für die Zukunft daraus lernen würde.

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