Standorte in Berlin - Spranger präsentiert neue Anlaufstellen im Katastrophenfall

Mi 18.09.24 | 13:58 Uhr
  9
Iris Spranger (SPD), Berliner Senatorin für Inneres und Sport, präsentieret einen sogenannten Katastrophenschutz-Leuchtturm am Erika-Heß-Eisstadion und zeigt auf das Schild mit dem Zeichen für Katastrophenschutz (Quelle: picture alliance/dpa | Annette Riedl)
Video: rbb24 Abendschau | 18.09.2024 | Uwe Wichert | Bild: picture alliance/dpa | Annette Riedl

Die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hat am Mittwoch in Berlin-Mitte eine neue Anlaufstelle für den Katastrophenfall vorgestellt. Dabei handelt es sich um große, weiße Zelte, die mit Tischen, Bildschirmen, LED-Leuchten und Sanitätskasten sowie Notstrom ausgestattet sind.

Diese sogenannten Katastrophenschutz-Leuchttürme sollen etwa bei flächendeckenden und längeren Stromausfällen Informationen und begrenzt auch Hilfeleistungen für Betroffene bieten. Sie würden automatisch aktiviert, wenn ein Stromausfall von mehr als drei Stunden Länge absehbar sei, so Spranger. Sie sollen auch als Erste-Hilfe-Standort und Meldestelle dienen.

14 von 37 Anlaufstellen einsatzbereit

Insgesamt sind in Berlin 37 solcher Anlaufstellen geplant, von denen laut Spranger zur Zeit 14 einsatzbereit sind, zum Beispiel in Mitte, Reinickendorf und Treptow-Köpenick. Über die konkreten Standorte soll im Internet und mit Flyern informiert werden.

Im kommenden Jahr soll ein neues Kompetenzzentrum für Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement ab 2025 in der Senatsinnenverwaltung seine Arbeit aufnehmen und die Schnittstelle zu den Bezirken bilden. Für die vielen verschiedenen Aspekte des Katastrophenschutzes sind in Berlin mehr als 30 Behörden zuständig: die meisten Senatsverwaltungen, die zwölf Bezirke, Polizei, Feuerwehr und weitere Einrichtungen.

Grüne bemängeln Ausstattung in den Bezirken

Der Grünen-Innenpolitiker Vasili Franco kritisierte: "Ein Leuchtturm bringt nichts, solange er nicht leuchtet. Die meisten eingerichteten Katastrophenschutz-Leuchttürme sind bisher nicht mehr als Rathausadressen mit einem Notstromaggregat und einer Handvoll Laptops."

Im Innenausschuss sei deutlich geworden, dass die Ausstattung und Finanzierung des Katastrophenschutzes gerade in den Bezirken desaströs sei, so Franco weiter. "Selbst wenn man im Ernstfall den Anlaufpunkt findet, hilft es wenig, wenn niemand da ist, um die Arbeit vor Ort zu koordinieren." Nötig seien Notfallpläne und mehr Personal.

In einem anderen Punkt hat das Land Berlin hinsichtlich des Katastrophenschutzes noch Nachholbedarf: Vor dem bundesweiten Warntag in der vergangenen Woche teilte die Innenverwaltung dem rbb mit, dass von insgesamt 450 geplanten Warnsirenen bislang erst knapp zwei Drittel installiert seien. Am Warntag selbst konnten sie nicht heulen, da die zentrale Steuerung der Sirenen noch nicht in Betrieb ist.

Sendung: rbb24 Abendschau, 18.09.2024, 19:30 Uhr

9 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 9.

    Die Möglichkeit zur persönlichen Vorsorge ist aber auch von den ganz individuellen Voraussetzungen abhängig; finanzielle Situation, Wohnumfeld, körperliche, mentale Verfassung u.a. Ich denke es gibt, gerade in Großstädten, viele die dies für sich selbst und ggf. für die Familie nicht auf die Reihe bekommen können. Eine Anlaufstelle für diese Menschen ist zumindest ein Hoffnungsschimmer. Den Ruf danach halte ich für diesen Personenkreis für berechtigt. Wer dazu gehört muss jeder mit sich selbst ausmachen.

  2. 8.

    Antwort auf "Nichtlustig" vom Mittwoch, 18.09.2024 | 15:21 Uhr
    "Jetzt kommt der Berliner Senat mit Anlaufstellen für Katastrophenfälle, die auch erst "vielleicht" 2025 eventuell in Betrieb gehen?" Die ersten Anlaufstellen wurden 2023 in mehreren Rathäusern in Betrieb genommen. Das wird auf den Webseiten und in den Rathäusern auch kommuniziert. Eine grundsätzliche Ausstattung gibt es also bereits; die ergänzende ist in Arbeit, läuft doch.
    Genau so lange wird auch immer wieder empfohlen, sich zu bevorraten und für den Notfall auszustatten. DAS sollte sich jeder zu Herzen nehmen und befolgen, im Ernstfall nach dem Staat zu rufen, ist hier nicht angezeigt.

  3. 7.

    Antwort auf "RM" vom Mittwoch, 18.09.2024 | 18:27 Uhr
    "Ein "Leuchtturm" ist doch etwas, von dem sich die, für die er gebaut wurde - die Schiffe nämlich - tunlichst WEIT fernhalten?" Ein Leuchtturm ist auch ein Wegweiser, z. B. für Schiffbrüchige, der Weg zum Land, zur Hilfe, ein Licht im Dunklen.

  4. 6.

    Solange die Boomer ein schönes profitables Leben hatten und eine sichere Rente, ist doch alles gut. Auch wenn die Nachfolgenden die Ergebnisse des Wegkürrzens ausbaden, und zwar noch sehr lange!

  5. 5.

    Ist eigentlich schon mal wem aufgefallen: Ein "Leuchtturm" ist doch etwas, von dem sich die, für die er gebaut wurde - die Schiffe nämlich - tunlichst WEIT fernhalten? Weil, da lauern harte Dinge unter der Oberfläche...

  6. 4.

    Klar. Du würdest das Ding schon schaukeln, will sagen schneller machen, weil Du ja so einen Durchblick hast, gell? Deine Kommentare sprechen Bände vom Unwissen.

  7. 3.

    Schutz der Zivilbevölkerung hat nun mal weder im Bund noch im Land Priorität. Weder die Trinkwasser- noch Nahrungsmittelversorgung oder med. Versorgung ist im Ernstfall gesichert. Nicht umsonst wird im "Plan für Deutschland", Anfang d Jahres vorgestellt, die Bedeutung der Resilenz der Zivilgesellschaft so betont. Auch das BBK fordert seit Jahren auf selbst vorzusorgen. Wer das konsequent ignoriert muss dann natürlich Schlange stehen am Kat- Leuchtturm für ein bisschen Handystrom oder sonst was. Vielleicht gibt's ja auch ne warme Suppe. Oder die vom Senat eingelagerten Wasseraufbereitungstabletten wurden wiedergefunden und an die Bevölkerung ausgegeben.

  8. 2.

    Guten Morgen Berlin, gut geschlafen? Seit 2,5 Jahren gibt es kriegerische Auseinandersetzungen, gar nicht mal so weit weg von hier. Jetzt kommt der Berliner Senat mit Anlaufstellen für Katastrophenfälle, die auch erst "vielleicht" 2025 eventuell in Betrieb gehen? Das sind dann ja so ca. 3 Jahre Tiefschlaf. Ich hoffe jeder ist sich bewusst was passiert, wenn wirklich mal was passiert. So, ich gehe jetzt erstmal wieder meinen Bohnen und Kichererbsen Vorrat auffüllen.

  9. 1.

    Und warum ist die zentrale Steuerung noch nicht in Betrieb genommen worden? Fehlt der Antrag für den Antrag des Antrags?

Nächster Artikel