Wintereinbruch in der Region - Glatte Straßen führen zu "Unfällen im Minutentakt"
Der Wintereinbruch hat den Straßenverkehr in Berlin und Brandenburg am Dienstagmorgen stark beeinträchtigt. Es kam zu Unfällen und langen Staus. Auf den Schienen gab es nur vereinzelt Probleme.
- Hunderte Unfälle in der Region wegen glatter Straßen - vor allem Südbrandenburg betroffen
- Nur vereinzelt Ausfälle im Bahnverkehr
- Bislang keine Einschränkungen am Flughafen BER
- Es bleibt winterlich kalt - weiterhin Gefahr durch überfrierende Nässe
Glätte und Schnee haben am Dienstag auf den Straßen in Berlin und Brandenburg zu zahlreichen Unfällen geführt.
Laut Berliner Polizei war seit dem frühen Morgen vor allem der Bereich rund um das Berliner Stadtgebiet betroffen. Zwischen 5 und 12 Uhr habe es 328 Einsätze zu Verkehrsunfällen gegeben. Am Montag waren es im gleichen Zeitraum lediglich 179. Ob dies mit der Witterung zusammenhänge, werde nun ermittelt, so eine Sprecherin. Die Verkehrsinformationszentrale VIZ teilte am Dienstagmorgen auf der Plattform X (vormals Twitter) mit, dass "im Minutentakt Meldungen zu neuen Unfällen auf den Autobahnen" gemeldet wurden.
So kam es auf der südlichen und östlichen A10 zu mehreren Unfällen. Auf dem südlichen Berliner Ring war in Richtung Dreieck Werder nur noch eine Spur frei. Größere Probleme gab es außerdem am Dreieck Spreewald: Hier stand ein LKW quer, es gab Rückstau aus Richtung Berlin und Dresden. Zudem versuchten einige LKW auf der Autobahn zu wenden, so die Polizei.
Straßen nicht überall geräumt - viele noch mit Sommerreifen unterwegs
Die Polizei in Brandenburg teilte mit, dass einige Unfälle bei passender Bereifung vermutlich hätten verhindert werden können. So seien einige Fahrzeuge noch mit Sommerreifen unterwegs gewesen.
Eine Sprecherin der Polizei in Potsdam sagte, es seien bis zum Mittag etwa 250 Unfälle im Land gemeldet worden. Rund die Hälfte sei witterungsbedingt. Größere Personenschäden blieben nach Polizeiangaben aus. "Meist blieb es bei Sachschäden."
Vor allem Südbrandenburg betroffen
Vor allem der Süden des Landes war demnach betroffen. Bis in den Mittag hinein mussten Polizei und Feuerwehr weit über 100-mal ausrücken – und im morgendlichen Berufsverkehr teilweise bis zu 70 Einsätze zeitgleich abarbeiten, wie die Leitstelle Lausitz mitteilte.
Größtenteils waren bei den Unfällen in der Region Autos von der Fahrbahn abgekommen, in Gräben gerutscht oder gegen Bäume und Zäune geschliddert. 12 Menschen wurden dabei verletzt, viele von ihnen nur leicht. Oft blieb es aber bei Blechschäden.
Bei Schönborn (Landkreis Elbe-Elster) kam ein Schulbus laut Polizei von der Straße ab und geriet so in Schieflage. "Stabilisiert wurde er dadurch, dass der Fahrer alle Kinder auf die linke Busseite geschickt hatte. Damit kamen sie allerdings nicht mehr zu den Türen auf der Beifahrerseite", hieß es in einer Polizeimeldung. Die Feuerwehr stabilisierte den Bus und holte die Kinder und Erwachsenen unverletzt aus dem Bus.
Vereinzelte Ausfälle im Bahnverkehr
Der Bahnverkehr rollte hingegen weitgehend nach Plan. Im Fernverkehr meldete die Deutsche Bahn am Nachmittag witterungsbedingte Beeinträchtigungen im Raum Göttingen. Bei Regional- und S-Bahn in Berlin und Brandenburg sprach die Bahn von wenigen und "kaum gravierenden Einschränkungen". Störungen an Signal und Weichen seien die Ausnahmen gewesen. Die Bahn sei gut auf den Winter vorbereitet, betonte der Sprecher. Es werde dennoch mit Sicherheit Störungen geben. Das sei kaum zu vermeiden.
Am Morgen war es lediglich im Bereich der Stadtbahn RE7 zwischen Beelitz und Potsdam-Berlin nach einem wetterbedingten Ausfall streckenweise zu einzelnen Beeinträchtigungen gekommen.
Bei den Berliner Verkehrsbetrieben (Bus, Tram und U-Bahn) gab es bis zum Mittag keine Meldungen zu wetterbedingten Störungen. Auch der Flughafen BER meldete keine Ausfälle oder Verzögerungen aufgrund von Schnee und Glätte.
Gefrierende Nässe bleibt ein Problem
In der Nacht zum Mittwoch rechnen die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wieder mit Minusgraden. Im Laufe des Vormittags sei dann mit einem sich rasch ausbreitenden Schneefall zu rechnen, führte ein Sprecher des DWD aus.
Es sei weiterhin auch tagsüber Glätte zu erwarten bei Höchstwerten um 0 Grad Celsius. "Die winterliche Witterung wird anhalten", betonte der Sprecher. Das gelte mindestens bis Freitag - vermutlich darüber hinaus. "Jeder sollte sich weiter auf Winter einstellen."
In der Nacht zum Mittwoch können die Schneefälle dann wieder bis zu fünf Zentimeter dick liegen bleiben, im Fläming und der Prignitz sind sogar bis zu zehn Zentimeter Schnee möglich.
Die Polizei rät, wenn notwendig das Auto stehenzulassen, früher loszufahren und die eigene Fahrweise an Witterung und Sichtverhältnisse anzupassen.
Glätteunfälle in weiteren Teilen Deutschlands
Auch in anderen Bundesländern kam es in der Nacht zu Dienstag zu witterungsbedingten Unfällen, dabei starben mindestens zwei Menschen.
Im Landkreis Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg kam ein 71 Jahre alter Mann am Montagabend bei einem Frontalzusammenstoß auf schneeglatter Straße ums Leben. Eine 54-jährige Autofahrerin starb bei Denzerheide in Rheinland-Pfalz bei einem Glatteisunfall.
Auch in Hessen kam es zu Unfällen, dort sind zudem Bäume aufgrund der Schneelast umgestürzt, Straßen wurden gesperrt. Im Schwarzwald und in Thüringen könnte es aufgrund weiteren Schneefalls ebenfalls zu Einschränkungen kommen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 28.11.2023, 07:08 Uhr