Berliner Obdachlosen zu Tode getreten - Gericht verurteilt 42-Jährigen zu acht Jahren Haft wegen Totschlags

Mo 24.03.25 | 16:17 Uhr
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Der Eingang des Landgerichts Berlin mit dem Schriftzug des Gerichts und dem Berliner Wappen. (Quelle: dpa/Taylan Gökalp)
dpa/Taylan Gökalp
Audio: rbb 88.8 | 24.03.2025 | Ulf Morling | Bild: dpa/Taylan Gökalp

In einem Prozess um die Tötung eines Obdachlosen durch gezielte Tritte hat das Landgericht Berlin einen Mann am Montag zu acht Jahren Haft verurteilt. Nach Angaben einer Sprecherin ging die zuständige Kammer von einem Totschlag aus. Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer zuvor eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes für den 42-jährigen Beschuldigten gefordert.

Opfer verstarb noch am Tatort

Der laut Anklage "kampfsporterfahrene Angeklagte" soll im Juli vergangenen Jahres einen Obdachlosen durch Tritte gegen Kopf und Oberkörper getötet haben. Demnach trat der Mann dem auf einer Bank sitzenden Opfer zunächst von hinten "in Tötungsabsicht" gezielt gegen den Kopf. Anschließend habe er mindestens 13 Mal auf den am Boden liegenden 48-jährigen eingetreten.

Der Obdachlose wurde bei der Tat im Berliner Stadtteil Moabit so schwer verletzt, dass er noch vor Ort starb. Früheren Berichten zufolge hatte die Tat selbst zunächst niemand bemerkt. Ein Sicherheitsmann fand das leblose Opfer und alarmierte Polizei und Rettungsdienst. Der flüchtige Verdächtige wurde durch Bilder einer Überwachungskamera identifiziert. Er wurde einige Tage nach der Tat am Berliner Hauptbahnhof wiedererkannt und festgenommen.

Die Zahl der Angriffe auf Obdachlose ist in Berlin zuletzt deutlich gestiegen. 2024 wurden 506 Gewalttaten gegen wohnungslose Menschen registriert. Im Jahr davor waren es 441.

Sendung: rbb 88.8, 24.03.2025, 15:30 Uhr

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13 Kommentare

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  1. 13.

    Das Urteil ist ausgewogen und gerecht. Die Strafkammer hat Mord verneint und damit muss sich der Bürger abfinden. Die 5 Richter der zuständigen Strafkammer haben ein gerechtes Urteil gesprochen und keinem Bürger steht da eine Äußerung zu.

  2. 12.

    Ich verstehe nicht, warum der Täter nur wegen Totschlags und nicht wegen Mordes verurteilt wurde.
    Einige für Mord in Frage kommende Merkmale sehe ich hier:
    Heimtücke, da er den Obdachlosen "in Tötungsabsicht" von hinten angriff, als dieser auf einer Parkbank saß.
    Dazu niedere Beweggründe, da es keine Rechtfertigung für einen so brutalen, bösartigen Angriff gibt.

    Ich hoffe, die Staatsanwaltschaft geht in Revision und die Sache wird in der nächsthöheren Instanz neu verhandelt - mit der Hoffnung, dass das Urteil dann härter ausfällt.

  3. 11.

    Viel zu milde Bestrafung

  4. 10.

    So grausam, so sinnlos ..... Warum ???
    Viel zu mild, dieses Urteil.
    Mich macht das alles fassungslos, wütend und traurig.

  5. 9.

    Der Obdachlose ist tot, und der Mörder ist nach 8 Jahren wieder frei und kann frei weiterleben?
    Ein Armutszeunis der deutschen Gesetzgebung und der sogenannten Rechtsprechung! Eine Verhöhnung des Opfers! Das Leben der Schwachen in unserer Gesellschaft wird so gering geschätzt! Ein System zur Begünstigung schwerster Straftaten nenne ich das! Schämt Euch Gesetzgeber und "Rechtsprecher"! Einerseits verbietet ihr Selbstjustiz, andererseits fördert ihr sie mit eurer dümmlichen und eiskalten so genannten Rechtsprechung! Ohne die AFD wird sich in Deutschland nichts mehr zu Guten ändern.

  6. 8.

    Das war MORD und nichts anderes. Vielleicht tritt ihn ja jemand auch mal an den Kopf … Was haben wir bloß für Richter?

  7. 7.

    Das Urteil ist einfach nicht zu verstehen.
    Von hinten gegen den Kopf getreten ... eindeutiger geht es doch kaum.

  8. 6.

    Immer gegen die Schwachen. Lebenslang!

  9. 5.

    Das Urteil ist ja wohl definitiv noch viel zu mild. Widerliche feige die Tat. Ich werde jeden Tag mehr zum Misanthrop.

  10. 3.

    Das Urteil ist eine Frechheit. Jeder, der so einem anderen das Leben nimmt, gehört für immer ins Gefängnis. Acht Jahre sind ein Witz.

  11. 1.

    Wenn man so hilflos ist, dass einem das allerletzte Gebliebene genommen wird, das Leben. Mir wird so schlecht, so etwas zu lesen. Von hinten ist Heimtücke. Der Mann hatte nicht die geringste Chance sich zu schützen. Mein Beileid den Angehörigen und Freunden, falls noch welche vorhanden sind. Ich schäme mich, dass sowas überhaupt möglich ist.