Deutschland-Trend zur Berlin-Wahl - CDU baut Vorsprung aus – Grüne verlieren
Wenn schon an diesem Sonntag in Berlin die Abgeordnetenhauswahl wiederholt würde, wäre die CDU klar stärkste Kraft. Das geht aus einer Umfrage im Rahmen des ARD-Deutschland-Trends hervor. Auch die SPD kann sich leicht verbessern.
Zehn Tage vor der Wiederholung der Berliner Abgeordnetenhauswahl gibt es laut einer Umfrage im Rahmen des ARD-Deutschland-Trends Bewegung in der Wählergunst. Die CDU verbessert sich um zwei Prozentpunkte und liegt mit 25 Prozent weiter vorne. Die Grünen müssen dagegen ein Minus von 3 Punkten hinnehmen und rutschen mit 18 Prozent auf den dritten Platz. Die SPD kann sich leicht verbessern und schiebt sich mit 19 Prozent auf den zweiten Rang.
Ebenfalls mit leichten Zugewinnen kommt die Linke auf 12 Prozent. Die AfD gibt einen Punkt ab und wird von den Demoskopen aktuell bei zehn Prozent gesehen. Die FDP rangiert unverändert bei sechs Prozent und würde mit diesem Ergebnis wieder ins Abgeordnetenhaus einziehen. Auf alle anderen kleinen Parteien entfällt ein Stimmenanteil von zusammen zehn Prozent.
Umfragewerte zur Abgeordnetenhauswahl 2023
Bei einer Direktwahl läge Giffey immer noch vorn
Bewegung gibt es auch in der Frage, welche Partei den nächsten Berliner Senat anführen soll. Hier kann die SPD Boden gut machen. 28 Prozent der Befragten (plus 5 Prozentpunkte) sehen die Führungsrolle bei den Sozialdemokraten. Allerdings baut die CDU auch hier ihre Spitzenposition leicht aus. 31 Prozent wünschen sich die Christdemokraten als die dominierende Kraft einer neuen Landesregierung. Deutlich abgeschlagen sind die Grünen, nur 19 Prozent sehen sie in dieser Rolle.
Etwas anders sähe das Bild aus, wenn es eine Direktwahl der Regierenden oder des Regierenden Bürgermeisters geben würde. Hier läge die SPD-Kandidatin Franziska Giffey trotz leichter Verluste (minus 2 Prozentpunkte) mit 32 Prozent in der Wählergunst vorne. Herausforderer Kai Wegner kann sich aber auch in diesem Direktvergleich deutlich verbessern. Er käme mit einem Zuwachs von sechs Punkten auf 26 Prozent. Der grünen Spitzenkandidatin Bettina Jarasch bliebe nur der dritte Platz. Ihr würden bei einer Direktwahl 16 Prozent der Befragten ihre Stimme geben.
Spitzenkandidaten von FDP und CDU verbessern sich
Auffällig ist auch, dass von allen Spitzenkandidaten der größeren Parteien nur die Grüne Bettina Jarasch Federn lassen muss. Mit ihrer Arbeit sind lediglich 17 Prozent der Befragten zufrieden. Das ist ein Minus von fünf Punkten. Während die AfD-Landesvorsitzende Kristin Brinker auf niedrigem Niveau stagniert (7 Prozent sind mit ihrer Arbeit zufrieden), legen alle anderen Kandidaten zum Teil deutlich zu.
Sowohl FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja und CDU-Chef Kai Wegner verbessern sich um jeweils fünf Punkte und liegen mit 25 Prozent gleichauf. Linken-Spitzenmann und Kultursenator Klaus Lederer kommt mit einem Zuwachs von vier Punkten nun auf einen Wert von 34 Prozent. Mit der Arbeit der Regierenden Bürgermeisterin Giffey sind aktuell 38 Prozent der Befragten (plus ein Punkt) zufrieden.
Ein Kenia-Bündnis strebt keine Partei an
Die Umfrage zeigt erneut, dass es rein rechnerisch mehrere Koalitions-Optionen gibt. So könnte sich das amtierende rot-grün-rote Regierungsbündnis nach diesen Zahlen auf eine Mehrheit von 49 Prozent stützen. Das wäre im Abgeordnetenhaus eine Mehrheit, weil laut Umfrage rund zehn Prozent der Wählerstimmen auf Parteien entfallen, die es wohl nicht ins Parlament schaffen. Eine Deutschland-Koalition aus CDU, SPD und FDP wäre mit 50 Prozent ebenfalls mit einer Mehrheit ausgestattet. Das gleiche gilt für Jamaika. CDU, Grüne und FDP kämen gemeinsam auf 49 Prozent.
Eine Kenia-Koalition (CDU, SPD, Grüne) hätte zwar einen noch breiteren parlamentarischen Rückhalt, ist aber keine Konstellation, die von einer Partei derzeit angestrebt wird. Eine Ampel wie im Bund (SPD, Grüne und FDP) hätte dagegen keine Mehrheit. Auch Zweier-Bündnisse wie Schwarz-Grün würden nach dieser Umfrage ausscheiden.
Für die repräsentative Umfrage wurden Wahlberechtigte in Berlin zwischen 30. Januar und 1. Februar telefonisch oder online befragt. Befragt wurde 1540 Wahlberechtigte (1004 Telefoninterviews und 536 Online-Interviews). Die Schwankungsbreite beträgt zwei Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent, drei Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent.
Sendung: rbb24 Abendschau, 02.02.2023, 19:30 Uhr