Aktionsbündnis plant Kampagne - Experten mahnen mehr Hitzeschutz in Berlin an

Fr 31.05.24 | 16:37 Uhr
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Symbolbild: Menschen gehen bei Sonnenschein im Ortsteil Gesundbrunnen. (Quelle: dpa/Sebastian Gollnow)
Video: Abendschau | 31.05.2024 | Antje Tiemeyer | Bild: dpa/Sebastian Gollnow

Berlin muss nach Einschätzung von Experten, darunter Ärzte, deutlich mehr für den Schutz vor Hitze tun. "Hitze tötet Menschen", warnte der Präsident der Ärztekammer Berlin, Peter Bobbert, am Freitag.

Allein 2023 habe es in Berlin 106 Hitzetote gegeben. Die Zahl der Hitzetage werde mutmaßlich zunehmen. Dabei lasse sich einiges tun, um die damit verbundenen Risiken zu verringern. Dieses Ziel hat sich das Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin gesetzt, zu dem die Ärztekammer neben rund 20 anderen Organisationen gehört. "Der Hitzetod ist unnötig", sagte Bobbert.

Obdachlose leiden oft besonders unter Hitze

Unter anderem macht das Aktionsbündnis in diesem Sommer mit einer Informationskampagne auf Risiken durch Hitzetage aufmerksam. Rund 75.000 Flyer mit Tipps zum richtigen Verhalten bei Hitze sind gerade gedruckt worden und sollen in den kommenden Wochen verteilt werden. Auch Anzeigen in U- und S-Bahnen sind nach Angaben der Gesundheitsverwaltung geplant. Rund 70.000 Euro soll die Kampagne kosten.

Oft geht es um ganz grundsätzliche Ratschläge etwa zum Flüssigkeitsbedarf oder zum Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung. Wichtig sei auch, solche Menschen im Blick zu behalten, die es an heißen Tagen besonders schwer haben, etwa Obdachlose, sagte Bobbert.

Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) ergänzte, die Berliner Bevölkerung müsse noch stärker für die Gefahren an heißen Tagen sensibilisiert werden. "Wir müssen unsere Stadt insgesamt besser aufstellen für Hitzeperioden." Der Senat nehme die gesundheitlichen Folgen der Klimakrise ernst und habe einen landesweiten Hitzeaktionsplan bis 2025 beschlossen. Hitzeschutz sei ein Thema für sämtliche Senatsverwaltungen.

Bobbert: Gesundheitsbranche muss vorbereitet sein

Einzelne Hitzeschutzpläne gibt es außerdem etwa für die Berliner Krankenhäuser und auch die Feuerwehr. Mit einer Zunahme extremer Hitzeperioden sei zu rechnen, sagte Per Kleist, Ständiger Vertreter des Landesbranddirektors der Berliner Feuerwehr. Die Feuerwehr stelle sich darauf ein. Wie stark die Einsatzkräfte durch Hitzephasen belastet würden, hänge auch vom Erfolg der Präventionsmaßnahmen ab.

Der Präsident der Berliner Ärztekammer, Bobbert, wies darauf hin, dass Hitze nicht nur für Patienten und Mitarbeiter in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen erhebliche Auswirkungen habe. Neben Arztpraxen und Kliniken müssten sich auch Apotheken Gedanken machen, etwa darüber, wie sich Arzneimittel so vor Hitze schützen lassen, dass sie wirksam bleiben.

Martin Herrmann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit, wies einerseits darauf hin, wie wichtig es sei, dass die Bevölkerung "hitzekompetent" werde. Hitzeschutz gehe aber nicht ohne mehr Klimaschutz. Beides gehöre unbedingt zusammen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 31.05.2024, 19:30 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Was sollen ihre kryptischen Schwurbeleien. Klarheit ist verlangt!

  2. 9.

    Wow - genial einfach. Warum wird so etwas vergessen? Zu teuer? Glaub ich nicht,. Hitzetote und Kranke kosten viel mehr. Vielen Dank!

  3. 8.

    Hüte etc. mit Solarmodulen zum Ventilatorbetrieb, aufladbar an Stadtsteckdosen, z. B. Fahrradtresen, Radwege mit Ampelduschen, Schweißsammellstationen zur Duschwasserwiederaufbereitung usw EU-gefördert

  4. 7.

    Herrlich, das muß schön gewesen sein! Und so einfache, aber wirkungsvolle Dinge! Die Fensterläden kenn ich von Italien und teils, Ecke Frankfurter Alle hängen noch ein paar uralte.
    Danke, alte Westberlinerin.

  5. 6.

    Als ich herzog, war Berlin im Sommer GRÜN. Überall Alleen und Bäume, sogar im Hinterhof. Schwengelpumpen funktionierten, man konnte einfach gießen. Rabattenpflege war kein Straftatbestand. Im Sommer fuhren Sprengwagen rum, um Staub zu binden, zum Kühlen, Straßenbäume freuten sich.

    Inzwischen werden bereitwillig überall Laubbäume entnommen, keine Schattenspender mehr, Sprengwagen gibt's nicht mehr. Häuser mit RIESEN Fenstern heizen sich auf. Wärmepumpen und Klimaanlagen blasen warme Luft raus und verbrauchen Strom. Kein Haus hat mehr Fensterläden, der einfachste und im Süden bewährte Hitzeschutz.

    Man arbeitet und geht bei höchster Hitze raus. Selbst bewässert wird tagsüber.

    Man KANN gegen Dummheit nicht anplanen. Wir haben verlernt, mit Klima und Wetter zu leben, zu bauen und zu planen.

    Da nützen auch Projekte nix mehr.

  6. 5.

    Entweder lassen Sie Ihre inhaltsleere Provokation oder nehmen Sie Nachhilfeunterricht in Sachen Hitzetote...

  7. 4.

    Der Hitzeschutzplan ist das eine Ziel, aber wie sieht es mit der städtischen Begrünung aus? Hat nicht Berlin ein Problem damit, dass ein Defizit zwischen Baumfällungen und Neupflanzungen besteht? Plätze werden komplett versiegelt, Bäume für neuen Wohnraum zwischen vorhandenen Wohnblöcken gefällt. Und es müssten vielleicht noch mehr Trinkwasserstellen geschaffen werden. Ja, das Alles kostet Geld. Aber das Stadtklima zu verändern ist wohl für mehrere Generationen sinnvoll.

  8. 3.

    Na hoffentlich erklären die Ihnen, wenn das Lachen zuende ist, das es deutliche Unterschiede zwischen trockener und feuchter Hitze gibt. Bei 30 Grad und 20% Luftfeuchte drehen sie noch locker 'ne Joggingrunde extra, bei 30 Grad und 80% "Dampfdruck" sind sie nach 'ner halben Runde fertig mit sich und der Welt. Klingt komisch, is' aber so.

  9. 2.

    Deutschland mit Dubai klimamäßig zu vergleichen ist nicht sinnvoll, da völlig unterschiedliche Breitengrade. Ich hoffe, der Regen bleibt uns im Sommer erhalten.

  10. 1.

    Wenn das die Menschen in Dubai lesen würden, die Lache könnte man bis Berlin hören...
    Ich freue mich auf einen heißen Sommer, hoffentlich nicht so verregnet wie im letzten Jahr.

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