Union vor Zweitliga-Topspiel - Durchreisende sind nicht aufzuhalten

Im Zweitliga-Spitzenspiel fordert am Sonntag Union Berlin den Spitzenreiter 1. FC Nürnberg. Beide Teams sind schon jetzt erstligareif - und stehen gleichzeitig für einen Umbruch im Frauenfußball-Unterhaus. Von Shea Westhoff
War diese Konstellation vor der Saison auch nur im Ansatz zu erwarten? Dass das Topspiel zwischen Erst- und Zweitplatziertem am 15. Spieltag die Paarung des Regionalliga-Aufsteigers Union Berlin und dem Bundesliga-Absteiger 1. FC Nürnberg sein würde? "Kurze Antwort: Ja", sagt Kay-Ole Schönemann am Telefon. Er ist Projektleiter bei soccerdonna.de, einem News-Portal, das sich auf den Fußball der Frauen spezialisiert hat. Schönemann kennt sich also aus.
"Beide Teams galten schon vor der Saison als Top-Favoriten auf den Aufstieg. Das jeweilige Umfeld der Mannschaften, dazu die Kader", sagt er, mit diesen Voraussetzungen galt der Weg in die 1. Liga als geebnet.
Unterschiedliche Welten
Die Frauenabteilung von Union Berlin verfügt mit existenzsichernden Gehaltszahlungen für jede Spielerin, dazu einem hochmodernen Trainingsgelände über Strukturen, die in der 2. Liga hervorstechen. "Da gibt es Vereine, die ihren Spielerinnen maximal 450 Euro bezahlen", sagt der Frauenfußball-Experte.
Dazu komme der enorme Rückhalt der Union-Fans, die zu Tausenden ins Stadion an der Alten Försterei strömen. Für Konkurrentinnen wie den SV Weinberg, der seine Heimspiele in einer lediglich 1.000 Besucher fassenden Sportanlage austrägt, sei das eine ungewohnte Erfahrung.
Am Sonntag (15:30 Uhr) treffen die zweitplatzierten Unionerinnen also nun im direkten Duell erneut auf den Ligaprimus 1. FC Nürnberg zum Kräftemessen (Hinspiel: 0:0).
Nürnberg verfügt über Traum-Offensive
Auch die im Sommer abgestiegene Franken streben mit aller Macht zurück ins Fußball-Oberhaus. Der Zweitliga-Spitzenreiter gab zuletzt am 3. Spieltag ein Spiel verloren, das war Mitte September (0:1 gegen die SG Andernach). Seitdem gelangen zehn Siege, bei einem Remis. Die ohnehin treffsichere Offensive um Nastassja Lein und Medina Desic wurde zuletzt sogar noch mal verstärkt. Im Winter schloss sich sogar noch Zweitliga-Toptorjägerin Jacqueline Baumgärtel den Nürnbergerinnen an. Sie verließ dafür den FSV Gütersloh, von dem gleich noch die Rede sein muss.
Die Verpflichtung Baumgärtels führt zu der beeindruckenden Besonderheit, dass Cheftrainer Thomas Oostendorp aktuell über die drei besten Torschützinnen der Liga verfügt.
Nach dem unglücklichen Abstieg habe es Nürnberg zudem geschafft, einen Großteil des Kaders für die 2. Liga zusammenhalten, so Schönemann. Überdies konnte sich das Team mit jungen, talentierten Spielerinnen verstärken.
FCU-Neuzugang Bauereisen: "Offensiv unfassbar stark"
Zur ganzen Wahrheit um die jüngste aufsehenerregende Verpflichtung von Toptorschützin Baumgärtel gehört, dass "der Club" am selben Tag den Abgang seiner Offensivspielerin bekannt geben musste: den von Nele Bauereisen zu Union Berlin.
"Sie ist unfassbar stark in der Offensive, schnell, torgefährlich, gut am Ball", sagt Schönemann über die 20 Jahre alte Angreiferin. Sie werde in der Köpenicker Offensive für zusätzlichen Schwung sorgen. Die hinter Nürnberg zweitplatzierten Unioner sieht Schönemann mit dem vorhandenen Kader bereits erstligatauglich.
Zweiklassengesellschaft in Liga zwei
Was zur Erkenntnis führt, dass sich die in der 1. Liga fast vollzogene Abslösung reiner Frauenteams - Turbine Potsdam ist aktuell Tabellenletzter mit nur einem Punkt - durch die Frauenabteilungen von finanzstarken Männer-Bundesligisten, nun schon in der 2. Liga zumindest ansatzweise bemerkbar macht.
Und damit zurück zum FSV Gütersloh, der jüngst seine Toptorjägerin an Nürnberg hat ziehen lassen müssen. Dieser eigenständige Frauenfußballverein stehe "vor dem Aus. Wir reden hier von einem Zweitligisten", sagt Schönemann.
Bei den Ostwestfalen ist von einer Finanzierungslücke von 80.000 Euro die Rede. Eine Summe, die bei den Ligakonkurentinnen Union Berlin und 1. FC Nürnberg wohl schnell mobilisiert wäre.
Sendung: rbb24, 16.02.2025, 22 Uhr
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