Berlinale-Filmtipp | "Atomnomaden" (Perspektive Deutsches Kino) - Schon zu viel Radioaktivität abbekommen oder geht's noch?

Fr 24.02.23 | 07:32 Uhr | Von Fabian Wallmeier
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Der Dokumentarfilm "Atomnomaden" erzählt von ganz besonderen Zeitarbeitern in Frankreich: Sie ziehen mit ihren Wohnwagen von Atomkraftwerk zu Atomkraftwerk. Ein spannender Einblick in eine unbekannte Parallelwelt. Von Fabian Wallmeier

Sie reisen durch Frankreich, von Campingplatz zu Campingplatz, manchmal muss es auch ein Parkstreifen sein. Irgendwo haben sie auch ein Zuhause, aber das sehen sie nicht oft, denn sie müssen arbeiten: "Atomnomaden" heißt der Debütfilm von Kilian Armando Friedrich und Tizian Stromp Zargari. Er handelt von Menschen, die quer durch das Land von Atomkraftwerk zu Atomkraftwerk ziehen. Für Reinigungs- und leichte Wartungsarbeiten setzen sie sich täglich Gefahren aus.

Eine Gesellschaft sourct die gefährliche Drecksarbeit aus: Angestellt sind die "Atomnomaden" bei Zeitarbeitsunternehmen, die sie mal hier und mal da hinschicken, die Auftraggeber kennen sie nur vom Telefon.

Blutwurst und Becquerel

Zwischen Blutwurstbraten auf dem Campingkocher und Skypen mit der Familie unterhalten sie sich über Alltägliches, nur dass dieses Alltägliche für alle anderen der absolute nervliche Ausnahmezustand wäre: Es geht um Becquerel und Millisievert. Wieviel Strahlung hast du heute abbekommen? Schon das monatliche Maximum erreicht oder darfst du noch mal rein in den Reaktor?

Der Film nimmt die Zuschauer:innen nie mit in die Atomkraftwerke. Wie es dort aussieht, muss man sich selbst ausmalen. Ein allzu heiteres Bild dürfte es nicht sein - denn die metallisch hallenden und unheimlich piependen Soundscapes, die im Laufe des Films immer weiter anschwellen, bauen subtil eine Bedrohung auf, die zusammen mit den Erzählungen dieser Atomnomaden auch ohne Filmaufnahmen erschreckend real wirkt.

Den Gegensatz dazu bilden die Wünsche und Träume der Protagonist:innen. Ewig will den Job niemand machen. Ein eigenes Haus, dauerhaft sesshaft werden - das wär's doch. Ein einfühlsamer Dokumentarfilm, der mit ruhiger Hand und klarem Fokus spannende Einblicke in eine unbekannte Parallelwelt liefert.

Beitrag von Fabian Wallmeier

1 Kommentar

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  1. 1.

    Warum machen Die Das ?
    Wer zwingt Sie dazu ?
    Wer sammelt in Deutschen Wäldern Pilze ?
    Wer trinkt noch türkischen Tee ?

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