Bloß nichts Falsches sagen? - Die Zurückhaltung der Berliner Theaterszene zum Angriff auf Israel

Do 26.10.23 | 14:01 Uhr | Von Barbara Behrendt
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Blick in den leeren Zuschauersaal eins Theaters. (Quelle: dpa/Jens Kalaene)
Audio: rbb Kultur | 25.10.2023 | Barbara Behrendt | Bild: dpa/Jens Kalaene

Gerne sehen sich Berliner Theater als Orte der Debatte - nach den Terroranschlägen der Hamas aber haben sie auffällig zurückhaltend reagiert. Woran liegt das? Eine Analyse von Barbara Behrendt

Inwischen gibt es sie, die die Solidaritätsbekundungen der Theater mit den Opfern des Hamas-Terrors in Israel. Auf der Homepage des Berliner Ensembles liest man unter anderem den Satz:

"Die brutalen Terroranschläge der Hamas erschüttern uns zutiefst. Das Berliner Ensemble verurteilt die menschenverachtenden Gräueltaten und trauert um die Opfer dieser terroristischen Organisation, die mit allen Mitteln versucht, Israel und seine Bevölkerung auszulöschen, und die Bevölkerung des Gaza-Streifens in Geiselhaft für ihre Zwecke nimmt."

Verdruckster ist das Hebbel Theater am Ufer, wo man irgendwo unterm Online-Spielplan ebenfalls den Terror der Hamas verdammt, um dann mit dem lapidaren Satz zu enden:

"Wir sind in Gedanken bei allen Menschen in aktuellen Krisen- und Kriegsgebieten, die sich vor Bomben und Gewalt fürchten müssen."

Kulturrat: "Beschämend"

Man will, das ist in vielen Statements zu spüren, bloß nichts Falsches sagen. Das Deutsche Theater hat seine Solidarität lediglich in den sozialen Medien bekundet. Von der Volksbühne heißt es auf Nachfrage, man habe sich bewusst gegen ein öffentliches Statement entschieden. Die Reaktionen auf Interviewanfragen sind generell zurückhaltend, vom Hebbel Theater heißt es, man könne dem Thema in wenigen Rundfunk-Sätzen nicht gerecht werden. Dann also lieber gar nichts sagen?

Man kann das als Armutszeugnis bewerten, wenn gerade den Theatern, die sich sonst als Orte der Debatte feiern, die Worte fehlen, während in Berlin wieder eine Synagoge brennt und das Holocaust-Mahnmal bewacht werden muss. Olaf Zimmermann, der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, sagte auf rbbkultur: "Wenn man das mal in den Vergleich setzt mit der Solidarität, die es im Kulturbereich nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine gegeben hat, ist das jetzt, finde ich, beschämend, sehr beschämend wenig."

Gorki sagt jüdisch-palästinensische Veranstaltung ab

Man kann aber auch konstatieren: Die Ohnmacht der Theater spiegelt die Unfähigkeit der gesamten Gesellschaft wider, sich zum Nahostkonflikt zu verhalten. Wenn es schon im Freundeskreis Bedenken gibt, zu einer Kundgebung "gegen Terror und Antisemitismus" zu gehen, weil das als Affront gegen Palästinenser:innen gewertet werden könnte, läuft etwas gewaltig schief. Stehst du solidarisch mit Israel gegen die Hamas, musst du gegen die Menschen im Gazastreifen sein, so der falsche Kurzschluss.

Die Verständigung jüdischer und palästinensischer Berliner:innen scheint momentan auch in der Kultur unmöglich. Beim Blick aufs Maxim Gorki Theater wirkt es, als zerschlage der Terror das multi-ethnische Ensemble. Das Haus hatte auf Wunsch der israelischen Regisseurin Yael Ronen die Vorstellung ihres Stücks "The Situation" abgesagt, ein satirischer Abend, in dem die syrischen, palästinensischen und jüdischen Schaupieler:innen anhand ihrer Biografien den Nahostkonflikt durchdeklinieren. In einer zugehörigen Erklärung schreibt das Theater unter anderem: "Jetzt ruft die Hamas dazu auf, jüdische Einrichtungen in Deutschland zu attackieren. Das stellt uns an die Seite aller jüdischen Menschen in Deutschland."

Palästinensischer Schauspieler enttäuscht von Gorki

Zwei palästinensische Schauspieler:innen, die in "The Situation" auf der Bühne stehen, reagierten darauf mit öffentlichen Statements, aus denen tiefe Verletzung und Aggression spricht: "'The Situation' kam 2015 heraus, zwei Jahre, nachdem meine drei Brüder verhaftet und für acht Jahre in israelische Gefängnisse gesteckt wurden", schreibt Karim Daoud.

Und weiter: "Es war eine schwierige Reise, Palästina zu verlassen, es nach Berlin zu schaffen, während meine Brüder verhaftet waren. Ich kam schließlich an eurer Bühne an, wo ich das Gefühl hatte, mich so ausdrücken zu können, wie ich das möchte. Ich habe mich akzeptiert gefühlt, jenseits von Religion, Nationalität und verschiedenen kulturellen Hintergründen."

Das Theater sei nun eine Enttäuschung, sein Standpunkt bei dem, was gerade geschehe, sei beschämend, so Daoud. Es habe die Seite der Okkupation gewählt, die "seit dem 7. Oktober 2023 2.680 Zivilsten getötet hat, die meisten darunter Frauen und Kinder". Der Schauspieler fragt: "Wie kann das immer noch geschehen? Auf der Seite des Unterdrückers und auf der falschen Seite der Geschichte zu stehen?"

Einige Theater finden Stimme wieder

Das Gorki auf der falschen Seite der Geschichte – schwere, radikale Vorwürfe. Die Schauspielerin Maryam Abu Khaled schreibt in einem langen Statement unter anderem den Satz: "An der Seite Israels zu stehen, war eure Entscheidung, aber ich kann die Respektlosigkeit und Ignoranz nicht akzeptieren, die sich darin gegenüber der anderen Seite zeigt, mein Volk und meine Familie eingeschlossen, die in konstanter Angst leben."
Nach acht Jahren "The Situation" auf der Bühne scheint nun alle Annäherung gescheitert. Die Intendantin Shermin Langhoff will sich auf Nachfrage dazu nicht äußern.

Doch was bleibt uns außer reden? So langsam finden zumindest einige Theater ihre Stimmen wieder. Die Schaubühne hat die Diskussionsreihe "Streitraum" für kommenden Sonntag umbesetzt und spricht mit jüdischen und palästinensischen Intellektuellen über die Gewalt im Nahen Osten.

Am Deutschen Theater ist bislang noch nichts geplant, die Intendantin Iris Laufenberg äußert sich dazu schriftlich: "Theater kann politisch-visionär sein, ohne tagespolitisch schnell zu reagieren. Dennoch müssen auch wir uns mit dem auseinandersetzen, was gesellschafts- und weltpolitisch passiert (…). Wir sind hier in verschiedenen Überlegungen und werden mit den Kolleg:innen von DT Kontext an Veranstaltungen arbeiten und dazu einladen."

Das Berliner Ensemble plant ein Podium zum Thema für den geschichtsträchtigen 9. November. Es ist höchste Zeit. Schließlich ist der Nahost-Konflikt längst in Berlin angekommen.

Sendung: rbb Kultur, 25.10.2023, 14:55 Uhr

Beitrag von Barbara Behrendt

43 Kommentare

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  1. 43.

    1948 als Israel das Land zugesprochen wurde, war Palästina britisches Mandatsgebiet. Warum wird nicht GB zu den Verhandlungen hinzugezogen. Immer wieder wird auf Deutschland gezeigt. Warum??

  2. 42.

    Vielleicht sollte mal wieder Nathan Der Weise von Lessing aufgeführt werden…!?!!
    Ich erinnere mich, dass Ende der Siebzigerjahre, als es schließlich zum Friedensvertrag von Camp David kam, im Schiller Theater dieses Stück lief und mir als Teenager damals geholfen hat, den Konflikt einzuordnen…

  3. 40.

    Was sollen sie auch sagen?
    In öffentlich-rechtlichen Sendern wie ZDF, ARD oder WDR werden derweil Berichte bewusst täuschend formuliert. Die Tagesschau betitelt beispielsweise die Terroristen, die in Kibuzze eindrangen und die Bewohner ermordeten, gerne als „Kämpfer“ und gendert sie zu „Militante Palätinenser:innen“ – dass Homosexuelle von der Hamas bestraft und enthauptet werden, bleibt bei der Tagesschau unbeachtet. Ebenso werden weibliche Hamas-Terroristen herbeifantasiert. Auch wenn palästinensische Frauen den Terror der Hamas unterstützen und fördern: Die mörderischen Banden, die über Israel herfielen bestanden aus Terroristen. Keine „Kämpfer“, keine Frauen.

  4. 39.

    Du machst den Fehler, den gerade viele (vermutlich ganz weit links zu verortende) ebenfalls machen: sie bekommen den Spagat nicht hin, einen terroristischen Angriff ohne wenn und aber zu verurteilen, weil er doch von einer „Freiheitsbewegung“ kommt.
    Schlimmer noch: man setzt die Anti Terror Aktion noch gleich, mit dem undifferenzierten Angriff der Terroristen auf Kinder, Alte, Frauen und Araber und fordert „Verhandlungen“ und „Waffenstillstand“.
    Diese Verhalten ist lachhaft, wenn es nicht so traurig und menschenverachtend wäre und zeigt das ganze Dilemma der linken Szene! Und bekannter Maßen ist die „aufgeklärte“ Kulturszene nur so durchsetzt davon.
    Ich schäme mich gerade sehr, für die Bilder, die meine Heimatstadt in die Welt sendet!

  5. 38.

    Und schmeißt die lange vorbereitete Bombe auf das Schiff, von dem er gerade abgesprungen ist? Nicht alles, was schief hängt, ist ein Bild.

  6. 37.

    Man sieht aktuell den Sprecher der israelischen Armee o. den israelischen Botschafter, die zeitlos emotionalisieren. Dass sich Kunst dazu nicht hinreißen lässt, ist kein Nachteil. Kritische Distanz, Empathie für alle sind gefragt, keine Polarisierung, Emotionalisierung, Individualisierung; keine blinde Rache. Die Verantwortung für die terroristischen Angriffe liegt bei der Hamas - nicht bei Israel oder Jüd*innen - und die Angriffe auf die Zivilbevölkerung in Gaza verantwortet das israelische Militär. Beides ist zu verurteilen. Unrecht rechtfertigt kein Unrecht.

    Die Demo der DIG am Brandenburger Tor war genauso eine Ritualisierung und inszenierte Beleidsbekundung, wie es Kunst größtenteils nicht vorzieht. Zudem braucht es auch keinen Ticker-Journalismus - s. "Newsblog" des rbb. Der ÖRR existiert dafür, inhaltlich Relevantes zu berichten, einzuordnen, kritisch distanziert, professionell. Und: Ein pausenloser Medienkonsum im Zshg. mit traumatisierenden Ereignissen ist nicht ratsam.

  7. 36.

    Ich würde mich eher fragen, wo das alles enden soll.
    Biden präferiert (erneut) eine Zwei-Staaten-Lösung
    https://www.fr.de/politik/israel-krieg-biden-zwei-staaten-loesung-palaestina-gaza-hamas-abbas-verhandlungen-zr-92638272.html
    Israel stellt UN-Mitarbeitern wohl keine Visa mehr aus
    https://www.juedische-allgemeine.de/israel/israel-will-un-vertretern-nach-guterres-kritik-keine-visa-geben/
    und Erdogan geht auf Kuschelkurs mit der Hamas
    https://www.fr.de/politik/treffen-netanjahu-krieg-israel-erdogan-tuerkei-hamas-schutz-zr-92636317.html
    Da sind "schweigende Theater" eher unbedeutend.

  8. 35.

    Fahren Sie zur Hamas und zur Hisbollah und verhandeln Sie direkt mit denen. Eins ist sicher: Ihre Rückkehr ist unsicher.

  9. 34.

    Ganz genau hinsehen: Die Hamas trifft sich mit Putin https://www.fr.de/politik/hamas-bedankt-sich-bei-putin-oeffentlich-fuer-dessen-unermuedliches-bemuehen-92597005.html >Verbrecher halten zusammen Und sein Geheuchel Israel gegen über kann Putin sich von vornherein sparen, auf dem Hintergrund, wie Putim als Imperialist und Hitlerkopie sein angebliches "Bruder"volk Ukraine quält und schändet.

  10. 33.

    Welche Ausländer sind denn eigentlich Ihre Freunde. Alle werden es ja wohl nicht sein, oder?
    Und wessen Freund sind Sie denn so?
    Nur damit man Sie mal einordnen kann...

  11. 32.

    Guterres hat NICHTS dazu beigetragen, wie der Hamas-Terror gestoppt werden könnte, denen nichts wichtiger als die sofortige Vernichtung Israels ist. Guterres und alle, die gleichlautend in sein Horn stoßen unterstützen das Terrornetzwerk Hamas, deswegen muß Guterres RAUS aus der Uno. Seine Überlegungen, die Hamas zu unterstützen tragen NICHTS zur Völkerverständigung bei. Ein MIßtrauensvotum sollten mindestens geprüft werden.

  12. 31.

    Guterres hat die Verbrechen Israels sehr diplomatisch beim Namen genannt. Immer wieder sind sie seit Jahrzehnten Thema in der UN bis hin zu Resulutionen die einfach nicht umgesetzt werden oder am Vetorecht der USA scheitern. Besonders wie Deutsche machen uns der Ignoranz schuldig.

  13. 30.

    Guterres hat Israel indirekt aufgefordert, sich nicht mehr gegen die Hamas zu wehren und die Hamas nicht zu schwächen. Das geht garnicht, Guterres muß weg.

  14. 29.

    Gleich, ob ein oder zwei Staaten: ohne gleichberechtigtes Leben sämtlicher vorfindbarer Kulturen und Religionen darin, wird es m. E. nicht gehen.

  15. 28.

    Der Bezugskommentator hat völlig undifferenziert allgemein von „Arabern“ gesprochen.
    Eine 2-Staaten-Lösung ist von der Mehrheit der arabischen Staaten nie in Betracht gezogen worden, siehe die ( zum Glück gescheiterten) Angriffskriege gegen Israel.
    Und für die Hamas oder Hizbollah gibt es nur die totale Vernichtung Israels, Ihre Aussagen sind realitätsferne Schönfärberei.

  16. 27.

    Sie fragen wo das Land der Palisinänser ist. Antwort: Nirgends. Das ist zumindest bedingt die Ursache der gegenwärtigen Tragödie. Dass in Israel keine Saudis oder Marokaner leben dürfte Ihnen bekannt sein. Eine 2-Staaten Lösung hätte möglicherweise dieses Deaster verhindert, zumindest muss es in Zukunft verwirklicht werden.


  17. 26.

    So klar und eindeutig der Terrorismus der Hamas verurteilt werden muss und es unzureichend ist, dass das in vielen Bereichen nicht passiert, so kann eine demokratische, offene u. zivilisatorische Gesellschaft nicht dabei stehenbleiben. Der Hass ist keine Person, die sich Menschen bemächtigt, auch werden Menschen nicht voller Hass in sich geboren; vielmehr ist es das Umfeld, das Hass befördert. Alles andere wäre ein verhängnisvoller Biologismus, der einzelnen Gruppen von sich aus Hass bescheinigt, anderen hingegen, vollkommen frei davon zu sein.

    Dass aufgetretene Hass der Palästinenser hat seinen Nährboden gefunden dadurch, dass Palästinenser vielfach einfach nur benutzt werden: von den arabischen Staaten als Faustpfand ggü. Israel, von einschlägigen Vertretern, die analog der Vertriebenenverbände in Deutschland 1949 ff von geraubten Gebieten sprechen, vom Unvermögen Israels, zu definieren, was über die Heimstatt von Juden hinausgehend der Staat eigentlich beinhalten soll.

  18. 25.

    OMG, sagt bloß nichts „falsches“. Wir haben zwar Meinungsfreiheit auf dem Papier aber die Realität ist eine andere.

  19. 24.

    Wer sind denn für Sie die „Araber“? Das können Marokkaner oder auch Saudis sein. Wenn Sie „Palästinen-
    ser“ meinen, ist unklar, wo deren „eigenes Land“ sein soll und wer sie dort diskriminiert ? Die Mitbewohner? Die Hamas ? Die PLO ? Der arabische Djihad ?
    Sie häufen unklare, diskriminierende Aussagen, fast so wie der UN-Sekretär.

  20. 23.

    Der gesunde Menschenverstand!
    Ich verweise an dieser Stelle ebenso auf den Kommentar von [Haltung]: Respekt, ich bin vollkommen Ihrer Meinung und danke Ihnen für Ihren Kommentar

  21. 22.

    Wie sie schon sagen 20% und die anderen 80 %, also die demokratische Mehrheit?!
    Frieden schafft man nicht in dem man öl ins Feuergießt.

  22. 21.

    Ein Ertrinkender greift zum überleben nach den Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen.

  23. 20.

    Sich in Ruhe die Meinung von Anderen anzuhören, dafür hat Hr. Weber geworben, was ist daran falsch ?, und " Guterrres go home" hört sich an wie "Ami go home", ausser das ich jetzt Rückschlüsse auf Ihr Lebensalter ziehen kann bleibt kein Erkenntnissgewinn.

  24. 19.

    Guteres hat unmissverständlich die Terrorakte der Hamas" vom 7. Oktober in Israel verurteilt. Nichts könne das Töten von Zivilisten rechtfertigen.
    Ansonsten hat er sich für das palästinensische Volk ausgesprochen. U.a. ist das seine Aufgabe. Er wird nicht zurücktreten.

  25. 18.

    Niemand bestimmt die eigene Meinung,außer Sie selbst!!!aber vielfältige Infos sind das non plus ultra...bitte lesen Sie den sehr guten Kommentar Nr.10 von Haltung. Ich meine die Theater Bühnen sind vorsichtig,dies ist teils auch der Pietät gegenüber den Opfern des Terror geschuldet.Ansonsten Guterres go home!

  26. 17.

    Es ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft wenn geschwiegen wird, aus Angst was falsches zu sagen. Wo bleibt denn da die oft beschworene Meinungsfreiheit, die Toleranz und der Respekt vor der Meinung anderer? Wer bestimmt denn was richtig oder falsch ist, der Mainstream, die Leitmedien, die Politiker oder das "gemeine" Volk?

  27. 16.

    "Sie küssen sich nicht jeden Tag aber leben in Frieden zusammen."

    Wie leben denn die Araber dort. Waren Sie mal da? Haben Sie mal mit Arabern gesprochen? Viele fühlen sich diskriminiert, fühlen sich zwischen allen Stühlen sitzend, fremd im eigenen Land.
    Es sollte langfristig wirklich eine Zwei-Staaten-Lösung geben!

  28. 15.

    Na viel Spaß auch mit deiner Zweistaatenlösung.
    Dann kann man der Hamas auch gleich ein Hauptquartier in Tel Aviv geben. Es kann nur einen Staat in dieser Region geben, für Juden UND Araber. 20% Prozent in Israel lebender Araber sind doch der beste Beweis für eine Koexistenz. Sie küssen sich nicht jeden Tag aber leben in Frieden zusammen.

  29. 14.

    Dem stimme ich voll zu. Es gibt übrigens auch ein, dem nahe kommendes Interview des rbb mit Jannis Grimm „Trauer und Solidarität kann man durchaus mehreren Seiten geben“

  30. 13.

    Es gibt ein Recht zu schweigen. Es gibt meiner Meinung nach auch das Recht schwerverdauliches zu sagen wenn dies nicht vorsätzlich bösartig geschieht. In diesem Sinne schließe ich mich der Meinung von Hrn Guterres an. Eine 2-Staaten bleibt weiterhin alternativlos mir fallen zumindest keine anderen humanitär vertretbaren Lösungen ein. Meine Resthoffnung ruht auf auf Politikern die ihr Tun als Kunst begreifen ( Regierungskunst)

  31. 12.

    Das Schweigen kann mehr sagen, als manches Wort. Man sagt ja auch, die schweigende Mehrheit schaut zu, als die Macht des Wortes mutig einzusetzen. Man muss kein Held sein, aber ich lernte im Geschichtsunterricht, dass das Schweigen und Zusehen unserer Vorfahren verheerende Folgen hatte. Nie wieder ist jetzt, wann denn dann, wenn nicht jetzt?

  32. 11.

    Ich bin kein Theatermacher, kein Politiker, keine öffentliche Person, nichts Besonderes; ich bin nur einer, der bei rbb24 Kommentare abgibt, nachdem er es bei SPON nicht mehr ausgehalten hat - aber auch ich schweige zum aktuellen sog. Nahostkonflik. Einfach weil ich keine Worte habe! Auch das kann ein Grund sein, auch das sollte ein Grund sein dürfen. Für mich und für die Theater der Stadt.

  33. 10.

    Fangen wir doch einfach bei der Ursache an. Palästinenser werden von einer Terrorgruppe beherrscht. Sie leben unfrei. Israel wird von Terrorgruppen bestialisch angegriffen und bedroht, wenn sollte man bekämpfen? Den Terror, der nicht nur Palästinenser, Israel und die liberale Welt bedroht. Der Terror ist doch längst bei uns angekommen. Eigentlich ist hier eine klare Haltung selbstverständlich.
    Die friedliche Koexistenz kann es nicht geben, solange der Terror existiert.
    Opfer sind immer Zivilisten, überall auf der Welt, der Terror schürt den Menschenhass, würde es Menschenhass nicht geben, würde der Terror sterben. Deshalb hat der Terror immer nur das Füttern des Hasses im Sinn, zur Selbsterhaltung.
    Nehmen wir dem Hass die Nahrung, nie wieder ist nämlich tatsächlich jetzt.

  34. 8.

    Hallo, Horst Krüger,
    ich bin ganz Ihrer Meinung, wenn Sie sagen:
    "...Danach die mittel- u. langfristige Ebene: Kein Frieden in Nahost ohne gleichrangige Wertschätzung jeglicher Religion, auch innerhalb des Landes...Davon ist sowohl Israel als auch die Palästinenser-Vertretung weit entfernt. Leider..."

    Leider sieht das nicht jeder so. Ich bin auch der Meinung, dass es keinen Frieden in Nahost geben wird, solange es keine gerechte Zweistaaten-Lösung gibt. Die Diplomatie hat seit mehr als 70 Jahren auf ganzer Linie versagt.

  35. 7.

    Ein Hoch auf Israel, ein Hoch auf Ukraine!

  36. 6.

    Viele haben Angst ihre Meinung frei zu sagen. Bei Kritik an der (Friedens?-) Politik Israels wird man schnell in die rechte Ecke gestellt oder gar als Antisemit bezeichnet. Hätten alle Länder, Politiker, usw. genauso viel Einsatz für die doch seit Jahren geforderte 2 Staatenlösung gezeigt, ich könnte mir vorstellen dass wir die aktuellen Probleme nicht hätten.

  37. 5.

    Wo bleibt das generelle Engagement für den Frieden auf der ganzen Welt?
    Warum traut sich keiner mehr etwas zu sagen?
    Ist es falsch, gegen jeden Krieg, Terror, Mord, Gewalt und dem ständigen "Auge um Auge" zu sein?

    Es gibt Opfer auf allen Seiten und nie einen Gewinner, daher geht es nicht darum, sich auf eine Seite zu schlagen, sondern für ein friedliches Zusammensein einzutreten. Die Welt heute lässt sich leider nicht wie gewünscht, in Schwarz und Weiß teilen. Gewalt erzeugt immer Gegengewalt. Durch das Einnehmen von einseitigen Positionen werden Konflikte immer weiter vertieft und es kommt zu keiner friedlichen Lösung.

    Es gibt daher auch keinen Menschen, der mehr Wert ist, als der andere hinter dem Zaun, der Grenze oder auf einem anderen Kontinent.

  38. 4.

    "Stehst du solidarisch mit Israel gegen die Hamas, musst du gegen die Menschen im Gazastreifen sein, so der falsche Kurzschluss."

    "Wir" als Gesellschaft scheinen v. a. in der letzten Zeit sowieso eine Gesellschaft der kurzen und überhasteten Schlüsse zu sein, dass gesprochene Sätze nicht einfach nur Sätze sind, sondern auf kurzem Wege auf ihre Wirkung hin verfolgt werden müssten hierhin, dorthin und ganz woanders hin. Bei Konflikten, die sich einem herkömmlichen Schwarz-Weiß-Muster entziehen, herrscht dann folglich Schweigen.

    Die kurz- und die mittel- u. langfristige Ebene sollte erstmal getrennt werden. Eine klare Verurteilung des menschenverachtenden Massakers ist unabdingbar. Danach die mittel- u. langfristige Ebene: Kein Frieden in Nahost ohne gleichrangige Wertschätzung jeglicher Religion, auch innerhalb des Landes.

    Davon ist sowohl Israel als auch die Palästinenser-Vertretung weit entfernt. Leider.

  39. 3.

    Ich bin eigentlich enttäuscht von jenen, die eine unsägliche Macht des Wortes länderübergreifend haben. Sie können zusammen für Frieden und Freiheit laut sein, gegen den Terror und das menschlich gesehen, unbegreifliche Massaker an den Israelis. Sie können mit Einigkeit symbolisieren, wie stark unsere Gesellschaft ist, wie und wo diese Gesellschaft steht.
    Viele Künstler standen übrigens zum Ende der Weimarer Republik an der Seite ihrer jüdischen Kollegen. Da ging es um Diffamierung und Ausgrenzung, Bedrohung. Natürlich bedroht uns namentlich der Terror heute, aber wo bleibt das Engagement, die Courage für das menschliche Gewissen? Wo seid ihr, die ihr mit dem Wort den Himmel erreichen könnt? Wovor habt ihr Angst?

  40. 2.

    Auch die Vereinten Nationen haben es schwer etwas zu sagen:

    Kein Freibrief: UN-Eklat wegen Guterres’ Gaza-Rede
    Die Vereinten Nationen haben es sich mit Israel verscherzt. Ihre Vertreter bekommen keine Einreisevisa mehr, teilte der israelische Botschafter bei der UNO in New York, Gilad Erdan, am Mittwoch mit.
    https://www.jungewelt.de/artikel/461837.kein-freibrief.html

    Nahost-Krieg: Eklat im Sicherheitsrat
    UN-Generalsekretär Guterres betont in New York, die Angriffe der Hamas gegen Israel seien nicht in einem Vakuum passiert und das palästinensische Volk sei “56 Jahre lang einer erdrückenden Besatzung ausgesetzt gewesen”. Israel fordert daraufhin seinen Rücktritt.
    https://www.sueddeutsche.de/politik/un-guterres-krieg-palaestina-israel-ruecktritt-1.6293135

    Da fällt es den Theaterleuten nicht leicht sich zu positionieren.

  41. 1.

    Im Moment geben genug Personen und Institutionen allerlei Statements zu dem Konflikt ab, oftmals recht unreflektierten Unfug. Bevor ich weiter Öl ins Feuer gieße kann es durchaus sinnvoll sein sich mal nicht zum Thema zu äußern. Mindestens aber sollte man sich die Zeit nehmen ein solches Statement vernünftig zu durchdenken. Das würde im Moment vielen sehr gut zu Gesicht stehen.

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