Geldbußen möglich - Heckenschnitte führen in Oberhavel zu zahlreichen Anzeigen

Sa 10.08.24 | 11:30 Uhr
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Symbolbild:Gärtner beim Heckenschneiden mit Heckenschere.(Quelle:imago images/Herrmann Agenturfotografie)
Audio: rbb24 Antenne Brandenburg | 10.08.2024 | Paul, Johann Frederik | Bild: imago images/Herrmann Agenturfotografie

Weil das Grün im Sommer besonders stark wächst, greifen viele zur Heckenschere. Im Landkreis Oberhavel scheinen das nicht alle zu tolerieren: Wegen nicht genehmigter Heckenschnitte und -rodungen gab es zuletzt viele Anzeigen.

Der Landkreis Oberhavel hat zuletzt eine hohe Zahl von Anzeigen "wegen nicht genehmigter Heckenrodungen und Heckenschnitte" registriert. Diese seien bei der unteren Naturschutzbehörde eingegangen, teilte der Kreis diese Woche mit.

Und das kann Folgen haben: Wer beim Gehölzschnitt gegen das Gesetz verstoße, riskiere eine Geldbuße von bis zu 10.000 Euro, hieß es weiter. In besonders schweren Fällen könne es sogar noch teurer werden. Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es nämlich vom 1. März bis zum 30. September eines jeden Jahres verboten, Hecken komplett abzuschneiden, auf den Stock zu setzen oder zu beseitigen [dejure.org].

Hecken gesetzlich geschützt

Denn die Hecken bilden wertvolle Lebensräume und optimale Rückzugsorte für Säugetiere und Amphibien. Zahlreichen Vögeln dienen sie als Nist- und Brutstätten. Strukturreiche Gehölze mit Früchten und Beeren bieten zudem optimale Nahrungsquellen für viele Tiere.

Darüber hinaus sind Hecken gesetzlich geschützt, weil sie auch für Menschen gesundheitsfördernde Funktionen haben. Sie tragen zur Wasserverdunstung bei und haben so einen kühlenden Effekt auf die Umgebungstemperatur. Außerdem bilden sie einen wichtigen Wasserspeicher. Hecken schützen auch vor Wind und Sturm. Sie filtern Staub, Schmutz sowie schädliche Abgase und dämpfen den Lärm.

Landkreis veröffentlicht Vorschriften

Viele Gärtnerinnen und Gärtner würden wohl aus Unwissenheit einfach drauf los schneiden, hieß es vom Landkreis. Daher veröffentlichte er auf seiner Webseite noch einmal die geltenden Vorschriften [oberhavel.de]: Lediglich schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des jährlichen Zuwachses sind im Sommer erlaubt. Reichen die Gewächse allerdings bis auf Gehwege und Straßen, ist ein schonender Pflegeschnitt im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht sogar vorgeschrieben.

Die zulässigen Schnittarbeiten sollten nach Angaben des Landkreises vorzugsweise von Oktober bis Februar erledigt werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 10.8.2024, 10.02 Uhr

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65 Kommentare

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  1. 65.

    Ihre Antwort zeigt, dass Sie scheinbar von Gartenbau und -pflege keine Ahnung haben. Schade das es Menschen wie Sie gibt, die nicht bereit zu sein scheinen, dass Beste aus der Natur für alle Menschen und Tiere, ohne die wir nicht überleben können, herauszuholen.

  2. 64.

    Und auch nicht zu vergessen, was diese lärmenden Laubbläser an der Bodenfauna anrichten oder besser ausgedrückt diese quasi hinrichten. So ein Ding hatte man mir mal während meiner GALA Bau Umschulung in die Hand gedrückt. Nach ein paar Minuten hab ich das Ding ausgemacht, beiseite gelegt und dann den traditionellen Holzrechen genommen. Meine Güte ehrlich. Was haben die Klein- bzw. Landschaftsgärtner zu DDR Zeiten nur ohne all diesen Technik Schnickschnack gemacht. In meiner Heimatstadt, in der ich aufgewachsen bin, hatten wir z.B. eine wunderschöne Wildwiese vor unserem Wohnblock. Die wimmelte nur so von pflanzlichem und tierischem Leben. Und solang ich mich zurückerinnern kann wurde die auch nie gemäht. Heute ist sie ein totes, kaputtgemähtes Stück Grün. Und die Ligusterhecke vor unserem Wohnblock bekam zweimal im Jahr nur einen leichten Formschnitt mit der Handheckenschere.

  3. 63.

    Vielleicht ist es ja auch schon geschrieben worden? Aber: Der Formschnitt ist keineswegs verboten. Man darf also die Hecke mit der Heckenschere in Form bringen. Bei richtiger Durchführung sorgt dieser auch für ein besseres Wachstum, weil z.B. mehr Licht an die unteren Abschnitte kommt. Nur der radikale oder totale Rückschnitt ist jetzt untersagt. Ich kann mir vorstellen, dass da einige Dinge durcheinander gebracht werden..

  4. 62.

    Das haben Sie sehr schön gesagt und haben recht - Thanks!

  5. 61.

    Das Problem ist, dass die Menschen sich nicht für Natur interessieren, sondern ihr Garten die Verlängerung ihres Wohnzimmers mit Schrankwand und Flachbildschirm ist. Nur in grün, aber bitte ordentlich. Ich wünsche mir mehr Wildwuchs in und vor den Gärten und mehr Heckenschere bei Gedanken und Kommentaren und Verhalten

  6. 60.

    Als Bürger ist man aber auch zum Ordnung halten verpflichtet. Und viele kümmern sich um ihre Grundstücke. Da sollte man auch die Kirche im Dorf lassen und nicht übertreiben. Es gibt überall nur Gesetze die man zu kennen und einzuhalten hat. Man ist auch nur Mensch und keine computer Routine die nur abläuft.

  7. 58.

    Da stehe ich ganz dicht bei Dir. Auf meinem Nachbargrundstück wachsen Brombeeren meterhoch, wird Dreck gesammelt, der " Rasen" wird alle 3 Wochen auf 2 cm gesetzt und der Schnitt darauf abgeladen....Heuen trifft es besser. Vor 2 Wochen wurde eine große Esche (10-12 m hoch)gefällt und der Pächter rät die " Grünen" zu wählen....wenn die Dummheit keine Grenzen kennt, dann wirds eng für Intelligenz.

  8. 57.

    Sie wollen es nicht begreifen, nicht wahr? Diese ,,Schlaumeier'' haben einfach die Nase voll von ,,fleißgen Gärtnern'' wie Sie. Die ,,Ihr Geld einsetzen''. Und dafür Naturzerstörung in Kauf nehmeen, wenn Sie es wollen. Und was sind die ,,anderen'' Gärtner? So was von vorgestern und spießig hoch drei!

  9. 56.

    Es verhält sich aber genau andersherum... Nicht umsonst wird zu der Qualität der Anzeigen nichts ausgesagt. Da liegt das Unberechtigte näher als umgekehrt. Schauen Sie in die Gärten. Diejenigen die was machen und fleißig mit eigenem Geld schaffen, werden von „Schlaumeiern“ angezeigt? Eine komische Moral ist das...

  10. 55.

    "Die Amsel legt ein neues Ei, wenn eins fehlt"
    Ganz so ist das leider nicht: wenn ein Nest vorbereitet ist, dann braucht der Vogel es auch. Wenn das Nest plötzlich weg ist, kommt der Vogel in Legenot und kann daran sterben, denn so schnell geht das nicht mit dem Neubau...
    Also, es ist kein übertriebener Naturschutz, sondern einfach auch Rücksichtnahme auf andere Lebewesen.

  11. 54.

    Anzeigen würde ich meinen Nachbarn niemals. Hecken, die in den Weg wuchsen, hab ich auch schon dieses Jahr gekürzt. Ist ja auch erlaubt und ich hab vorher geguckt, ob dort Nester sind. Mein größter Erfolg dieses Jahr: Ringelnattern haben sich hier erstmals vermehrt (Komposthaufen) und nutzen gerne den Teich zur Kaulquappenjagd. Ein faszinierendes Erlebnis!

  12. 53.

    Genau! Es ist erwiesen, daß es besser für den Rasen und die Insekten ist, den Rasen nicht wöchentlich zu mähen! Die spinnen die Mäher!

  13. 52.

    Was ist das denn für ein Irrsinn, die Bäume nicht wachsen zu lassen, damit sie keine ,,Marke'' kriegen!? Ist pervers!

  14. 50.

    Ok, dann nehm ich es zurück entschuldige mich. Ich habe einen Fehler begangen.

  15. 49.

    "Einfach Wachsen lassen"

    Sie können sicher sein, dass es dafür auch Strafen gibt. Spätestens wenn es in öffentlichen Raum oder zum Nachbarn wächst. Und für die max. Höhe gibt es im Bebauungsplan genaue Vorgaben.

  16. 48.

    Ich bin nicht gegen Naturschutz, aber gegen übertriebenen Naturschutz. Vor diesem Superschutz der Hecke und verschiedener Bäume, gab es auch Artenvielfalt. Somit hat der Rückgang trotz bestehendem Gesetz absolut gar nichts mit einem zu starken beschneiden der Hecken zu tun. Ein Fink legt ein neues Ei, wenn eins fehlt? Die Amsel baut eine neues Nest, wenn Fuchs, Elster oder Marder die Eier oder Brut klaut?
    So verhält es sich auch, wenn ein sehr böser Gärtner gegen das unglaublich wichtige Gesetz verstößt.
    Was ist die Folge bei einer Bestrafung? Der böse, böse Gärtner reißt bei nächster Gelegenheit seine selbst gepflanzte Hecke ungestraft heraus.
    Warum lassen die Leute einen Baum erst gar nicht so groß werden, dass er eine Marke bekommt? Wegen Gesetzen?
    Denkt mal darüber nach, ob Gesetze und Anzeigen ( besonders von "wissenden" zugezogenen Stadtbewohnern) nicht das Gegenteil bewirken bzw schon bewirkt haben. Ein Gärtner jedenfalls, der ein Nest bemerkt, schneidet da keine Hecke!

  17. 47.

    Zitat:

    "Man braucht keinen Baumarkt, wenn man einen Garten hat!"

    Wie Recht Sie doch haben. Ich persönlich beobachte immer mehr, daß sogenannte Kleingärtner zu Technikfetischisten mutieren. Dabei sollten solche Zeitgenossen vielleicht mal darüber nachdenken, ob all die Gerätschaften die so angeboten werden auch einen Nutzen davontragen. Mal abgesehen davon ist es mittlerweile unterträglich geworden, daß, wenn man es sich in seinem Refugium bequem gemacht hat und mal am Wochenende oder Feierabend auspannen möchte, garantiert einer da ist der erst mal irgendein Gerät anwerfen muss.

  18. 46.

    Seh ich auch so. Der Nutzen dieser Hecken soll in der Filterung von Feinstaub bestehen. Na wenigstens was ...

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