Auch in Berlin & Brandenburg - Penny und Rewe rufen Kartoffeln zurück - Gesundheitsgefahr nicht ausgeschlossen

Di 28.05.24 | 13:13 Uhr
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Symbolbild: Kartoffeln verpackt im Netz zum Verkauf bereit.(Quelle: imago/Gottfried Czepluch)
Audio: rbb|24 Antenne Brandenburg | 28.05.2024 | David Klevenow | Bild: imago/Gottfried Czepluch

In Berlin, Brandenburg und weiteren Bundesländern gibt es einen Rückruf von Kartoffeln. In einer Charge sind Rückstände von Pflanzenschutzmitteln gefunden worden.

In mehreren Bundesländern - darunter auch Berlin und Brandenburg - sind bestimmte Speisefrühkartoffeln aus den Supermärkten Rewe und Penny zurückgerufen worden. In einer Charge sind Rückstände von Pflanzenschutzmitteln gefunden worden.

Betroffen sind Kartoffeln der Marke "Penny Marktliebe" (Sorte Lilly, mehligkochend, 2,0 Kilogramm) sowie von "Rewe Beste Wahl" (Sorte Lilly, mehligkochend, 2,0 Kilogramm). Auf ihnen sind die Kennzahlen "L 20/02 WE: 463065" enthalten.

Grund für den vorsorglichen Rückruf ist der Nachweis eines Pflanzenschutzmittels über dem gesetzlichen Rückstandshöchstgehalt. "Von dem Verzehr des betroffenen Produktes wird dringend abgeraten", hieß es am Montag von dem Lieferanten des Lebensmittels aus Adersleben im Landkreis Harz. Eine Gesundheitsgefährdung könne nicht mit abschließender Sicherheit ausgeschlossen werden.

Wirkstoff kann Vergiftungssymptome auslösen

Konkret geht es um ein Herbizid mit dem Wirkstoff Fluazifop, wie der Lebensmittelhändler auf rbb-Anfrage mitteilte. Die betroffene Charge stammt demnach aus Ägypten.

Fluazifop-haltige Mittel zur Unkrautbekämpfung sind in der Europäischen Union an sich zugelassen. Nach Unternehmensangaben wird das Mittel insbesondere zur Bekämpfung von Quecken eingesetzt. Die Quecke ist ein Unkraut, das Rhizome (also unterirdische Sprossen) bilden kann, die dann z.B. in die Kartoffelknollen hineinwachsen und diese schädigen können. Die Kartoffeln seien dann nicht mehr zum Verzehr geeignet, hieß es vom Unternehmen.

In Lebensmitteln darf das Unkautbekämpfungsmittel jedoch nur noch bis zu einem bestimmten Grenzwert zu finden sein. Zu möglichen Gesundheitsrisiken durch Fluazifop schrieb das Unternehmen: "Im schlimmsten Fall könnte es im akuten Fall zu Vergiftungssymptome beim Menschen kommen: Die Exposition durch Verschlucken kann bei hohen Konzentrationen zu Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen in der Bauchregion des Körpers sowie Durchfall führen."

Länger anhaltende Gesundheitsrisiken könnten demnach nur bei einer Langzeitaufnahme des Wirkstoffs nicht ausgeschlossen werden. Allerdings müsste dafür "täglich ein Vielfaches mehr als eine normale Portionsgröße Kartoffeln mit einer erhöhten Wirkstoffkonzentration verzehrt werden", hieß es.

Betroffen sind den Angaben zufolge Märkte in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Hessen (dort nur Penny Philippsthal), Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen (dort nur Penny Amt Neuhaus), Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Kunden könnten die Kartoffeln im jeweiligen Markt zurückgeben und bekämen den Kaufpreis auch ohne Vorlage des Kassenbons erstattet, hieß es.

Sendung: rbb24 Antenne Brandenburg , 28.05.24, 14:30 Uhr

66 Kommentare

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  1. 66.

    Ganz genau! Und auch bei den Möhren, das Gleiche bitte. Außerdem müßten die endlich diese Plastikverpackungen ums Gemüse weglassen, das nervt! Danke...

  2. 65.

    Kann man auch netter schreiben, werter Namensvetter!
    Leider gab es genau diese Vorfälle in der Vergangenheit sehr wohl. Wo Geld zu verdienen ist, wird getrickst. Wenn dann noch die notwendigen Kontrollen versagen, ist das ein Problem.

  3. 64.

    So tragisch ist das nun nicht. Das pflanzeneigene Gift, Solanin, befindet sich hauptsächlich bei Kartoffeln an den grünen, bzw. an den Stellen wo die Keime rauswachsen. Sauber, etwas größer, rausschneiden - passt. Bei Tomaten den Stengel sauber entfernen und Reste an der Frucht ebenfalls. Die Glykoalkaloide pro 100 g liegen bei etwa 1-15 mg. Die niedrigste gesundheitlich bemerkbare Dosis bei 1 mg pro Kg Körpergewicht, die Letale bei 3-6 mg/KG Körpergewicht. Die Halbwertszeit beim Abbau im Körper liegt bei etwa 20 Stunden. Also bitte nicht jeden Tag ein ganzes Kilo wegdrücken ;-).
    Bei Pestiziden bleibt erstmal nichts anderes übrig als auf das Herkunftsland zu achten. Bei Ländern der Kern-EU gibt es da i.d.R. keine Probleme. Bei BIO-Kartoffeln, EU-Standard, dürfen keine chem./synth. Mittel eingesetzt werden. Mittel auf Kupferbasis, auch nicht so toll, sind dagegen erlaubt. Die Einbringmenge liegt bei 6KG/ha/Jahr, in Österreich (BIO-Austria) bei 2 KG/ha/Jahr.

  4. 62.

    Also ich esse Kartoffeln, Reis usw und habe auch keine Gewichtsprobleme und auch die Gesundheit ist okay.

  5. 61.

    Ich wohne auf dem Land in NRW. Hier gibt es viele Felder. Momentan kann man überall Bauern mit diesen Spritzfahrzeugen herumfahren sehen, wie sie die Felder spritzen. non stop und Unmengen. Dabei ist denen Abwind egal, obwohl verboten, man kann also nur flüchten, wenn man gerade mit Hund unterwegs ist. Wo soll man noch spazieren gehen? Und was denken diese Bauern, wer das essen will?! Die Fahrrinnen zerstören genauso viel wenn nicht noch mehr als Unkraut oder Schädlinge vermutlich. Hinzu kommt noch das massenhafte Bespruehen aus der Luft mit Mitteln gegen Prozessionsspinner, da wird mir schwindelig und man wird davon vergesslich, da überlebt kein Schmetterling und auch andere Insekten sterben davon, drehen sich im Kreise und ähnliches. Harmlos ist das auch nicht. Traurig!

  6. 60.

    Deutsche Frühkartoffeln sind im Biomarkt nicht teurer als beim Discounter, das Kilo 2,29 Euro.

  7. 58.

    @Sachse: schlau. Ich esse ebenso kein Weizen/keine Weizenprodukte und auch keinen Reis - seit Jahren, um nicht zu sagen Jahrzehnten.
    Geht übrigens wunderbar ohne. Man spart sich zudem das übliche Übergewicht plus die typischen Erkrankungen.

  8. 57.

    Das Kartoffelthema. Wusste nicht, dass man über vergiftete Kartoffeln sich dermaßen Fetzen kann. Nicht essen und gut, sich gegen Pestizide einsetzen, beim Einkaufen aufpassen, regionale Kartoffeln kaufen. Reis ist ebenso belastet, ähnlich Nudeln. Eigentlich regt mich der Artikel zum Überlegen an, denn viele Menschen erkranken zwischen 40 und 50 an Krebs, neuerdings zunehmend und auffällig. Wir essen uns krank, würde es wohl eher treffen und wöchentlich zusätzlich eine Bankkarte gratis als Dessert. Guten Hunger.

  9. 56.

    Die Nachricht allein hilft nicht. Einkaufszettel werden nicht unbedingt gesammelt und ebenso werden Kartoffeln nach dem Kauf aus der Verpackung befreit. Die Verpackung wird entsorgt. Und ich bezweifle, dass sich jeder genau beim Kauf durchliest, woher die Kartoffeln kommen. Meistens geht es dann doch nach den Kosten oder der Qualität.
    Es wird jetzt also Leute geben, die überlegen, ob sie die Pestizide in bange Kauf nehmen oder die Ware entsorgen....

  10. 55.

    Sollten Sie als Ersatz für Kartoffeln eventuell auf Reis oder Getreideprodukte umgestiegen sein,glauben Sie dass da weniger Schadstoffe enthalten sind?

  11. 54.

    Ich kauf gern - WENN ich welche kaufe- Biokartoffeln und würde mich freuen, wenn REWE vielleicht diese Vorfälle nutzen und das entspr. Sortiment ausweiten würde. (Konkret meine ich hiermit, dass man auch mal LOSE Bioware und nicht nur vorverpackte angeboten wird. Für Singlehaushalte wär das einfach besser. Mit 1,5 kg und so kann ich immer wenig anfangen, leider. Und der nächste Biomarkt mit loser Ware ist für mich ne gute Anfahrt {20min.} weg.)

  12. 53.

    Das ist nicht Neues, nur wird auf den div. Webportalen das Ganze mehr publik gemacht. Ich z.B. habe ein web.de-Postfach und da wird jeden Tag irgendwas dahingehend auf der Startseite publiziert. Oftmals sind es dann aber Produkte, die z.B. von Aldi Süd und somit hier in der Region gar nicht zu bekommen sind. Will sagen, nicht alle Rückrufe betreffen "unsere" Märkte auch. Finde es aber gut, dass der RBB diese Meldung hier veröffentlicht hat, denn Kartoffeln sind nunmal ein beliebtes und oft gekauftes Grundnahrungsmittel, da sind 100% viele betroffen!!

  13. 52.

    Darum geht es hier doch gar nicht! Bleiben Sie doch mal selbst auf dem Teppich. Es geht um den Zusammenhang, bei Fehlern, die unsere Bauern gar nicht gemacht haben können, den Bauern in diesem Zusammenhang Dinge vorzuwerfen. Das ist aber einigen Kommentaren hier genau so zu entnehmen und das ist schlicht falsch.
    Dass in der Landwirtschaft an mancher Stelle noch Verbesserungsbedarf besteht, ist ja diskutabel. Aber die stehen eben auch mit dem Rücken zur Wand, wenn einerseits die Auflagen immer mehr steigen, sie damit aber im internationalen Wettbewerb stehen und die Konkurrenz weltweit relativ ungehindert Produkte nach Europa exportieren darf, die belastet sind und dort die Umwelt in einem Maße zerstören, das hier längst strengstens verboten ist (zurecht).

  14. 50.

    also nein! natürlich war das keine Absicht.

  15. 49.

    Das halte ich für ausgemachten Blödsinn.
    Es ist insgesamt schwer, eine Bio-Lizenz zu erhalten. Die Kontrollen sind da.
    Sollte sie jemand dabei erwischen, wie sie Biozide zur Krautvernichtung bei Kartoffeln einsetzen, sind sie ihre Bio-Lizenz los und haben vielleicht eine Klage am Hals.
    Sobald ein Biozid verboten wird oder die Zulassung entzogen wird. kommt das nächste Biozid in den Markt. Da muss man sich keinen Illusionen hingeben. Schlimmstenfalls werden die Spritz- und Rodungstermine nicht ordentlich bearbeitet. Heutzutage werden die Äcker von teils 3 und mehr verschiedenen Lohnunternehmen bearbeitet. Die Spritze hat keine Ahnung, dass am Folgetag der Roder auf dem Acker steht. Wenn da Kraut auf dem Acker ist, womöglich frisch totgespritzt, wird trotzdem gerodet. Im Trecker ist's sauber, ruhig und gefiltert.

  16. 48.

    Habe bereits schon lange aufgehört, Kartoffeln zu essen. Exakt wegen der ganzen Pestizidrückstände bei Massenproduktion. Und genau bei den Mehligkochenden hätte es mich getroffen.

  17. 47.

    Quatsch, türlicht können Sie ,,Bio'' essen, ist Pestizidfrei! Nachdenken, dann schreiben!

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