Die Wahllokale in Berlin haben um 18 Uhr geschlossen.

Die Ergebnisse der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus finden Sie hier.

Das Netz macht sich über eine schwarze Mülltonne lustig: Der Behälter wurde in der Aula der evangelischen Schule im Bezirk Friedrichshain als Wahlurne genutzt. Ein selbstgeschriebener und an der Tonne befestigter Zettel wies auf die Funktion hin.

Die Reaktionen reichen von humorvollen Vergleichen über Häme bis hin zu Entsetzen.

Die internationalen Wahlbeobachter des Europarats haben sich am Sonntagnachmittag zufrieden mit dem Verlauf der Berliner Wiederholungswahl gezeigt. Die zehnköpfige Delegation des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarats besuchte in kleinen Teams Wahllokale in allen zwölf Berliner Bezirken. "Der Gesamteindruck ist, dass alles wirklich gut läuft", sagte Delegationsleiter Vladimir Prebilic vor Schließung der Wahllokale.

Prebilic erkannte die Änderungen im Vergleich zu der von Pannen begleiteten Wahl im September 2021 an. So habe es jetzt mehr Urnen, mehr Wahlhelfer und eine kleinere Zahl von Wahlberechtigten je Wahllokal gegeben. Auch Stimmzettel würden in größerer Zahl vorgehalten.

Mit Klaus Lederer von den Linken hat der letzte Spitzenkandidat der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus um 14 Uhr gewählt, sein Kreuz setzte er in der Thomas-Mann-Grundschule in Prenzlauer Berg.

Die Beteiligung an der Berlin-Wahl hat am Sonntagmittag (12 Uhr) bei 23,4 Prozent gelegen. Wie die Landeswahlleitung mitteilte, lag sie 2016 zum gleichen Zeitpunkt bei 25,1 Prozent. Echte Vergleichszahlen von 2021 gebe es nicht: Damals sei nur der Wert für die zeitgleich stattfindende Bundestagswahl ermittelt worden; dieser betrug 27,4 Prozent.

Die höchste Wahlbeteiligung bei dieser Wahl bis Mittag wurde aus dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf gemeldet (25,7 Prozent), die niedrigste aus Mitte mit 20,3 Prozent.

Die Berliner Polizei sichert die Wiederholungswahl zum Abgeordnetenhaus mit rund 1.700 Einsatzkräften ab. Nach eigenen Angaben sind die Beamten bis etwa 21 Uhr zusätzlich im gesamten Stadtgebiet unterwegs, um die mehr als 2.200 Wahllokale zu schützen.

So würden etwa im Umkreis von 30 Metern um die Wahllokale keine größeren Kundgebungen zugelassen, weil dies den Zutritt behindern könnte. Zudem gelte es, Störaktionen zu verhindern.

Bislang lägen aber keine Hinweise dafür vor, dass die Wahl durch Aktionen behindert werden solle. Die Polizei stehe zudem in engem Austausch mit der Landeswahlleitung, um bei Engpässen oder Zwischenfällen unterstützen zu können.

Die SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey hat in der Evangelischen Schule Friedrichshain gewählt, beim Wahlgang hatte sie eine besondere Begegnung: Sie traf an ihrem Wahllokal in Friedrichshain auf zwei Leute im Einhorn-Kostüm.

FDP-Spitzenkandidat Sebastian Czaja war am Mittag zur Stimmenabgabe in der Erich-Kästner-Grundschule in Dahlem.

rbb-Reporter berichteten am Vormittag von einer ruhigen Lage. In den Wahllokalen 707/706/722 in Pankow beispielweise, bei denen es zur letzten Wahl sehr lange Schlangen gegeben hatte, war alles entspannt. Berichte gab es eher von Überausstattung: "Wir sind zu viele Leute und es gibt zu viele Wahlkabinen - wir haben nicht alle aufgestellt", sagte ein Wahlhelfer aus dem Wedding dem rbb.

Gereizt zeigten sich einige Menschen im Wahllokal 822 in Pankow, die hierhin fälschlicherweise gekommen waren. Um mehr Platz zu schaffen, waren zusätzliche Wahllokale eingerichtet worden und Wähler hatten nicht realisiert, dass sie nun neu zugeteilt worden waren.

Die ersten Berliner Spitzenpolitikerinnen und -politiker gaben am Vormittag bereits ihre Stimme ab. So besuchte etwa die Spitzenkandidatin der Berliner Grünen, Bettina Jarasch, am Morgen ihr Wahllokal im Evangelischen Gymnasium zum Grauen Kloster in Wilmersdorf. Der CDU-Spitzenkandidat Kai Wegner machte sein Kreuz in der Grundschule am Ritterfeld in Kladow. Kristin Brinker von der AfD gab ihre Stimme im Rathaus Steglitz ab.

Landeswahlleiter Stephan Bröchler hat sich zum Start der Wiederholungswahl für das Abgeordnetenhaus in Berlin optimistisch gezeigt. "Ich bin zuversichtlich, dass heute alles hoffentlich gut funktioniert", sagte er am Sonntagmorgen nach dem Wählen vor einem Wahllokal in Pankow der Deutschen Presse-Agentur. Bei ihm selbst sei am Morgen alles problemlos abgelaufen.

Vor der Wiederholungswahl habe man die Kommunikation mit den Bezirken intensiviert, mit der Druckerei gesprochen und alles genau kontrolliert, sagte Bröchler. Von einem ganz pannenfreien Sonntag gehe er dennoch nicht aus. "Wir sollten so gegen 18 Uhr alle Informationen zusammen haben, was im Großen und Ganzen gut gelaufen ist, ich hoffe möglichst viel, und wo es halt auch zu kleineren Pannen gekommen ist", sagte Bröchler. "Denn das wird auch passieren." Es gebe keine fehlerlose Wahl. Deshalb spreche er gerne von einer "reibungsarmen" Wahl. "Also kleinere Wahlfehler werden auch heute vorkommen, aber eben quasi nicht diese strukturellen Fehler wie wir sie 2021 hatten."

Los geht's! Die Wahllokale sind eröffnet. Mehr Helfer und mehr Wahlkabinen sollen heute verhindern, dass es erneut zu Pannen kommt.

Schonmal vorweg: Den Wahlabend können Sie heute Abend live bei rbb|24 verfolgen: Auf den Social-Kanälen von rbb|24 gibt es am Sonntag ein eigenes digitales Livestream-Angebot – von 17.45 bis 20.30 Uhr – zu finden bei rbb|24 YouTube, Facebook, auf rbb24.de und hochkant in der App, wenn Sie es sich auf dem Smartphone anschauen wollen.

Sie wissen noch nicht, wen Sie heute wählen sollen - und warum? Hier finden Sie Übersichten über die Kandidatinnen und Kandidaten, die zur Wahl stehen, Analysen und Hintergründe.