Busse und Bahnen in Berlin - BVG zählt so viele Gewalttaten wie seit zehn Jahren nicht
Knapp 4.200 Gewaltaten haben die Berliner Verkehrbetriebe im Jahr 2023 in Bussen, Bahnen und Bahnhöfen registriert - das ist der höchste Wert seit zehn Jahren. Gesunken ist die Zahl der Delikte gegen BVG-Personal.
- BVG zählte im vergangenen Jahr rund 4.200 Gewalttaten wie Körperverletzung oder Sexualdelikte
- Zahl der Fahrgäste ist dabei aber auch gestiegen
- BVG-Beschäftigte wurden seltener angegriffen als in den Jahren zuvor
- Polizei fordert immer öfter Videoaufnahmen an
Mehr als elf Gewalttaten werden pro Tag im Durchschnitt in U-Bahnen, Bussen und auf Bahnhöfen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) gezählt. Dies geht aus dem Sicherheitsbericht der BVG hervor, den das Unternehmen am Montag veröffentlichte.
Insgesamt waren es im vergangenen Jahr 4.181 Körperverletzungen, Nötigungen, Raubüberfälle und Sexualdelikte - also etwa 11,5 pro Tag im Durchschnitt. Das war zwar der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre.
Neben den Gewalttaten wurden im vergangenen Jahr in Fahrzeugen und Bahnhöfen der BVG rund 4.000 Taschendiebstähle registriert, rund 2.500 weitere Diebstähle, 2.000 Sachbeschädigungen, mehr als 1.000 Drogendelikte und knapp 700 Beleidigungen.
Zahl der Delikte insgesamt leicht gestiegen
Die Gesamtzahl der registrierten Straftaten im Bereich der BVG lag bei 14.825 - das war die zweitniedrigste Zahl der letzten zehn Jahre. Vor allem gab es weniger Taschendiebstähle und Sachbeschädigungen.
Mit Blick auf die Gesamtzahl heißt es vonseiten der BVG: "Die Deliktzahlen sind 2023 leicht angestiegen, liegen aber deutlich unter dem Durchschnitt der erfassten Jahre seit 2014. Natürlich ist jede Straftat eine zu viel, aber das Sicherheitsniveau ist gemessen an den Fahrgastzahlen nach wie vor sehr hoch."
Erfreulich sei, dass die Zahl der Delikte gegen Beschäftigte der BVG seit 2014 grundsätzlich gesunken seien, heißt es von den Verkehrsbetrieben. Nach einem leichten Anstieg im letzten Jahr sanken die Zahlen in 2023 auf 250 (im Vorjahr 338). Im Jahr 2014 hatte es noch 661 Straftaten gegen BVG-Beschäftigte gegeben. Den Großteil dieser Delikte machen nach wie vor Körperverletzungen aus.
Hohe Kosten durch Vandalismus und Graffiti
Vandalismus und Graffiti-Schmierereien verursachen bei den Verkehrsbetrieben jährliche Kosten von 4,9 Millionen Euro - im Schnitt sind das 13.424 Euro pro Tag. "Leidtragende sind auch immer wieder unsere Fahrgäste, weil Fahrzeuge, die gereinigt werden müssen, im täglichen Einsatz fehlen", betonte die BVG.
Eine spezielle Sonderkommission (Team Soko Graffiti) wurde für die Graffitiprävention ausgebildet und wird in Zivil eingesetzt. Spezielle Sensoren und Videokameras werden in gefährdeten Bereichen eingesetzt, um Vandalismus frühzeitig zu erkennen.
Insgesamt seien 250 Wachleute und Sicherheitskräfte für die BVG unterwegs. Im Jahr kamen sie auf durchschnittlich 1.789 Einsatzstunden pro Tag.
Deutlich mehr Videos durch die Polizei angefordert
In 9.252 Fällen fragte die Polizei wegen Verbrechen Videoaufzeichnungen aus Bahnen, Bussen oder von Bahnhöfen ab. Das war ein deutlicher Anstieg gegenüber den früheren Jahren. "6.672 Kameras unterstützen bei der Prävention und helfen den Behörden bei der Aufklärung von Straftaten", heißt es.
Sendung: rbb24 Abendschau, 02.09.2024, 19:30 Uhr