Erdöl-Raffinerie - PCK-Chef fordert Ausbau der Rostock-Pipeline für bessere Auslastung
Die Versorgung der PCK Schwedt mit russischem Öl brach mit dem Anfang des Ukraine-Kriegs ein. Mittlerweile konnte die Auslastung dank anderer Bezugsquellen wieder deutlich gesteigert werden. Doch die Versorgungssicherheit bleibt ausbaufähig.
Um in der Rohölverarbeitungsanlage in Schwedt (Uckermark) über 80 Prozent Auslastung zu kommen, müsste unter anderem die Rostock-Pipeline ausgebaut werden. Das sagte PCK-Chef Ralf Schairer am Montag am Rande eines Besuchs des Ostbeauftragten Carsten Schneider (SPD). Eine solche Erweiterung sei auch gut für die Versorgungssicherheit, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Michael Kellner (Grüne) am Montag in rbb24 Brandenburg aktuell. Bei Rohöllieferungen aus Kasachstan gebe es immer ein Risiko, weil es über russisches Territorium laufe.
Die Bundesregierung hat für die Erweiterung 400 Millionen Euro zugesagt. "Und dieses Geld steht auch bei allen Haushaltsdiskussionen, die wir hatten. Dieses Geld ist gesichert", so Kellner. Die Auszahlung müsse aber noch von der EU-Kommission genehmigt werden.
Das Beihilfeverfahren zieht sich seit Monaten hin. Wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist, sagte Kellner nicht. Sein Ministerium vermittle zwischen der Kommission und den Eigentümern, erläuterte er. Nötig sei auch ein "Beitrag" der Eigentümer. Kellner betonte aber auch: "PCK ist gesichert. Das hängt auch nicht an diesen Fördermitteln." Die Anlage stehe auf "sicheren Füßen".
Raffinerie war massiv vom Stopp russischer Öl-Importe betroffen
Eineinhalb Jahre nach der Abkehr von russischem Rohöl schafft die wichtige Raffinerie PCK in Schwedt aktuell mithilfe neuer Versorgungswege eine Auslastung von rund 80 Prozent. Das sei das, was mit jetzigen Versorgungsquellen möglich sei, sagte Schairer. Der Wert liegt deutlich über der Auslastung Anfang 2023, aber nach Unternehmensangaben unter dem früherer Jahre. Aus Sicht der Bundesregierung ist der Standort damit gesichert.
Die Raffinerie hatte jahrzehntelang nur russisches Öl aus der Pipeline Druschba verarbeitet. Anfang 2023 hatte die Bundesregierung den Import von russischem Pipeline-Öl wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine gestoppt. Inzwischen kommt nach Schairers Worten 70 Prozent des Rohöls über eine Pipeline aus dem Hafen Rostock; die übrigen 30 Prozent kommen über den Hafen Danzig und aus Kasachstan und werden über die Röhren der Druschba angeliefert.
Mehr kasachisches Öl in Aussicht
Offen ist, ob demnächst noch mehr Öl aus Kasachstan in Schwedt verarbeitet wird. Die kasachische Regierung hatte angeboten, die Lieferung von 100.000 Tonnen pro Monat zu verdoppeln. Zuletzt seien es 120.000 Tonnen gewesen, so Kellner. Die Bundesregierung sei in sehr engem Austausch mit der kasachischen Seite. Eine Erhöhung der Lieferungen sei wünschenswert.
Die Raffinerie kann theoretisch knapp eine Million Tonnen Rohöl pro Monat verarbeiten.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 08.07.2024, 19:30 Uhr