Umzug in die Lausitz - Kostenloses Probewohnen in Guben zeigt ersten Erfolg

Di 06.08.24 | 16:21 Uhr
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Anika Franzen kommt mit Rollkoffer durch die Tür ihrer Wohnung auf Zeit (Foto: rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 06.08.2024 | Florian Ludwig | Bild: rbb/Screenshot

Das Projekt Probewohnen in Guben (Spree-Neiße) trägt erste Früchte. Die Berlinerin Anika Franze wird voraussichtlich im September in die Neißestadt umziehen. Das teilte die 37-Jährige dem rbb am Dienstag mit.

"Ich wollte schon so lange aus Berlin weg, habe aber immer noch einem Anhaltspunkt gesucht", sagt Franze. "Ich hatte das Gefühl, durch das Probewohnen habe ich den gefunden." Sie habe in Guben Leute kennengelernt, mehrere Wohnungsangebote und eine Jobaussicht. "Dann habe ich gedacht: Mehr brauche ich jetzt nicht, um die Entscheidung zu fällen." Franze wird nach eigenen Angaben am Naemi-Wilke-Stift als Vorstandsassistenz der Geschäftsführung anfangen.

Mehr als die Hälfte der Bewerber aus Berlin

Franze ist eine der ersten gewesen, die in Guben kostenlos zur Probe gewohnt hat. Für rund drei Wochen war sie Anfang Juli in die Stadt gezogen, um das Leben in der 16.000-Einwohner-Stadt zu testen. Dafür konnte sie eine voll ausgestattete Wohnung nutzen.

Auf den Aufruf der Stadt hatten sich insgesamt 35 Bewerber gemeldet, wobei Guben von "Parteien" spricht, weil es sich nicht nur um Einzelpersonen, sondern auch um Paare und Familien handelt. Mehr als die Hälfte von ihnen kamen aus Berlin, hieß es Mitte Mai von der Stadt. Damit folgt die Stadt dem Modell anderer Städte, wie Eberswalde (Barnim), Frankfurt (Oder) und dem sächsischen Görlitz.

Am Ende hat die Stadt 18 Parteien ausgewählt, 17 haben tatsächlich die Zeit, ins Kleinstadtleben einzutauchen. Die Teilnehmer müssen sich während ihrer Zeit in Guben in Vereinen oder bei einem Praktikum engagieren.

Nicht die einzige Interessentin

Dass sich eine Teilnehmerin sofort entschieden hat, nach Guben zu ziehen, freut die Rückkehrerinitiative "Guben tut gut" sehr. "Wir haben von Anfang an gesagt: Wenn wir nur zwei oder drei oder auch eine Familie, wenn wir irgendjemanden dazu bewegen können, nach Guben zu kommen, ist das für uns ein Erfolg", sagte Linda Geilich von der Initiative.

Das Projekt läuft noch bis Ende September. Auch zwei weitere Teilnehmer denken aktuell bereits darüber nach, in die Stadt zu ziehen, so Geilich. Durch die Aktion soll Guben als Wohnstandort bekannter werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.08.2024, 14:30

36 Kommentare

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  1. 36.

    Irgendwie ist es abgedriftet zwischen "Berlin ist so furchtbar" und "die Grünen". Also 1. ich lebe gern in Berlin und 2. Leute, wenn ihr es nicht mögt, Guben hat Platz! Sogar kostenlos!

  2. 34.

    Würdemich auch nicht interessieren wenn jemand nachts aufstehen muss um mir um 6 mein Frühstück zuzubereiten. Ist doch der Job des Personals für den es sogar bezahlt wird.

  3. 31.

    Die Grünen drängen auf "Homeoffice-Anrecht", wie im Koalitionsvertrag vereinbart. Raten Sie mal, wer bremst und verhindert? <- Was die Gesellschaft dieser Pendlerwahnsinn kostet ganz zu schweigen.

  4. 30.

    Und wie genau? Wie funktioniert das? Die KV kann ja niemanden "zwangsverpföichten", oder doch?

  5. 29.

    Vor allem aus genau diesem so schnell so veränderten, "nicht meihr meins"-Berlin kommen dank neuer Regelungen und Gesetze dann in Kürze (3 bis 10 J.) dann die großen Veränderungen auch in die Provinz.

  6. 28.

    Wie wäre es mit einer Sammelklage, zusammen mit vielen weiteren Betroffenen und vetrtreten durch z. B. Verbraucherzentrale? Die Politikenden scheinen sonst einfach nicht ihren Pflichten nachkommen zu wollen?

    Nochmals der Hinweis: steht im GG nicht die staatl. Verpflichtung zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in D, egal wo? Ganz besonders die Grundversorgung ist gar nicht verhandelbar.

  7. 27.

    à propos "Nachholbedarf" – steht im GG nicht die staatl. Verpflichtung zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in D, egal wo? Ganz besonders die Grundversorgung ist gar nicht verhandelbar.

    EU-Sozialpakt, EMRK … schöne Papierwerke, mehr nicht? Übrigens darin auch das Recht auf angemessene Wohnung.

  8. 26.

    Die gleichen die solchen Unfug erzählen sind aber auch die die weiter ihren Latte Macchiato mit Nusshörnchen morgens um 6 Uhr für 2,50 € schlürfen wollen.

    Dafür dass dafür die Backwarenverkäuferin dann in Guben mitten in der Nacht aufstehen muß interessiert solche nicht die Bohne, Hauptsache alles schön billig.

    Was die Gesellschaft dieser Pendlerwahnsinn kostet ganz zu schweigen.

  9. 25.

    So etwas läuft heute über die Krankenkasse ganz gut. Hab ich selbst erlebt, als ich an meinem neuen Wohnort keinen Hausarzt gefunden hatte.

  10. 24.

    Volle Zustimmung, wir sind auch "waschechte" Berliner Mauerkinder aus dem Wedding und -hauptsächlich der Kinder wegen- ins Umland gezogen. Bezahlbarer Wohnraum, Kitaplatz, gute Schulen, Hortbetreuung, schnelle Termine im Bürgeramt, Freizeitangebote, Vereine, S-Bahnanschluss nach Berlin. Alles da. Ich erkenne meine Heimatstadt kaum wieder, aber wenn mich doch das Heimweh drückt, fahre ich halt "in die Stadt" als Mischung aus Einheimische und Touri, man kennt sich einerseits noch gut aus, andererseits staune ich wie ein Gast, wie Berlin sich so schnell verändert hat.....ist nicht mehr "mein Berlin", aber wem es gefällt: Viel Spaß.

  11. 23.

    Bewes: es gibt mehr als genug Wohnraum, der auch noch günstig ist. Nur nicht für 80 Mio Menschen in der Neukölln-Kreuzberg Straße 1.

  12. 22.

    Denken Sie das die Grünen dann eine Chance auf 5% haben? Ne ne, das Thema Grün hat sich in Brandenburg in wenigen Tagen erledigt.

  13. 21.

    Dann machen Sie es doch einfach nicht, und alle sind glücklich. Win-win! :-)))

  14. 20.

    Warum sollten es "Andersdenkende" sein, die jetzt von außerhalb nach Guben ziehen?

  15. 19.

    Du sprichst mir aus der Seele. Bin auch eine 'waschechte' und habe mehr und mehr das Gefühl mit der Stadt durch zu sein. Nie gedacht! Deine Beschreibung macht Hoffnung doch noch einen anderen Ort zum Wohnen und Wohlfühlen zu finden. Berlin ist das jedenfalls nicht mehr. Interessant jedenfalls, dieses Probewohnen...

  16. 18.

    Wir haben es nicht bereut aus Berlin wegzuziehen. Als waschechter Berliner (Und davon gibt es nicht mehr viel) war das erst etwas schwer aber nee, jetzt wir sind froh. Berlin ist ja auch nicht mehr schön. Was will man noch in dieser überbesiedelten kriminellen anonymen Betonwüste. Ärzte hat man da auch nicht, zumindest keine die Zeit haben, also was solls. Und man merkt schnell wie entspannt das auf dem Land so ist. Allein schon Kita und Schulen sind ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ich möchte mein Kind nicht auf eine Berliner Schule schicken. Und wenn wir mal bei Guben bleiben, klar ist das sehr weit weg aber eben nahe Polen, das hat auch Vorteile. Da macht man es wie die Schweizer, die kommen auch nach D. um billig(er) zum Arzt zu gehen...
    Wer Berlin mag (und das sind in der Regel eh die Neuberliner) kann und soll ja da wohnen. In jungen Jahren stört einem das alles nicht. Aber im Alter weiß man die Sicherheit, die Ruhe und vor allem die Nachbarschaft zu schätzen.

  17. 17.

    Wenn eine Menge Andersdenkende dahin ziehen ändert sich vielleicht das Wahlergebnis. Das wär doch mal was schönes.

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