AfD-Kandidat unterliegt in der Stichwahl - SPD-Kandidat Steffen siegt knapp bei Landratswahl in Oder-Spree
Im Landkreis Oder-Spree hat sich SPD-Kandidat Frank Steffen knapp gegen den Amtsbewerber von der AfD, Rainer Galla, durchgesetzt. Steffen kam in der Stichwahl am Sonntag auf 52,4 Prozent der Stimmen.
Frank Steffen (SPD) wird neuer Landrat im Landkreis Oder-Spree. In einer Stichwahl am Sonntag setzte er sich gegen seinen Mitbewerber Rainer Galla (AfD) durch.
Nach dem vorläufigen Endergebnis entfielen 52,4 Prozent der abgegebenen Stimmen auf Steffen, 47,6 Prozent votierten für Galla.
Das Quorum ist erfüllt
152.405 Wahlberechtigte ab 16 Jahren waren am Sonntag aufgerufen, den neuen Landrat zu wählen. 58.614 Wählerinnen und Wähler und damit 38,5 Prozent gaben am Sonntag ihre Stimmen ab, damit lag die Wahlbeteiligung höher als im ersten Wahlgang vor drei Wochen. Dabei hatten 36,7 Prozent an der Wahl teilgenommen.
Auf Steffen entfielen in der Stichwahl 29.963 Stimmen. Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Wahl, also das Quorum, wurde damit am Sonntag erfüllt. Denn dafür musste einer der Kandidaten mindestens 23.000 Stimmen auf sich vereinen, also 15 Prozent aller Wahlberechtigten.
Steffen hatte ein enges Rennen prognostiziert - trotz Unterstützung anderer Parteien
Frank Steffen ist in Beeskow geboren und dort amtierender Bürgermeister. Er war mit der Unterstützung anderer Parteien wie der Linken und der Grünen in die Stichwahl gegangen.
Die beiden Kandidaten hatten sich im ersten Wahlgang mit 22,5 Prozent (Steffen) beziehungsweise 24,8 Prozent (Galla) unter insgesamt acht Kandidaten durchgesetzt.
Vor dem Wahlgang am Sonntag hatte Steffen prognostiziert, dass es ein enges Rennen wird. Bei Gesprächen während des Wahlkampfes sei ihm aber vermittelt worden, dass viele, die beim ersten Mal einen anderen Kandidaten gewählt hätten, ihn unterstützen wollten.
Der bisherige Landrat Rolf Lindemann (SPD) war nicht mehr angetreten, er geht Ende Juli in den Ruhestand.
Deutschlandweit war die Wahl beobachtet worden
Die Wahl des Landrates war bundesweit beobachtet worden, denn Galla wurden Chancen eingeräumt, der erste AfD-Landrat in Deutschland zu werden. Galla ist Rechtsanwalt, er lebte bis vor vier Jahren in Bayern und arbeitet in der AfD-Bundestagsfraktion.
Galla hatte wenige Tage vor der Wahl sehr stark Wahlkampf auch in Eisenhüttenstadt gemacht. Dort hatten zuletzt fast 33 Prozent die AfD gewählt - möglicherweise auch, weil es in der Stadt die zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber gibt und Eisenhüttenstadt damit mehr und mehr überfordert ist.
Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 14.05.2023, 19:30 Uhr