Jährliche Erhebung - Zahl der Fälle von antimuslimischem Rassismus in Berlin rückläufig

Sa 01.07.23 | 16:58 Uhr
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Sehitlik Moschee, Columbiadamm, Berlin-Tempelhof (Quelle: dpa/Schoening)
Audio: rbb24 Inforadio | 01.07.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Schoening

Die Zahl der Fälle von antimuslimischem Rassismus ist in Berlin weiter rückläufig. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Samstag veröffentlichte Erhebung des Recherche- und Dokumentationsprojekts zu antimuslimischem Rassismus (Redar) und der Berliner Register [berliner-register.de]. Danach wurden für das vergangene Jahr 125 Vorfälle dokumentiert. 2021 gab es noch 174 Meldungen, im Jahr davor 290.

Für den Rückgang werden zwei Ursachen als Grund benannt. Zum einen konzentriere sich die extreme Rechte auf aktuelle Themen wie den Krieg in der Ukraine oder geflüchtete Menschen allgemein. Zudem gebe es nicht die eine muslimische Community, die Vorfälle melde. Dementsprechend schwierig sei es, Menschen und Anlaufstellen zu finden, die Vorfälle melden, so die Redar-Analyse.

Die Erhebung zeige laut Redar außerdem, dass sich die Vorfälle vor allem auf den Bezirk Mitte konzentrieren. Mit 48 (2021: 55) wurden dort im letzten Jahr die meisten erfasst. Darunter seien vor allem Beleidigungen und Bedrohungen oder es wurden Aufkleber oder Parolen entdeckt. Weitere Vorfälle wurden in Lichtenberg mit 21 (30) und Friedrichshain-Kreuzber mit 11 (21) gezählt.

"Motive der rechten Szene haben sich verändert"

"Die rechte Szene protestiert weiterhin in Berlin, aber die Motive haben sich verändert", heißt es in der Zusammenfassung. "Die Veranstaltungen sind häufig verschwörungsideologisch ausgerichtet." Sie richteten sich gegen geflüchtete Menschen im Allgemeinen sowie gegen Jüdinnen und Juden, Politiker und Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Pressevertreter. Diese würden zu neuen Feindbildern aufgebaut.

Unter den insgesamt 1.132 erfassten rassistischen Vorfällen im vergangenen Jahr (2021: 1.433) waren zudem 263 (369) Fälle von Rassismus gegen Schwarze. Die Zahl der Fälle von Antiziganismus, dem Rassismus gegen Sinti und Roma, erhöhte sich auf 192 (103). Im Bereich Antisemitismus wurden von den Berliner Registern im vergangenen Jahr 810 (1043) Fälle erfasst.

"Viele der Vorfälle, die von kooperierenden Partnern übermittelt wurden, stammten aus Berichten aus Workshops oder waren über ein Online-Formular gemeldet worden", heißt es in der Mitteilung weiter.

Sendung: rbb24 Inforadio, 01.07.2023, 16:00 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Bekämpft Frauenhass, Sexismus und Homophobie - dann hat sich der Rassismus am Ende von alleine erledigt. Aber das versteht ja immer keiner!

  2. 1.

    Warum eigentlich jeder dem anderen sein Deibel sein?
    Okay, es gibt inzwischen dank der Medizin mehr Menschen. Es wird länger gelebt, die Kindersterblichkeit gesenkt. Und nun müssen wir alle irgendwie miteinander auskommen. Keiner kann was dafür, wo er geboren wurde... sorry, bin eine Übriggebliebene aus der Hippiezeit....

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