Erdöl-Raffinerie - PCK-Chef fordert Ausbau der Rostock-Pipeline für bessere Auslastung

Di 09.07.24 | 10:34 Uhr
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Norbert Zdrenka (r-l), Anlagenfahrer der PCK-Raffinerie, Ralf Schairer, Geschäftsführer der Raffinerie PCK, Annekathrin Hoppe (SPD), Bürgermeisterin von Schwedt, Michael Kellner (Bündnis 90/Die Grünen), Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, und Carsten Schneider (SPD), Staatsminister und Ostbeauftragter der Bundesregierung, stehen am 08.07.2024 in der Leitwarte der PCK-Raffinerie GmbH in Schwedt/Oder. (Quelle: Picture Alliance/Patrick Pleul)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 08.07.2024 | Fred Pilarski | Bild: Picture Alliance/Patrick Pleul

Die Versorgung der PCK Schwedt mit russischem Öl brach mit dem Anfang des Ukraine-Kriegs ein. Mittlerweile konnte die Auslastung dank anderer Bezugsquellen wieder deutlich gesteigert werden. Doch die Versorgungssicherheit bleibt ausbaufähig.

Um in der Rohölverarbeitungsanlage in Schwedt (Uckermark) über 80 Prozent Auslastung zu kommen, müsste unter anderem die Rostock-Pipeline ausgebaut werden. Das sagte PCK-Chef Ralf Schairer am Montag am Rande eines Besuchs des Ostbeauftragten Carsten Schneider (SPD). Eine solche Erweiterung sei auch gut für die Versorgungssicherheit, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Michael Kellner (Grüne) am Montag in rbb24 Brandenburg aktuell. Bei Rohöllieferungen aus Kasachstan gebe es immer ein Risiko, weil es über russisches Territorium laufe.

Die Bundesregierung hat für die Erweiterung 400 Millionen Euro zugesagt. "Und dieses Geld steht auch bei allen Haushaltsdiskussionen, die wir hatten. Dieses Geld ist gesichert", so Kellner. Die Auszahlung müsse aber noch von der EU-Kommission genehmigt werden.

Das Beihilfeverfahren zieht sich seit Monaten hin. Wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist, sagte Kellner nicht. Sein Ministerium vermittle zwischen der Kommission und den Eigentümern, erläuterte er. Nötig sei auch ein "Beitrag" der Eigentümer. Kellner betonte aber auch: "PCK ist gesichert. Das hängt auch nicht an diesen Fördermitteln." Die Anlage stehe auf "sicheren Füßen".

Raffinerie war massiv vom Stopp russischer Öl-Importe betroffen

Eineinhalb Jahre nach der Abkehr von russischem Rohöl schafft die wichtige Raffinerie PCK in Schwedt aktuell mithilfe neuer Versorgungswege eine Auslastung von rund 80 Prozent. Das sei das, was mit jetzigen Versorgungsquellen möglich sei, sagte Schairer. Der Wert liegt deutlich über der Auslastung Anfang 2023, aber nach Unternehmensangaben unter dem früherer Jahre. Aus Sicht der Bundesregierung ist der Standort damit gesichert.

Die Raffinerie hatte jahrzehntelang nur russisches Öl aus der Pipeline Druschba verarbeitet. Anfang 2023 hatte die Bundesregierung den Import von russischem Pipeline-Öl wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine gestoppt. Inzwischen kommt nach Schairers Worten 70 Prozent des Rohöls über eine Pipeline aus dem Hafen Rostock; die übrigen 30 Prozent kommen über den Hafen Danzig und aus Kasachstan und werden über die Röhren der Druschba angeliefert.

Mehr kasachisches Öl in Aussicht

Offen ist, ob demnächst noch mehr Öl aus Kasachstan in Schwedt verarbeitet wird. Die kasachische Regierung hatte angeboten, die Lieferung von 100.000 Tonnen pro Monat zu verdoppeln. Zuletzt seien es 120.000 Tonnen gewesen, so Kellner. Die Bundesregierung sei in sehr engem Austausch mit der kasachischen Seite. Eine Erhöhung der Lieferungen sei wünschenswert.

Die Raffinerie kann theoretisch knapp eine Million Tonnen Rohöl pro Monat verarbeiten.

Industrieanlagen zur Rohölverarbeitung auf dem Gelände der PCK-Raffinerie GmbH. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 08.07.2024, 19:30 Uhr

54 Kommentare

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  1. 54.

    "Der Treibhauseffekt durch CO2-Abgase ist keine politische Angelegenheit" Falsches Thema, es ging einzig und allein um die Besteuerung oder steuerähnliche Abgaben in dem Zuge und das ist eine politische Entscheidung, das in der Weise zu machen.

  2. 53.

    Alles richtig nur läuft so ein Prozess nicht stetig und erst recht nicht weltweit stetig.
    Abgesehen von Physikern kennt der normale informierte Bürger das Problem vielleicht seit ca. 1990.
    Das Problem ist nun, dass sie 31-Jahre Dornröschenschlaf nicht in 4 Jahren fixen, erst recht nicht regional und mit dieser Fliehkraftkoalition.
    Also brauchen wir auch zukünftig das PCK als Raffinerie; wahrscheinlich noch viel länger als ihnen lieb ist.

  3. 52.

    Der Treibhauseffekt durch CO2-Abgase ist keine politische Angelegenheit, sondern schlicht ein Naturgesetz. Die Folgen werden wir alle zu zahlen haben und zu spüren bekommen. Um das ganze Drama wenigstens etwas zu mildern, steuert die Politik den CO2-Emissionen entzgegen. Bedeutet: Wer unbedingt sowas in die Luft blasen will, wird finanziell zur Kasse gebeten. Oder sollen die Abgase etwa noch belohnt werden?

  4. 51.

    Das, was aktuell Energiesteuer heißt, müßten Sie ersetzen, wenn Verbrenner nicht mehr sind:
    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/13060/umfrage/einnahmen-umweltbezogener-steuern-in-deutschland/

  5. 50.

    "Dazu kommen dann noch Emissionskosten wegen der Abgase." Das sind aber politische Kosten, die könnte man dann auch auf anderes erheben - im Prinzip muß man die entfallenden Einnahmen aus der Mineralölsteuer und den "Abgaskosten" sogar woanders dann erheben, da sonst ein großes Loch beim Fiskus klafft.

  6. 49.

    Der Verbrenner wird auf jeden Fall eine sauteure Zukunft haben. Kaum eine andere Energieerzeugung ist so aufwändig, kompliziert, teuer und auch noch umweltschädlich. Verbrennermotoren haben extrem viele Verschleißteile. Handwerker sind teuer und werden in Zukunft nicht billiger werden. Dazu kommen dann noch Emissionskosten wegen der Abgase. Wollen sie das alles aus eigener Tasche zahlen, aus Ideologie und Solidarität zum "guten alten Verbrennungsmotor"? Viel Spaß dann ....

  7. 48.

    Vielleicht sollten sie einfach mal Klartext reden, damit überhaupt jemand versteht, was sie überhaupt meinen?!
    Aber ein staatlich angeordnetes Embargo impliziert natürlich den staatlichen Ausgleich für die betroffenen Unternehmen, deren Existenz zugleich von der Maßnahme bedroht ist.
    Eigentlich nicht besonders schwer zu verstehen.

  8. 47.

    Wie ich die Zeiten doch ändern. Das und jenes noch wünscht das PCK und Transformationbeauftragte Christine W. auf Staatskosten. Laissez-nous faire („Lassen Sie uns machen“) war die Antwort des Kaufmanns Legendre an Finanzminister Colbert auf dessen Frage: „Was kann man machen, um Ihnen zu helfen?“

  9. 45.

    Der gute Mann welcher Geschäftsführer der PCK ist heißt Ralf nicht Rolf.

  10. 44.

    "Wir haben das gleiche Problem beim LNG-Terminal auf Rügen" Das habe ich auch nicht verstanden. Das wäre doch nur für LNG-Schiffe aus Rußland sinnvoll erreichbar, sollte es politisch mal wieder besser kommen.

  11. 43.

    Das wäre der Königsweg. Aber wie lange dauert es in D eine neue Pipelinetrasse genehmigt zu bekommen und dann die Pipeline zu bauen (Kosten mal schon außen vor)?

  12. 42.

    Das Problem ist, dass durch Belieferung über Rostock höhere Transportkosten anfallen, die sich im Endeffekt auch beim Verbraucher niederschlagen und somit die Wirtschaftlichkeit und Konkurrenzfähigkeit der Raffinerie betreffen.
    Wir haben das gleiche Problem beim LNG-Terminal auf Rügen, auch hier wäre es wirtschaftlicher das vorhandene Gaspipelinenetz so umzubauen, dass die Flussrichtung von West nach Ost ist.

  13. 41.

    Was Sie schreiben ist korrekt. Ohne teure Messstationen weiß hier jeder, dass das Wasser knapp ist. Jeder! Außer wem?
    Wer dann eine zu große Ansiedlung plant ist was?


    P.S. Nicks zu wechseln ist reine Notwehr, die der rbb auch empfiehlt. Verbergen brauche ich mich nicht...

  14. 40.

    Wossi ist, egal unter welchem seiner vielen Nick kein Experte, der WSE aber schon.
    https://www.w-s-e.de/aktuelles/news-detail?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=49&cHash=61ff77cc4c7b4cd97eab3d67e5e65a0d
    "Problematisch sind insbesondere die enormen Schwankungen und vor allem der sprunghafte Anstieg in den Abendstunden zwischen 17 und 21 Uhr, wenn alle Haushalte gleichzeitig nach Wasser verlangen. Das bringt uns an unsere Leistungsgrenzen, zumal bei paralleler Betrachtung der Niederschläge deutlich wird, dass das Trinkwasser schlicht im Garten landet."

  15. 39.

    Wossi ist, egal unter welchem seiner vielen Nick kein Experte, der WSE aber schon.
    https://www.w-s-e.de/aktuelles/news-detail?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=49&cHash=61ff77cc4c7b4cd97eab3d67e5e65a0d
    "Problematisch sind insbesondere die enormen Schwankungen und vor allem der sprunghafte Anstieg in den Abendstunden zwischen 17 und 21 Uhr, wenn alle Haushalte gleichzeitig nach Wasser verlangen. Das bringt uns an unsere Leistungsgrenzen, zumal bei paralleler Betrachtung der Niederschläge deutlich wird, dass das Trinkwasser schlicht im Garten landet."

  16. 38.

    Mag sein, aber ist ja so nicht vorgesehen. Wir können ja nur über gelegte (geplant gelegte) Eier reden.

  17. 37.

    Polen und PiS??? Halte ich für ein großes Risiko. Bleibt es dabei, dass in Polen Leute wie Tusk an der Macht bleiben, sehe ich auch kein Risiko.
    Das ist das Eine. Zum Zeitpunkt des Embargos war aber überhaupt nicht klar, inwieweit Polen auch das PCK mit Rosneft mit Erdöl aus Danzig versorgt. Wie gesagt Zeitachse und Trägheitsmoment. Ich persönlich würde um die Ertüchtigung weiterhin kämpfen, ganz einfach. Dann wäre das Versorgungsrisiko für das PCK mit 80% Auslastung eleminiert und den Rest an Zukauf über Kasachstan bzw. Danzig realsieren.

  18. 36.

    Sinnvoller wäre eine Anbindung an das westdeutsche Pipelinenetz und an den Tiefwasserhafen Wilhelmshaven, da dort sogenannte Supertanker entladen werden können, deren Tiefgang zu groß ist für die Kadettrinne in der Ostsee!

  19. 35.

    "Die Pipeline zu ertüchtigen, für einen höheren Volumenstrom. Warum? Damit man selbst die Versorgungskontrolle besitzt." Warum gab es dann aber diese Konsultationen mit Polen (Artikel war auch im rbb), daß man sich gemeinsam um die Infrastruktur für Rohöl kümmern will? Das ist doch gerade das Gegenteil zu eigener Versorgungskontrolle, da macht man sich doch (zumindest teilweise) wieder von einem anderen Staat abhängig.

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