35-Punkte-Plan - Radfahrer fordern Querverbindung im Potsdamer Süden und Brücke über Havel

Sa 27.07.24 | 08:52 Uhr | Von Von Philipp Rother
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Radfahrer in Potsdam.(Quelle: picture alliance/K-H Spremberg/Shotshop)
Audio: Antenne Brandenburg | 23.07.2024 | Hartwig Paulsen "Rad-Aktive Mittelmark" | Bild: picture alliance/K-H Spremberg/Shotshop

Potsdam soll bis 2026 ein neues Radverkehrskonzept bekommen. Jetzt haben sich Radler aus dem Umland eingeschaltet: Sie fordern in einem 35-Punkte-Plan vom Rathaus unter anderem den Ausbau der sogenannten "Havelspange light". Von Philipp Rother

  • Radverkehrskonzept Potsdams soll überarbeitet werden
  • Rad-Initiative aus dem Umland hat 35 Verbesserungsvorschläge vorgelegt
  • Kernforderung ist eine Route von Wannsee nach Werder/Havel samt Brücke
  • So sollen Wege deutlich verkürzt und der Innenstadtverkehr reduziert werden

Über 13 Kilometer schlängelt sich die sogenannte Panorama-Radtour durch die Potsdamer Innenstadt über den Pfingstberg, am Schloss Cecilienhof vorbei, durch den Neuen Garten bis in den Park Babelsberg. Viele Kilometer des Weges sind ausgebaut und sehr gut befahrbar. Besonders beliebt ist die Route bei Touristen, zu Stoßzeiten kann es allerdings voller werden.

Im Stadtgebiet sind aber auch viele Einheimische mit dem Fahrrad unterwegs, hinzukommen immer mehr Pendlerinnen und Pendler aus dem Potsdamer Umland.

Alltagsfahrten sollen attraktiver werden

Das aktuelle Radverkehrskonzept Potsdams stammt aus dem Jahr 2017 - auf 300 Seiten sind darin Maßnahmenprogramme, Ziele und Prioritäten zusammengefasst. Viele Vorhaben wurden bereits umgesetzt - darunter Fahrradparkhäuser und Abstellmöglichkeiten an wichtigen Knotenpunkten. Derzeit wird an einem Nachfolgekatalog gearbeitet - mit Ergebnissen ist Anfang 2026 zu rechnen.

Jetzt haben sich auch Radfahrerinnen und -fahrer aus dem Umland eingeschaltet und einen 35-Punkte-Plan ans Potsdamer Rathaus geschickt [interaktive Karte/openstreetmap.de]. Er stammt von der Initiative "Rad-Aktive Mittelmark". Sie besteht aus Radaktivisten und den ADFC-Ortsgruppen Werder, Stahnsdorf, Michendorf und Schwielowsee (alle Potsdam-Mittelmark). Der Gesamtradverkehr komme zu nicht unwichtigen Anteilen aus dem Umland, heißt es im Schreiben der Initiative. Die städtischen Radverkehrsplanung könne daher nicht an den Stadtgrenzen Halt machen.

"Ich glaube, dass sich die Potsdamer bisher die Innenstadt angeguckt haben und ihre Innenverhältnisse, das Umland aber nicht so richtig einbezogen haben in ihre Radverkehrskonzeption", sagte Hartwig Paulsen von der Initiative dem rbb auf Nachfrage. "Genau das wollten wir mit den 35 Vorschlägen versuchen - wir wollen, dass Alltagsfahrten mit dem Fahrrad attraktiver werden."

"Havelspange light" im Fokus

Zur Kernforderung zählt der Ausbau der Querverbindung im Potsdamer Süden von Ost nach West als "Havelspange light". Die vorgeschlagene Route soll demnach von Wannsee über die Bahnhöfe Medienstadt Babelsberg und Potsdam-Rehbrücke weiter durch den Ravensberg entlang der Eisenbahngleise bis zur Überführung über den Templiner See bis nach Werder/Havel führen.

"Aus dem Umland fährt man strahlenförmig über die B1, die B2 und die L78 nach Potsdam rein - wir wollen, dass diese Strahlen im Süden verbunden werden", erklärte Paulsen.

Zentraler Punkt der Forderung ist eine Brücke für Radfahrerinnen und -fahrer über die Havel am Templiner See zwischen der Pirschheide und den Ravensbergen unweit dem Strandbad Templin. Kurzfristig wünscht sich die Fahrradinitiative vor Ort zumindest eine Fahrradrampe für die schmale Fußgängerbrücke. Derzeit müssen die Radfahrer ihre Räder beschwerlich auf den Bahndamm tragen und die Fußgängerbrücke nutzen. "Das ist aktuell ein starkes Hindernis", so Paulsen.

"Die Südroute samt Brücke über den Templiner See würde viele Wege verkürzen", erläuerte Paulsen - teils um 70 Prozent, weil der Umweg durch die Potsdamer Innenstadt weggfallen würde. Dadruch würde das Fahhrad für viele noch interessanter weden, so Paulsen. Die Route würde daher "helfen, die Verkehrssituation in der Potsdamer Innenstadt zu entspannen".

Neben der Brücke über den Templiner See sei die Strecke zwischen Nesselgrund und dem Strandbad Templin eine weitere Problemstelle auf der angedachten "Havelspange light", so Paulsen weiter. Der Name bezieht sich auf die bekannten Forderung nach einem dritten Havelübergang für den Autoverkehr.

Rathaus will Forderungen prüfen

Zuletzt hatte schon die Potsdamer Ortsgruppe des ADFC einen Acht-Punkte-Plan vorgelegt. Der Fahrrad-Club forderte darin die "Schaffung eines durchgehenden und lückenlosen Netzwerks von sicheren und einladenden Radwegen sowie Fahrradstraßen in der gesamten Stadt".

Die Initiative "Rad-Aktive Mittelmark" ging mit ihrem Brief an das Rathaus noch einen Schritt weiter. Neben der Südroute wurden darin noch folgende Kernforderungen formuliert:

  • Ausbau der Hauptstadtroute in Potsdam-Mittelmark
  • Radschnellweg entlang der B2 zwischen Beelitz und Potsdam
  • Neubau der Landesroute 27 entlang der Bahnstrecke von Dessau nach Wannsee
  • Rad-Schnellweg von Werder nach Potsdam und Berlin
  • Ausbau der Verbindung zwischen Potsdam und Saarmund entlang der Bahn
  • Fahrradbrücke parallel zur Bahnbrücke zwischen Speicherstadt und Lustgarten

"Wir wollten deutlich machen, dass es einen starken Verkehr ins Umland, also von Potsdam raus in die Erholungsgebiete, gibt", so Paulsen.

Das scheint auch gelungen, denn die Stadt hat mittlerweile auf den Brief der Initiative reagiert. Die Vorschläge würden geprüft und wenn möglich in das Verfahren eingebaut, berichtete Paulsen.

 

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Beitrag von Von Philipp Rother

67 Kommentare

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  1. 67.

    Radfahrer zahlen im Durchschnitt die höchsten Einkommensteuern und Subventionieren die Autofahrer.

  2. 66.

    .......mit Ihnen eine Diskussion führen zu wollen, ist meiner Meinung nach wie ein Kampf gegen Windmühlen. Egal was irgendein Forist für Argumente bringt, um Ihre Aussagen kritisch zu hinterfragen, sie ignorieren sie einfach und beharren weiter auf Ihrer Sichtweise und das nicht nur bei diesem Thema. Ich habe mir das jetzt schon eine zeitlang angeguckt, es auch selber schon probiert und schlussfolgere nun für mich, dass Sie meiner Meinung nach eigentlich nicht an einer konstruktiven Unterhaltung interssiert sind, sondern lediglich Ihre Meinung immer und immer und immer..........wieder wiederholen, egal was für Argumente man bringt. Da so für mich keine konstruktive Diskussion mit Ihnen möglich ist, wird es in Zukunft, falls überhaupt möglich, sehr schwierig. Schade, ich hatte die Hoffnung, irgendwann könnte man auch bei Ihnen mit Argumenten punkten.

  3. 65.

    Dieser "Schmarrn" von 5000 Euro, ist eine Zwecklüge, mehr nicht.
    Aber warum eigentlich?
    Ist ja keine hohe Rechenkunst sich bei 19% Mehrwertsteuer + andere Steuern für Kraftstoffe auszurechnen, wie viele Milliarden Euro dem Finanzamt von Autofahrern zufließen, ca 100 Milliaden jählich

  4. 64.

    Wie in Kommentar 41 erwähnt, sollte es bei einer Verkehrswende, wie bei allem, eher um das Miteinander gehen.
    In Deutschland werden jährlich 8 Milliarden Kilometer auf Strecken gefahren, die kleiner als 5 km sind. Diese Strecken sind ideal geeignet um mit dem Fahrrad absolviert zu werden. Körperliche Einschränkungen, schwere Einkäufe und schlechte Witterung bedingen sicherlich den Einsatz eines Autos. Doch wenn nur die Hälfte der 8 Mrd. km per Rad zurückgelegt würde, wäre das doch schon ein tolles Ergebnis. Dazu benötigt unsere Gesellschaft gute und sichere Radverbindungen. Die Kosten dafür betragen jeweils nur einen Bruchteil der vergleichbaren Straßenbaukosten. Sie entlasten die Innenstädte, führen bei einem vernünftigen Miteinander zu Entspannung sowohl bei Auto- als auch Radfahrern und entlasten die Gesundheitskosten. Dafür darf man den Radfahrenden auch mal ein bisschen Anerkennung zeigen.

  5. 63.

    Dass Berlin auf dem vorletzten Platz bei der PISA-Studie liegt, ist mir bekannt. Das Niveau etlicher Kommentare hier ist grauenhaft. Grammatik und Rechschreibung sind erbärmlich.
    Wenn man sich diesen Texten zu oft widmet, kann es passieren, dass man seinen Deutschkenntnisse Schaden zufügt.
    Und dies im Land der D... und D... !

  6. 62.

    „Die Kommunen machen durch Autofahrende Verluste weil sie für diese Gruppe mehr ausgeben, wie sie einnehmen“
    Wie haben Sie denn das ermittelt, wenn es genau andersherum ist, zeigen die Haushaltszahlen.

  7. 61.

    „Die Kommunen machen durch Autofahrende Verluste weil sie für diese Gruppe mehr ausgeben, wie sie einnehmen“
    Wie haben Sie denn das ermittelt, wenn es genau andersherum ist, zeigen die Haushaltszahlen.

  8. 60.

    Was machen Sie da? Sie erweisen uns leidenschaftlichen Autofahrer einen Bärendienst wenn sie wissenschaftliche Fakten leugnen.

  9. 59.

    it dem rbb als Quelle habe ich mich selbst disqualifiziert? Aha.

    "Unsere Redaktion erreichen in diesem Zusammenhang immer wieder Kommentare, die eine Fahrradsteuer fordern - und die bemängeln, die Kosten für die Verkehrswende müssten allein die Autofahrer über die Kfz- und Spritsteuer tragen. Wichtige Fragen und Antworten dazu:"

    Wer hat denn von einer Studie geredet?

    "Alle zahlen Steuern in einen Topf. Autofahrer zahlen noch mehr ein. Fahrradfahrer nicht." Eine Lüge.

    Autofahrer werden jährlich mit ca. 5.000 € bezuschusst, Radfahrende nicht. Jetzt stimmt es.

    Bejammern sie weiter die armen Segler, die für ein bis zwei Minuten den Mast niederlegen müssen, davon haben anscheinend mehr Ahnung.

  10. 58.

    "In der Tat ist es so, dass man eine Studie finden kann, die das bestätigt, was man hören will. "

    Sie wollen also eine Studie die bestätigt was sie hören wollen?

    Die Kommunen machen durch Autofahrende Verluste weil sie für diese Gruppe mehr ausgeben, wie sie einnehmen.

  11. 57.

    Aurofahrer müssen eine Prüfung ablegen, bevor sie ein Fahrzeug führen dürfen. (Fahren kann jeder, sieht ma ja z.B. in Berlin), Radfahrer nicht. Autofahrer zahlen neben der hier herbeigeredeten Mehrwersteuer extra Steuern. Radfahrer müssen keine Prüfung ablegen und zahlen nichts im Gegensatz zu den Autofahrern. Autofahrer müssen für ihre Verstöße bezahlen, Radfahrer nicht. Radfahrer, zumindest ein bestimmter Teil, können nur fordern, setzen sich über jegliche Verkehrsregeln hinweg und bedrohen bei Kritik an ihrem Benehmen Bürger, angefangen von verbaler Bedrohung bis zu körperlichen Attacken. Und dann auch noch nach Gleichberechtigung schreien. Beispiele, wie gut es in den Niederlanden geht, sind absichtlich rausgepickt. Schon mal in Russland gefahren?

  12. 56.

    In der Tat ist es so, dass man eine Studie finden kann, die das bestätigt, was man hören will. Ich halte es mit den Fakten. Schauen Sie sich die Einnahmen der Kommunen an und auch die Ausgaben für „Autonutzung“. Dann stellen Sie fest, warum die Einnahmen von den Autofahrern eine so wichtige Haushaltsgröße für die Quersubventionierung ist. Selbst die Strafen, wie sie erhoben werden, sind dafür da. Ausschließlich. Eine Erziehungsfunktion haben diese nicht. Dazu sind die Kontrollstellen so eingerichtet, dass es dem Haushalt nutzt.

  13. 55.

    Ja, aber jedes Auto ist hochsubventioniert - das wird durch die Steuern (KFZ, Benzin, ...) nur zu kleinen Teilen ausgeglichen. Radfahrer bekommen keine Subventionen.

  14. 54.

    Wenn Sie noch nie eine brenzlige Situation hatten obwohl sie mitten durch die Stadt fahren wäre mein erster Gedanke, dass Sie brenzlige Situationen nicht erkennen und bisher, Gott sei dank, Glück hatten. Ich fahre nur etwa 40 Minuten am Tag Rad und habe ein bis zwei Mal im Monat eine Nahtoderfahrung wo mir irgendwer die Vorfahrt nimmt, oder ich mit keiner Handbreit Abstand überholt werde, oder mit einer die Tür vor der Nase öffnet. Und dabei ist der Großteil meiner Strecken für Radfahrer gut ausgebaut.

  15. 53.

    "Alle zahlen Steuern in einen Topf. Autofahrer zahlen noch mehr ein."

    Sie holen auch viel mehr als andere heraus. Sie wollen Studien?

    "Im Mittel trägt die Allgemeinheit pro Auto Kosten in Höhe von 5.000 Euro pro Jahr. Müssten Autofahrer alle anfallenden Kosten selbst bezahlen, wäre selbst ein Opel Corsa nur für Gutverdiener bezahlbar."

    "Einer nun in der Fachzeitschrift „Ecological Economics“ veröffentlichte Studie zufolge subventioniert die Allgemeinheit jeden Autofahrer im Jahr mit rund 5.000 Euro. Berücksichtigt wurden sogenannte externe Kosten wie Straßenbau, Umweltschäden und Aufwendungen für Parkraum.

    Insgesamt haben die Forscher Stefan Gössling, Jessica Kees und Todd Litman zehn einzelne Kostenfaktoren berücksichtigt und am Beispiel dreier prototypischer Pkw-Modelle berechnet. Für den Kleinwagen Opel Corsa lag die Summer der jährlichen Subventionen bei 4.674 Euro, für den kompakten VW Golf bei 4.775 Euro und für das Mittelklasse-SUV Mercedes GLC bei 5.273 Euro."

  16. 52.

    Arroganz? Nein. Ich habe auch nicht gefragt wie oft sie fahren, sondern wieviele Kilometer fahren sie denn so im Jahr?

    Ich kann täglich zum Bäcker fahren oder täglich 30 Kilometer. Raten sie doch mal wer mehr Erfahrungen als Radfahrer (!) im Straßenverkehr macht?

  17. 51.

    Ich lebe ohne Auto auf dem Dorf und fahre ca. 30 bis 40 Kilometer täglich mit dem Rad. Und das nicht verrückt, bin schließlich Ende 50. Ich habe nicht so viele Stinkefinger, wie ich bräuchte, ob all der rücksichtslosen Auto und Lastwagenfahrer. Ich weiß jetzt auch, warum es DHL heißt, Doofe haben Lastwagen. Wenn Gegenverkehr kommt, hat keiner mehr das Rad zu überholen, dazu sind die Straßen zu schmal. Jetzt raten Sie mal, wie viele sich daran halten, pardon, wie wenige natürlich

  18. 50.

    "Ausserdem frage ich mich wo bleibt der Gleichheitsgrundsatz wonach jeder an seinen verursachten Kosten beteiligt ist."

    Sagen Sie mal,l esen Sie nicht nie never die Antworten/Fakten? Radfahrer zahlen mit ihren Steuern Radwege. Sie werden also beteiligt.
    Und wenn der Gleichheitsgrundsatz wirklich gelten würde, müssten die Autofahrer viel höhere Steuern zahlen, denn der Bau und Erhalt von Straßen ist weitaus kostenintensiver als der von Radwegen.

  19. 49.

    "Es geht um Gerechtigkeit und jeder egal welches Verkehrsmittel er nutzt sollte aktiv an den Folgekosten beteiligt werden. "

    Oh, oh... damit machen sie sich unter Autofahrenden aber keine Freunde. Das hieße nämlich Mehrkosten von min. 5000 Euro pro Jahr.

  20. 48.

    Das ist ja toll, dass Sie beurteilen können, was ein richtiger und ein nicht richtiger Radfahrer ist. Merken Sie was? Da spricht die absolute Arroganz gegenüber allen anderen Verkehrsteilnehmern.
    Aber falls es sie wirklich interessiert: Ich bin nahezu täglich in der Woche anderthalb Stunden auf dem Rad, dazu in der Freizeit. Ich fahre schneller als der Durchschnitt, rase aber sicher nicht. Dass ich auch Autofahrer bin, kommt mir definitiv zugute. Ich hatte noch nie einen Unfall oder eine brenzlige Situation mit dem Fahrrad und ich fahre auch mitten durch die Stadt.
    Ihre Wertung bitte.

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