Streit um Deutschlandticket - Viadrina-Student klagt gegen Semesterticket und bekommt Geld zurück

Fr 21.03.25 | 11:27 Uhr
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Symbolbild: Blick auf Hauptgebäude der Europa-Universität Viadrina. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
dpa/Patrick Pleul
Audio: Antenne Brandenburg | 19.03.2025 | Stefanie Fiedler | Bild: dpa/Patrick Pleul

Er bekommt mehrere Hundert Euro für seine Semestertickets zurück: Ein Student der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) und die Studierendenschaft haben sich am Donnerstag vor Gericht auf einen Vergleich geeinigt, wonach dem Studenten gezahlte Entgelte für die Semestertickets erstattet werden.

Der 27-jährige Jurastudent hält die Beitragsordnungen der Viadrina für rechtswidrig, weil es seit der Einführung des Deutschlandstickets keine Rechtfertigung mehr für ein verpflichtendes Semesterticket gebe. Er forderte deshalb die Rückzahlung des Teils seines Semesterbeitrags, der für das verpflichtende Semesterticket erhoben wird.

Die Klage wurde in zwei Verfahren – eines aus dem Jahr 2023, das andere aus 2024 – verhandelt. Der Student bekommt insgesamt 400 Euro zurück.

Semesterticket seit 2024 deutschlandweit nutzbar

Der Semesterbeitrag für Studierende der Viadrina beläuft sich aktuell auf 346,40 Euro. 176,40 Euro davon entfallen auf das Semesterticket. Früher war das dieses sogar teurer und kostete 200 Euro. Seit April vergangenen Jahres ist das Semesterticket auch deutschlandweit nutzbar – zuvor konnten Studierende mit ihrem Ticket nur im Netz des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg fahren. Seitdem ist das Semesterticket für die gleiche Leistung deutlich günstiger.

Vom Semesterticket können sich in der Regel nur wenige Studierende befreien: Wer bereits an einer anderen Universität ein Semesterticket bezahlt, aufgrund einer Behinderung den öffentlichen Nahverkehr nicht nutzen kann oder ein Auslandssemester- bzw. -praktikum absolviert, kann sich auf Antrag die Kosten sparen.

Ob der Vergleich andere Studierende zu weiteren Klagen ermutigen wird und ob diese erfolgreich sein könnten, dazu wollte sich ein Gerichtssprecher am Freitag nicht äußern.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.03.2025, 8:30 Uhr

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9 Kommentare

  1. 9.

    Solidar sein (füreinander einstehend )ist out ! Jeder ist sich selbst der Nächste ! Das ist wohl das Resümee aus diesem Artikel. Das ende vom "Lied " ist wahrscheinlich die Abschaffung des Fahrausweises, als Bestandteil des Semestertickets, um weiteren finanziellen Forderungen vorzubeugen. Da kann man dann nur Danke sagen....!

  2. 8.

    Viele Studenten haben nichts davon, das sie mit dem Bummelzug durch ganz Deutschland fahren können, einfach weil ein Aufenthalt woanders eben Geld kostet!

    Für viele ist das Deutschlandsemesterticket auch eine Verschlechterung, weil vorher z.B. beim VBB-Semesterticket, eine Fahrradmitnahme enthalten war! - Selbst wenn man das Rad am Zielort nicht unbedingt benötigt, ist es immer besser es mitzunehmen, als an Bahnhöfen (viel Diebstahl, viel Vandalismus)stehen zu lassen.

    Dazu kommt der Umstand, das Studieren auf Pump (auch wenn man bei Bafög 50% zuschuss bekommt), dahingehend problematisch ist, sofern man das Studium aus persönlichen, finanziellen, oder Gesundheitlichen Gründen nicht abgeschlossen bekommt.

    Für viele ist ein Zwang zum Deutschlandsemesterticket daher unpraktisch, und eine zusätzliche finanzielle Belastung!
    Auch Datenschutztechnisch ist es z.T. Bedenklich, weil nicht alle Uni`s sich Einwilligungen holen, und Daten an Verkehrsbetriebe und Dienstleister übertragen!

  3. 7.

    Das ist ein alter Streitpunkt an vielen Unis und Hochschulen. Das semesterticket funktioniert als Solidarmodell, daher der günstige Preis. Dafür ist es für alle verpflichtend. Vor Einführung des Deutschlandtickets regelte das jede Hochschule / Studierendenvertretung selber mit den jeweiligen Verkehrsbetrieben aus - Gültigkeitsbereich und Preis. Nicht einverstanden waren schon immer diejenigen, die kein günstiges ÖPNV-ticket brauchten oder wollten.

  4. 6.

    Zum Titelbild. Das Regierungsgebäude war nie ein Unversitätsgebäude der Universität Viadrina. Was soll diese gefälschte alte Bezeichnung Universitas Viadrina dort? Die Universität Viadrina wurde nach Breslau schon lange verlagert und mit der dortigen Universität fusioniert, es gibt also keine Universität Viadrina mehr in Ffo seit dem. Das Universitätsgebäude der echten Viadrina wurde nach dem Krieg abgerissen, das Eingangsportal wurde aber gerettet. Die Stiftung "Europa-Universität Viadrina" ist ja nicht einmal eine richtige Universität, ich nehme sie eher als Versorgungsstelle war, wenn jemand auf Warteschleife ist und irgendwie einen Posten solange braucht.

  5. 5.

    Sollten "Studierende" nicht eigentlich im Hörsaal sitzen und Bahntickets den "Fahrenden" überlassen?

  6. 3.

    Er ist kein "Viadrina"-Student, sondern dort nur eingeschrieben, wie Dutzende andere Jura-Studenten auch, besuchen aber die Vorlesungen in Berlin, wofür die Abi-Note allerdings nicht gereicht hat. Er hat also keinerlei Interesse an irgendeinem (sozialen) Nahverkehr, bereitet sich ja schon auf das Leben alá Merz vor.

  7. 2.

    Semesterticket = Berlin/Brandenburg (Regionalverkehr)

    Deutschlandticket = Deutschland (Regionalverkehr)

  8. 1.

    Zum mit schreiben.. Er zahlt für 6 Monate Semesterticket (was man in ganz Deutschland nutzen kann) 176,40€.. Was einen Monatsbetrag von 29,4€ ergibt.. Das Deutschland Ticket kostet seit Erhöhung aber 57€ pro Monat.. Wieso bekommt er jetzt Geld zurück ? Durch das Semester Ticket kann er doch fast 50% einsparen.. Muss man nicht verstehn.