BerlinTrend | Umfrage zur Wahlwiederholung - CDU liegt vorn - grün-rot-rotes Bündnis hätte Mehrheit

Mi 18.01.23 | 18:00 Uhr
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Grafik. Berlin-Trend: Sonntagsfrage - Abgeordnetenhauswahl. (Quelle: rbb)
Video: rbb24 | 18.01.2023 | Material: rbb24 Abendschau | Bild: rbb

Die CDU kann in der Berliner Wählergunst weiter Boden gut machen und liegt an der Spitze der Parteien. Für das amtierende Regierungsbündnis würde es trotzdem reichen, wenn auch unter anderer Führung, wie aus dem aktuellen BerlinTrend hervorgeht.

  • CDU liegt in der Umfrage vor den Grünen und der SPD
  • Mehrere Bündnisse wären möglich, auch eine "Jamaika"-Koalition
  • Giffey läge bei Direktwahl vorn
  • Zugleich sind ihre Beliebtheitswerte im Keller

Dreieinhalb Wochen vor der Wiederholungswahl in Berlin liegt die CDU in der Wählergunst vor allen anderen Parteien. Laut BerlinTrend von rbb24 Abendschau und Berliner Morgenpost verbessern sich die Christdemokraten um zwei Prozentpunkte auf 23 Prozent. Damit verdrängt die CDU die Grünen vom Spitzenplatz und liegt in einem BerlinTrend erstmals seit April 2020 ganz vorn.

Die Grünen kommen aktuell auf 21 Prozent. Das ist ein Minus von einem Prozentpunkt. Die SPD liegt unverändert auf dem dritten Platz. Sie verliert einen Punkt und hat nun 18 Prozent. Die Linke bleibt bei 11 Prozent. Die AfD kommt ebenfalls auf 11 Prozent. Das ist ein Prozentpunkt mehr als beim letzten BerlinTrend. Die FDP kann sich um einen Prozentpunkt verbessern und wäre mit 6 Prozent wieder im Abgeordnetenhaus vertreten.

Mehrere Bündnisse möglich

Auf Grundlage dieser Umfrage wären mehrere Regierungsbündnisse denkbar: Die amtierende Koalition aus SPD, Grünen und Linken hätte weiterhin eine parlamentarische Mehrheit. Allerdings würden sich die Gewichte innerhalb des Bündnisses verschieben: Die Grünen hätten mit einem solchen Ergebnis Anspruch auf das Rote Rathaus.

Eine Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP wäre ebenfalls mit einer Mehrheit ausgestattet. Zahlenmäßig möglich wäre auch die so genannte Deutschland-Koalition von CDU, SPD und FDP, wobei die CDU in diesem Fall die führende Kraft wäre.

Eine Ampel-Koalition wie im Bund kommt im aktuellen BerlinTrend auf keine klare Mehrheit, so dass diese Option kaum realistisch scheint. Eine schwarz-grüne Koalition hätte auf Basis dieser Umfrage keine Mehrheit.

Mehrheit will CDU in der Führungsrolle

Die Verschiebung zugunsten der CDU zeigt sich auch bei der Frage, wer den künftigen Senat anführen soll. Hier antworten 30 Prozent der von Infratest Dimap Befragten: die CDU. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als in der vorigen Umfrage. Die SPD wollen nur noch 23 Prozent in einer Führungsrolle im Senat sehen. Das ist ein kräftiges Minus von 9 Prozentpunkten. Die Grünen wünschen sich nahezu unverändert 20 Prozent als stärkste Kraft in einer Koalition.

In einem gewissen Widerspruch dazu stehen die Zustimmungswerte für die Spitzenkandidaten der Parteien. Hier liegt die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey von der SPD vorne. 37 Prozent sind mit ihrer Arbeit zufrieden. An zweiter Stelle rangiert der Spitzenkandidat der Linken, Kultursenator Klaus Lederer. Mit ihm sind 30 Prozent der Befragten zufrieden. Erst dann kommt die grüne Verkehrssenatorin Bettina Jarasch mit 22 Prozent.

Sebastian Czaja, Spitzenkandidat der FDP, und CDU-Landes- und Fraktionschef Kai Wegner liegen mit 20 Prozent gleichauf. Abgeschlagen ist AfD-Fraktionschefin Kristin Brinker. Ihr stellen 7 Prozent der Befragten ein positives Zeugnis aus.

Schlechte Noten für die Arbeit des Senats

Bei einer Direktwahl der Regierenden Bürgermeisterin bzw. des Regierenden Bürgermeisters ergäbe sich ein ähnliches Bild. 34 Prozent geben an, sie würden sich für Amtsinhaberin Giffey entscheiden. Das ist ein Prozentpunkt weniger als beim letzten BerlinTrend. Herausforderer Kai Wegner von der CDU verbessert sich um 3 Punkte und kommt auf 20 Prozent. Für Bettina Jarasch von den Grünen sprechen sich 15 Prozent aus. 31 Prozent der Befragten geben an, dass sie nicht wissen, wen sie wählen würden.

Die Arbeit des Berliner Senats wird von den Berlinern und Berlinerinnen nach wie vor mehrheitlich schlecht bewertet. Zwei Drittel der Befragten sind weniger oder gar nicht zufrieden. Rund ein Drittel sieht die Regierungsarbeit positiv.

Im Vergleich mit den anderen Bundesländern ist das der niedrigste Wert. Im ebenfalls Rot-Grün-Rot regierten Bremen kommt der dortige Senat auf 56 Prozent Zustimmung. Die Ampel-Koalition im Bund erzielt mit 34 Prozent einen ähnlich mageren Wert wie das Berliner Regierungsbündnis.

Giffey bei Beliebtheit weit abgeschlagen

Das hohe Maß an Unzufriedenheit mit dem Senat korrespondiert auch mit der Beliebtheit der Regierenden Bürgermeisterin. Ihr Zustimmungswert ist der niedrigste aller Ministerpräsidenten.

Auffällig an den Umfragewerten ist, dass die CDU sich im Westteil der Stadt besonders stark von den anderen Parteien absetzt, während in den östlichen Bezirken SPD, Grüne und CDU mehr oder minder gleichauf liegen. Die AfD wiederum ist im Osten mit 15 Prozent deutlich stärker als im Westen Berlins, wo sie auf 9 Prozent kommt.

Für den BerlinTrend Januar 2023 wurden in der Zeit zwischen 12. und 16. Januar repräsentativ 1.162 Wahlberechtigte in zufallsbasierten Telefon- und Online-Interviews befragt.

Sendung: rbb24 Abendschau, 18.01.2023, 19:30 Uhr

Umfragewerte Abgeordnetenhauswahl 2023

116 Kommentare

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  1. 116.

    Die AfD und ihre Jugendorganisation werden vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall in Sachen Extremismus beobachtet. Leute, die nicht auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, passt das natürlich nicht. Natürlich können Sie Extremisten toll finden und wählen, wenn Ihnen danach ist. Allerdings müssen sie sich dann nicht wundern, wenn man sie mit Extremisten in Verbindung bringt.

  2. 115.

    Ach so (das wird Sie überraschen): die meisten Menschen wählen nach ihrer subjektiven Wahrnehmung und da sieht R2G nunmal nicht gut aus. Da können Sie noch ein bisschen mit den Füßen trampeln... ändert aber nichts. Aber einen gewissen Unterhaltungswert haben ihre Kommentare schon

  3. 114.

    Ich denke es ist sachlich genug wenn darauf hingewiesen wird dass mit der CDU auch gesprochen werden muss und das schließt R2G bereits jetzt kategorisch aus. Mal unabhängig davon, dass das nicht schlau ist hat das auch nichts mit Demokratie zu tun. Was - konkret - haben sie daran nicht verstanden oder möchten es nicht verstehen?!

  4. 113.

    genau, aber dazu muss mit der CDU auch gesprochen werden und das schließt R2G kategorisch aus. Hat das was mit Demokratie zu tun. Sie kennen die Antwort ...

  5. 112.

    https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2023/01/brandenburg-cdu-saskia-ludwig-tweet-faschismus-distanzierung.html

  6. 111.

    Tja, da scheint es sich für die SPD wohl nicht ausgezahöt zu haben, an Senator Geisel festzuhalten, der das Wahlchaos zu verantworten hat...

  7. 110.

    „Neonazi-Partei“

    Das stetige Wiederholen a la Gebetsmühle dient doch lediglich denen zum Vorteil, der inflationäre Gebrauch hat bereits eingesetzt.

    Linksgrüne Unterstützung sei Dank.

  8. 109.

    "...Können Sie diese Behauptung auch begründen?..." - Kommen Sie nach Berlin und wohnen hier. Dann bekommen Sie die Begründung....

  9. 108.

    Ja, der Dunning-Kruger-Effekt war Bestandteil eines meiner Soziologie-Module. Und Sie sind ein wunderbares Beispiel. Dass dieser oft im linken Spektrum vorzufinden sei, ist allerdings lediglich eine Behauptung Ihrerseits. Und wenn Sie schon zitieren, dann doch bitte mit Quellenangabe. Und vielleicht greifen Sie dann auch auf seriöser Quellen als Wikipedia zurück. Und zitieren richtig...

    Sie haben nun bereits versucht, Ihre subjektive Wahrnehmung als Fakt zu verkaufen, und Sie haben diffamiert, sind also den rechten Diskussionsmustern bisher einigermaßen gerecht geworden. Auf Sachargumente warte ich noch immer, diese würden allerdings aus den benannten Mustern fallen...

  10. 106.

    Ist wegen der Berliner Wahl ( im Auftrag der CDU? ) der Artikel über die Ökofaschismusbeleidigung der Brandenburger Landtagsabgeordneten schon gelöscht worden? Oder hat der zu wenig Sprengkraft ( Volksverhetzung durch ein CDU Mitglied ) ?

  11. 105.

    Ach ja, in Italien da ist alles anders, und deswegen fahren wir gerne hin, da ist das Motto "Dolce Vita" zu hause.

  12. 104.

    Aber Sie widersprechen sich, nur um Stimmung gegen die CDU zu machen.
    Erst schreiben Sie, die CDU hätte die Verwaltung mit Sparmassnahmen ruiniert, und als ich das widerlege, schreiben Sie, die SPD musste ja sparen, weil die böse CDU soviel Geld ausgegeben und Schulden gemacht habe.
    Ein Widerspruch und: wie lange ist das bitte her! Über 20 Jahre! Seitdem hatten RR oder RGR alle Chancen, es besser zu machen. Dafür hab ich sie immer wieder gewählt, was ich diesmal zum ersten Mal nicht tun werde! Berlin braucht dringend einen Wechsel! Giffey ist super, aber nicht (mehr) ihre Partei!

  13. 103.

    Sehr seltsames Ansinnen! Die SPD würde ihre Haupwählerschaft komplett vergraulen.

  14. 102.

    @ Lana. Ihre Wortwahl zeigt, wie sie drauf sind. Aber unabhängig davon: stärkste Partei heißt nicht Mehrheit. Um bei der Wahl die Mehrheit zu erlangen muss also die CDU mit anderen Parteien reden und im günstigsten Falle koalieren. In Ihrem Sprachgebrauch wäre das dann auch "zusammenrotten". Oder wie nennt man das bei Parteien, die Ihnen gewogen sind.

  15. 101.

    Oh, ich hatte auf Sachargumente gehofft und nicht nach Ihrer subjektiven Wahrnehmung gefragt. Aber wer demokratische Prinzipien nicht verstehen will oder ignoriert, der hat vermutlich für eine sachliche Argumentation auch nicht viel übrig...

  16. 100.

    "Daher werde ich wohl meine Stimmen für die 3 Parteien entsprechend splitten."

    Helfen Sie mir bitte mal kurz: Wie teilt man die zwei verfügbaren Stimmen auf drei Parteien auf?

    Ich muss in Mathe irgendwie nicht aufgepasst, denn die Behauptung, dass bei 30% der Befragten als Ergebnis heraus kam, dass "die Mehrheit" die CDU in der Führungsrolle sehen will, verstehe ich auch nicht. Denn wenn 30% der Befragten das wollten, wollten es 70% der Befragten nicht.

  17. 99.

    In einer verrückten Zeit, in der grüne Gutmenschen, entgegen ihren Versprechen, mit der FDP-Rüstungslobbyistin Frau Strack-Zimmermann Kriegswaffenlieferungen in Kriegsgebiete befördern, Deutschland zur Kriegspartei befördern und Braunkohletagebau politisch ermöglichen, ist das auch dass Beste was man machen kann. Wer weiß, was morgen ist. Kann man in sechs Monaten noch in den Wunschorten seiner Wahl Urlaub machen?

  18. 98.

    Ich weiß nicht so ganz, was Mathematik mit meinem Kommentar zu tun hat. Und ich habe auch nicht angefangen, mit Ihnen über die Linken und Grünen zu diskutieren. Dass Sie aber eine Neonazi-Partei für kompetenter halten, sagt viel über Sie aus...

  19. 97.

    Gibt es in New York nicht? In Prag und Warschau schon, teilweise im 90-Sekunden-Takt.

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