Neues Regierungsbündnis - Berliner CDU votiert einstimmig für Koalition mit SPD

Mo 24.04.23 | 20:13 Uhr
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Die designierten Mitglieder der CDU im neuen Senat, Stefan Evers (l-r, Finanzsenator), Kai Wegner (Regierender Bürgermeister), Felor Badenberg (Justizsenatorin), Manja Schreiner (Verkehrssenatorin), Joe Chialo (Kultursenator) und Katharina Günther-Wünsch (Bildungssenatorin) sitzen am 24.04.2023 nach der Abstimmung über die Annahme des Koalitionsvertrages beim Landesparteitag der Berliner CDU in der ersten Reihe. (Quelle: dpa/Bernd von Jutrczenka)
Audio: rbb24 Abendschau | 24.04.2023 | T. Schmutzler / F. Hoppen | Bild: dpa/Bernd von Jutrczenka

Der Weg für Schwarz-Rot in Berlin ist frei. Einen Tag nach der SPD stimmte am Montag auch die CDU für das geplante Bündnis - allerdings wesentlich eindeutiger als die Sozialdemokraten. Auch die Senatorenriege ist schon bekannt.

Einen Tag nach der SPD hat auch die Berliner CDU dem gemeinsamen Koalitionsvertrag zugestimmt. Alle 275 anwesenden Delegierten stimmten am Montag auf einem Landesparteitag in Berlin für das schwarz-rote Bündnis. Es gab keine Gegenstimmen und keine Enthaltungen. Bei der SPD hatten sich lediglich 54,3 Prozent der Mitglieder, die an der entsprechenden Abstimmung teilgenommen hatten, für dieses Bündnis ausgesprochen.

Noch am Montag informierten dann beide Parteien über die Ressortverteilung. Der Koalitionsvertrag soll am Mittwoch unterschrieben, der CDU-Landesvorsitzende Kai Wegner am Donnerstag im Abgeordnetenhaus zum ersten Regierenden Bürgermeister seiner Partei seit 2001 gewählt werden.

Wegner: "Berlin bekommt bessere Regierung"

Es sei sein Anspruch, das Vertrauen der Berlinerinnen und Berliner in die Politik zurückzugewinnen, hatte CDU-Landeschef Kai Wegner zuvor vor den rund 300 Delegierten erklärt. Wegner dankte der SPD-Spitze für die vertrauensvollen Koalitionsgespräche. Die Zustimmung der SPD-Basis zur schwarz-roten Koalition sei ein Zeichen von Vernunft. Und kämpferisch fügte er hinzu: "Wir haben es fast geschafft, Rot-Grün-Rot ist abgewählt und Berlin bekommt eine neue, eine bessere Regierung."

Auf dem Parteitag wurde auch das CDU-Personal für den Senat vorgestellt. Vorgesehen ist CDU-Generalsekretär Stefan Evers als Finanzsenator und Vize-Parteichefin Manja Schreiner für das Mobilitäts- und Umweltressort. Das Bildungsressort soll mit der bisherigen Abgeordneten Katharina Günther-Wünsch besetzt werden. Als Kultursenator ist der Musikmanager Joe Chialo vorgesehen, der auch Mitglied im CDU-Bundesvorstand ist. Günther-Wünsch und Chialo waren bereits im Wahlkampf von Wegner als Teil eines möglichen Senatsteams präsentiert worden.

Als größte personelle Überraschung gilt die Besetzung fürs Justizressort: Hier präsentierte CDU-Chef Wegner die Vizechefin des Bundesverfassungsschutzes, Felor Badenberg. Die parteilose Juristin hat iranische Wurzeln und fiel zuletzt als engagierte Kämpferin gegen Rechtsextremismus in ihrem Amt auf.

Außerdem teilte Wegner auf dem Parteitag mit, dass der bisherige baupolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Dirk Stettner, neuer Fraktionschef im Abgeordnetenhaus wird. Bisher war Wegner selbst Fraktionsvorsitzender.

Giffey wird Wirtschaftssenatorin

Auch die Berliner SPD stellte am Montagabend ihre künftigen Senatsmitglieder offiziell vor. Die Namen waren zuvor schon bekanntgeworden. Die SPD stellt im künftigen Senat als kleiner Partner der CDU fünf Senatsmitglieder: vier Senatorinnen und einen Senator. Die CDU hat inklusive des designierten Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner sechs Posten.

Die bisherige Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey wird Wirtschaftssenatorin und zugleich eine Stellvertreterin von Wegner mit dem Amt einer Bürgermeisterin. Innensenatorin bleibt Iris Spranger, die das Amt seit 2021 innehat. Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen wird der langjährige Staatssekretär in verschiedenen Senatsverwaltungen, Christian Gaebler.

Arbeits- und Sozialsenatorin wird Cansel Kiziltepe, die bisher parlamentarische Staatssekretärin im Bundesbauministerium und Berliner Bundestagsabegeordnete ist. Sie gilt als Linke in der Berliner SPD und Hoffnungsträgerin dieses Flügels. Senatorin für Gesundheit und Wissenschaft wird Ina Czyborra, Historikerin und Archäologin, die Vize-Landesvorsitzende der SPD und Abgeordnete ist.

Sendung: rbb24 Abendschau, 24.04.2023, 19:30 Uhr

93 Kommentare

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  1. 93.

    Wossi:
    "Umverteilender (!) Stillstand, rückständig und zuweilen erzieherisch wahrgenommen, kann aber auch nun durch eine Schaffensperiode abgelöst werden..."

    Leere, nichtssagende Worthülsen!

    Auch der neue Senat wird "umverteilen". Jede Regierung auf der Welt verteilt um, indem sie Steuern und Abgaben einnimmt und ausgibt! Jede Regierung "erzieht", indem sie Gesetze mit Verboten und Geboten erlässt! Jede Regierung wird von der Oppostion als "rückständig" tituliert!

  2. 92.

    Carla:
    "Antwort auf [Max] vom 24.04.2023 um 21:01
    „Auf "die Nase gefallen" sind die vielen Mieter, die sich horrende mieten nicht mehr leisten können“
    Na ja, in günstigen Zeiten hätten allerdings viele der vermeintlichen Opfer sicherlich auch kaufen/finanzieren können, haben es aber nicht."

    Falsch!
    Für unterdurchschnittlich verdienende Mieter gab es NIE diese "günstigen" Zeiten! Und sobald die von Ihnen so benannten "vermeintlichen Opfer" versucht hätten eine Wohnung zu kaufen, wäre die Anfrage so sehr gestiegen, dass die Preise so sehr gestiegen wären, dass sich wieder nur die Besserverdienenden eine Wohnung hätten leisten können. Die Rechnung ist doch ganz einfach: Solange es in Berlin Eigentümer gibt, die mehr als eine Wohnung besitzen, kann der Wohnungseigentumsmarkt nicht für alle Mieter ausreichen! Und die Wohnungsangebote sind dann nur für die Besserverdienenden bezahlbar, aber nie für die anderen Mieter!

  3. 91.

    "Welche "Gleichmacherei"? Bitte konkret!"
    Der Platz reicht hier nicht aus, um den Weg zum "Einheitseinkommen" aufzuzeigen. Recherchieren Sie selbst...
    Und zur Einheitsmeinung mittels "Sprachpolizei" braucht man nicht viel sagen...
    Die Belohnungen für Anstrengungen und Chancennutzung auf andere umzuverteilen muss nicht erläutert werden...
    Der Weg zu "Brötchenpreise nach Einkommen" ist das Gegenteil von Gleichmacherei? Vielfalt vielleicht?

  4. 90.

    Wieder ein Senat der zu nichts taugt. Weder CDU noch SPD haben gelernt.

  5. 89.

    Gerdi:
    "Endlich hat Willkür und Gleichmacherei ein Ende..."

    Welche "Willkür"? Bitte konkret!

    Oder meinen Sie die "Willkür", dass die Regierung regiert und alles, was damit zusammenhängt, getan hat?

    Welche "Gleichmacherei"? Bitte konkret!

    Oder meinen Sie die "Gleichmacherei" aus dem Gleichheitsgebot des Art. 3 GG?

  6. 88.

    Schön zu sehen, heute kann mann mit einer DDR Vergangenheit Senatorin werden.

  7. 86.

    "Na ja, die Anzahl der Befürworter unter „Ihren“ Experten beschränkte sich auf Verhältnismäßig wenige Juristen. Die herrschende Meinung war klar. "

    Eine glatte Lüge.

    "Es war die angesagte Klatsche, die Linke gab das selbst zu. " Man hatte zugegeben juristisches Neuland betreten zu haben, mit ungewissen Ausgang.

    "Na ja, in günstigen Zeiten hätten allerdings viele der vermeintlichen Opfer sicherlich auch kaufen/finanzieren können, haben es aber nicht. "

    Eine weitere Lüge.

  8. 85.

    "Das waren ausschliesslich linke "Fachleute" ohne Fachverstand. Weiter so."

    Eine durchsichtige Lüge, es waren juristische Fachleute ohne politische Ausrichtung, wie sie hier unterstellen wollen.

  9. 84.

    Enteignung ist keine Lösung. Jedes ist seines Glückes Schmied! Es gibt genug kostenlose Bildungseinrichtungen.

  10. 83.

    Die Senatoren sind für die optische Wahrnehmung. Die wirklichen Macher sitzen im Hintergrund. Vergleichbar mit Personen auf der Werbung. Ich schätze, dass 5 von Ihnen in 3 Jahren nicht mehr dabei sind.

  11. 82.

    Wobei man nicht so ganz außer Acht lassen sollte, das der Herr Landowsky so ziemlich der erfolgreichste Umverteiler der vergangenen Jahrzehnte war-hat er doch dafür gesorgt, das der Steuerzahler die angehäuften Schulden seiner Immobilienklientel tragen darf.

  12. 81.

    Moralisierende Umverteilungen sind nun abgewählt. Gut das dies möglich ist. 1989 musste man mit viel Mut dafür auf die Straße...

  13. 80.

    Umverteilender (!) Stillstand, rückständig und zuweilen erzieherisch wahrgenommen, kann aber auch nun durch eine Schaffensperiode abgelöst werden...

  14. 79.

    Klar: Die CDU kann ihr Glück immer noch nicht fassen. Sowas wie die Giffey-SPD muss man erstmal finden. Und wenn die sich dann erstmal bis auf 10 Prozent heruntergewirtschaftet hat ...

  15. 78.

    Irgendwelche Eltern müssen ihre Kinder nun umbenennen, anscheinend kann es nur einen geben

  16. 77.

    „Falsch, man hat juristisches Neuland betreten und selbst juristische Fachleute waren sich über den Ausgang der Klage nicht einig.“

    Na ja, die Anzahl der Befürworter unter „Ihren“ Experten beschränkte sich auf Verhältnismäßig wenige Juristen. Die herrschende Meinung war klar.

    Es war die angesagte Klatsche, die Linke gab das selbst zu.

    „Auf "die Nase gefallen" sind die vielen Mieter, die sich horrende mieten nicht mehr leisten können“

    Na ja, in günstigen Zeiten hätten allerdings viele der vermeintlichen Opfer sicherlich auch kaufen/finanzieren können, haben es aber nicht.

    Selbst schuld, andere haben es gemacht.

    Natürlich ärgert das genau denjenigen am meisten, die es damals hätten machen können.

    Für den Rest, der nicht kaufen konnte, ist es im Innenstadtbereich schwer.

    Außerhalb ist es günstiger, aber voll.

  17. 75.

    In der Berliner Zeitung unter "Mensch und Metropole" eine interessante These:
    " Studien haben gezeigt, dass hohe Temperaturen auch die Emotionen schneller hochkochen lassen. Insofern war der wütende Herr vielleicht auch nur ein Indikator dafür, dass das Wetter nun endlich besser wird."
    Ob das übertragbar ist? Nur, wie geht das dann hier künftig ab?

  18. 74.

    Die Qualifikation für eine Gesundheitssenatorin ist Archäologie? Aha, wieder was gelernt. Dann mal ran an die Hacke.

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