Sparvorgaben des Senats - Berliner Senat stoppt Zuschüsse für Klassenfahrten

Do 10.10.24 | 18:20 Uhr
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Symbolbild: Eine Schülergruppe bringt während einer Klassenfahrt einen Transportwagen mit Essen in ihre Unterkunft. (Quelle: dpa/Arnold)
Bild: dpa/Arnold

Berliner Schulen dürfen bis Ende November keine Klassenfahrten mehr buchen. Das sagte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) am Donnerstag im Bildungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses.

Ein Schreiben zu den Klassenfahrten sei gestern an die Berliner Schulleitungen gesandt worden, so die Bildungssenatorin. Es gehe darum, keine Verträge abzuschließen, die künftig Kosten für den Berliner Landeshaushalt verursachen.

Für Klassenfahrten werden bisher die Reisekosten von Lehrerinnen und Lehrern mit öffentlichen Mitteln finanziert. Viele Lehrkräfte seien allerdings ohne einen solchen Zuschuss zu Klassenfahrten bereit, sagt der SPD-Abgeordnete Marcel Hopp. In dem Fall steht der Klassenfahrt laut Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch nichts entgegen.

Berlin muss nach Angaben der schwarz-roten Koalition im kommenden Jahr drei Milliarden Euro einsparen.

Kritik von Schüler- und Lehrer-Vertretern und GEW

Der Vorsitzende des Landesschülerausschusses, Orcun Ilter, sieht es kritisch, dass die Buchung von Klassenfahrten vorerst ausgesetzt werden muss. Denn die Fahrten seien wichtig für die Klassengemeinschaft und den Zusammenhalt. Falls Lehrerinnen und Lehrer ihre Reisekosten selber zahlten, um ihren Klassen Fahrten zu ermöglichen, sei das "eine gute Sache". Allerdings könne man das nicht von jeder Lehrkraft erwarten.

Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Martina Regulin, findet, dass Lehrkräfte auf eigene Kosten fahren, sei nicht der richtige Weg: "Dienstreise ist Dienstreise". Sie hat zudem die Sorge, dass die Einschränkungen zu den Klassenfahrten noch über den von der Bildungssenatorin genannten Zeitraum bis Ende November hinaus gehen werden.

Der Vorsitzende der Vereinigung der Oberstudiendirektorinnen und -direktoren des Landes Berlin, Arnd Niedermöller, gibt zu bedenken, dass Klassenfahrten üblicherweise einen langen Vorlauf hätten: "Wenn man jetzt nicht bucht, werden die Fahrten im nächsten Jahr ausfallen."

Sendung: rbb24 Abendschau, 10.10.2024, 19:30 Uhr

Kommentar

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48 Kommentare

  1. 48.

    ÖD Berlin, nur eben kein Lehrer ^^ also ich kenne keine großzügigen Reisepauschalen, nur billig, billiger, lauf am Besten und schlaf unter der Brücke.

  2. 47.

    Es besteht sicherlich Einigkeit darin, dass Klassenfahrten nicht zwangsläufig Fernreisen sein müssen. Das aber der Generation, die aufgrund der Pandemie bereits nicht nur auf Klassenreisen verzichten musste, gesagt wird, dass es auf die eine Klassenfahrt mehr oder weniger nicht ankommt, ist schon recht zynisch.
    Ich denke, dass man im Fall eines knappen Haushaltes wohl gleichzeitig über einen Dienstreisenstop für alle Angestellten und Beamten des Landes Berlin nachdenken sollte. Das beinhaltet dann auch die Mitglieder des Abgeordnetenhauses und des Landes Berlin. Erst dann könnte man über mögliche Priorisierungen sprechen, bei denen das Thema Bildung der Jugend aufgrund des Fachkräftemangels, der demographischen Entwicklung und der letzten Wahlergebnisse recht weit oben stehen sollte. Das für unsere Gesellschaft unverzichtbare Dienstreisen (nämlich Bildungsreisen für junge Menschen) von den Lehrer*innen selbst getragen werden sollen, ist eine einzigartige Frechheit.

  3. 45.

    Aber die Erweiterung für das Bundeskanzleramt...das ist vollkommen unnötig.!! Diese Millionen würden für Renovierungen von Schulen, Kitas ,Unis etc vollkommen ausreichend sein.aber Nein,unsere Ego Politiker ......alles für das Volk....mir kommen die Tränen

  4. 44.

    Es ist unverschämt das Lehrer für ihre Arbeit ( und das sind Klassenfahrten) selbst zahlen müssen.

    Ich würde als Lehrer unter diesen Bedingungen keine Klssenfahrten anbieten!

    Die GEW sollte ihren Mitgliedern raten keine Klassenfahrten mehr anzubieten.

  5. 43.

    Investmentbanken und Unternehmensberatungen, völlig problemfrei. Wir wissen ja alle, das gerade diese beiden Branchen altruistisch Glück in diese Welt bringen. Unfassbar, dieser Kommentar.

  6. 42.

    Was für ein Quatsch.
    Wer ist schon so blöd und zahlt selbst für seine Dienstreise. Motivation vom feinsten.
    Aber die ganzen Kürzungen gegeneinander auszuspielen ist billig.
    Wenn es notwendig sein mag die Ausgaben zu reduzieren, sollte der kluge Senat auch mal die Einnahmen anschauen. Da wären ja schon mal die Hunderte Millionen, die Vonovia erschwindeln möchte. Wieviele Lehrer müssen das in wievielen Jahren ausgleichen. Okay, auch ein Vergleich.

  7. 40.

    Im Titel von Zuschüssen zu reden ist auch unsauber. Das sind Dienstreisekosten, die der Arbeitgeber/Dienstherr zu tragen hat. Soll in anderen Jobs auch üblich sein…

    Reicht ja schon dass die Überstunden auf Klassenfahrten nicht bezahlt werden. Stört mich persönlich nicht so, aber formal korrekt wäre es.

  8. 38.

    Unfassbar. Nun, meine 10. Klasse wird begeistert sein, wenn die Abschlussfahrt mitunter ausfällt. Denn wer jetzt nicht bucht, wird nächstes Jahr keine attraktive Fahrt anbieten können. Selbst bezahlen? Wer bitte zahlt haufenweise Überstunden bitte selbst? Eigentlich müssten die vergütet werden! Zumal man bislang vom Senat auch nicht einmal die vollen Kosten, die man erstmal privat vorstrecken muss, erstattet bekommen hat. Unter diesen Bedingungen fahre ich jetzt jedenfalls nicht mehr.

  9. 37.

    Schön dass es für Sie reicht. Aber sicherlich wollten Sie sich nicht anmaßen, über die finanziellen Verpflichtungen Ihrer Kollegen zu befinden.

  10. 36.

    Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft, wer an ihnen spart hat keine Zukunft. Die Entscheidungsträger im Senat sollten sich schämen.

  11. 35.

    Das verstehe, wer will! Nach jahrzehntelangem Kaputtsparen des Berliner Schulwesen keimte zuletzt etwas Hoffnung auf: Schulbauinitistive, mehr Lehrerstellen, Verbeamtung… und sogar die völlig maroden Scultoiletten sollten sauberer werden. Und jetzt? Alles egal Streichen kann man nach bester CDU Manier, vor allem bei den sozial Schwachen, den Kindern und den Familien! wer konnte auch ahnen, dass das alles Geld kostet?

  12. 34.

    Unfassbar, wie wenig Diversität hier in den Kommentaren herrscht. Man kann doch statt der Probleme auch mal die Chancen sehen. Nichts gegen Klassenfahrten per se; meine Kinder waren zum Beispiel mal auf den Cayman Islands und haben dort eine Menge gelernt. Aber man kann jeden Euro halt nur einmal ausgeben, und dass der Senat mal den Gürtel enger schnallt, ist schon verständlich. Es geht ja auch darum, die Belastungen für uns Bürger*innen im Rahmen zu halten, und auch unseren Kindern keinen riesigen Schuldenberg zu hinterlassen. Und wenn die eine oder andere Klassenfahrt jetzt mal nicht stattfindet, ist das auch kein Beinbruch. Man kann ja die Zeit in der Schule auch sinnvoll nutzen, z.B. für Finanzbildung. Viele Unternehmensberatungen und Investmentbanken bieten auch Exkursionen für Schüler*innen mit wenig Geld an. Wenn unsere heutigen Schüler hier was lernen, dann klappts bald auch wieder mit dem Stadthaushalt.

  13. 33.

    Der Senat ist doch nur noch peinlich!

  14. 32.

    "Viele Lehrkräfte seien allerdings ohne einen solchen Zuschuss zu Klassenfahrten bereit, sagt der SPD-Abgeordnete Marcel Hopp."

    Nein, liebe SPD und CDU. Das könnt Ihr vergessen. Wann wird gewählt? Es wird Zeit für einen Wechsel. Denn wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit.

  15. 31.

    Nein, 2 Jahre zuvor wurde noch der Beschluss verfasst, dass das umlegen aud Elternhäuser explizit untersagt ist, und selbst wenn man so etwas von der Steuer absetzt, dann bekommt ja nicht seine gesamte ln Kosten zurück, sondern erhöht e8nfach nur die Werbungskosten also gibt auch dort nur immer einen Teilbetrag zurück. Ich weiß nicht in welcher Branche du arbeitest, aber in so ziemlich jedem anderemln Bereich gibt es für Dienstreisen großzügige Reisepauschalen.

    Sollen Lehrkräfte etwa dafür zahlen, dass sie ihre Arbeit machen dürfen?

  16. 30.

    Ich bin selbst Lehrer. Daher: Das Einkommen reicht locker aus, um eine Klassenfahrt selbst zu bezahlen. Daher muss ich der Aussage des Artikels widersprechen.

    Das der Senat natürlich wieder beid er Bildung spart ... Wer hats anders erwartet?

  17. 29.

    Es müssen erhebliche Summen eingespart werden. Das ist Tatsache. Vielleicht können die Kinder in die nähere Umgebung fahren und damit Projekte verbinden. Mit Gruppentageskarten können sie sogar Tagesfahrten machen und haben keine Übernachtungskosten. Ich denke, ein bißchen Flexibilität tut Not.

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