#Wiegehtesuns? | Weihnachtsmann - "Sorry, ich beschere dieses Jahr nur draußen!"

Seit 18 Jahren beschert Stephan als Weihnachtsmann Familien, Heime und Feiern. Corona erschwert ihm nicht nur die Arbeit, es hat ihm auch die Mutter genommen. Doch seinen Stammkunden hält er die Treue. Ein Gesprächsprotokoll.
Das Coronavirus stellt unser Leben auf den Kopf. In der Serie #Wiegehtesuns? erzählen Menschen, wie ihr Alltag gerade aussieht – persönlich, manchmal widersprüchlich und kontrovers. rbb|24 will damit Einblicke in verschiedene Gedankenwelten geben und Sichtweisen dokumentieren, ohne diese zu bewerten oder einzuordnen. Sie geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
Stephan B. Antczack ist seit 18 Jahren als Weihnachtsmann in Berlin unterwegs. Viele Weihnachtsmänner des Berliner Studentenwerks sind durch seine Schule gegangen. Der Theaterpädagoge, Bezugsbegleiter und Künstler muss in diesem Jahr auch den Tod seiner Mutter verkraften, die an Covid-19 verstorben ist. So geht es Stephan:
Als Weihnachtsmann, der auf Bestellung zu den Leuten geht, bin ich natürlich auch von Corona betroffen. Es ist komplett anders als sonst. Es gibt weniger Buchungen, es gibt weniger Weihnachtsmänner, die antreten, aber diesmal gibt es auch Weihnachtsmänner, die weniger Kunden haben.
Wir – mein Engel "Sternchen", der mich manchmal begleitet, und meine Wenigkeit – haben gesagt: "Wir machen es dieses Jahr nicht so fett, wir beglücken nur unsere Stammkunden". Also die Menschen, die wir von jeher bescheren, die uns gerne haben möchten, denen wir wichtig sind.
Es ist ja auch eine Frage, was rechtlich möglich ist. Das muss der Weihnachtsmann ja mitstudieren. Ich will mich nicht an Heiligabend verhaften lassen. Vier Erwachsene plus drei Kinder, das geht. Wir sind ausgesprochen vorsichtig und haben uns das gut überlegt.
Das Wichtigste ist, dass man Abstand halten kann. Dazu habe ich den ganzen Sommer mit meiner Theatergruppe ein Distanztraining gemacht. Deshalb halte ich mich als Weihnachtsmann am liebsten an der frischen Luft auf. Ich habe klar gesagt, dass ich in diesem Jahr durch keinen Kamin in Innenräume klettere. Sorry, ich beschere dieses Jahr nur draußen! Aber ich komme gerne in den Garten oder auf den Hof.
Ich beginne wie immer mit "HOHO fröhliche Weihnachten!". Und bevor ich einführende Worte spreche, werde ich – wie es sich geziemt – meinen Mund-Nasen-Schutz (mit aufgemaltem Bart und roter Knollennase) aufsetzen. Das ist eigentlich eher pädagogisch gedacht.
Ich werde meinen Knecht Ruprecht aufsagen, mein Eingangsstatement, mit dem ich die Leute begrüße. Und dann möchte ich gerne mit ihnen zusammen singen. Damit das gefahrlos geschieht, werde ich sie auffordern, dass sie sich in einen Kreis stellen mit zwei Meter Abstand mindestens, und sich dann um die eigene Achse drehen, sodass sie nach außen singen.
Ehrlich gesagt, ist die Feier im ganz engen Familienkreis während des Lockdowns eine ideale Herausforderung für die Beziehungsentwicklung innerhalb der Familie. Die Eltern haben die Chance, Kontakt mit ihren Kindern zu halten. Sie können ihren Kindern Geschichten vorlesen, sie könnten sich einfach mal darauf einlassen, mit ihnen zu spielen. Für eine Wohneinheit im Kinderhaus-Brandenburg-Berlin haben wir auch eine Videoaufnahme produziert, die wird dann vorgespielt. Da habe ich natürlich meine Notizen im goldenen Buch und geh auf die einzelnen Kinder ein.
Im Moment trauere ich um meine Mutter. Sie ist vor einer Woche mit 76 Jahren an Covid-19 verstorben. Meine Mutter hätte sich jetzt gefreut über den Lockdown, weil ich endlich mal am Ersten Weihnachtstag bei ihr hätte sein können. Aber sie war auch immer sehr stolz auf mich, wenn ich als Weihnachtsmann unterwegs war.
Gesprächsprotokoll: Cosima Jagow-Duda
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