BerlinTrend - Berliner nennen Wohnen als wichtigstes Thema vor Wiederholungswahl

Fr 20.01.23 | 18:00 Uhr
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Ein Mann steht auf einer Leiter, während eine Frau ihm einen Karton reicht. (Quelle: dpa/Annette Riedl)
Audio: rbb24 Abendschau | 20.01.2023 | Dorit Knieling | Bild: dpa/Annette Riedl

Während sich die Parteien ein enges Rennen um Wählerstimmen liefern, sieht es bei den Top-Themen vor der Wahl klarer aus: Laut BerlinTrend ist den Berlinern vor allem Wohnen wichtig. Klimawandel und Inflation beschäftigen dagegen weniger.

Dreieinhalb Wochen vor der Wiederholungswahl in Berlin bleibt das wichtigste politische Thema der angespannte Mietmarkt und der Mangel an Wohnraum. Laut BerlinTrend von rbb24 Abendschau und "Berliner Morgenpost" finden 39 Prozent der Befragten, dass dieses Problem am dringendsten gelöst werden muss.

Das gilt vor allem für Wähler der Linken, Grünen und SPD. FDP- und AfD-Anhänger sorgen sich etwas weniger um den Wohn- und Mietmarkt. Auch wenn das Thema mit Abstand auf Platz eins der Problemliste steht, verliert es im Vergleich zur letzten Umfrage Juni 2021 an Wichtigkeit: um acht Prozentpunkte.

BerlinTrend: Die wichtigsten Probleme in Berlin (Quelle: infratest Dimap)
| Bild: infratest Dimap

Verkehr und Bildung folgen auf Plätzen zwei und drei

An zweiter Stelle stehen für die Befragten Verkehr und Mobilität. 29 Prozent sehen hier großen Handlungsbedarf, vor allem Wähler der FDP, die sich zuletzt für den Ausbau der Stadtautobahn A100 ausgesprochen hatte und Wähler der Grünen, die eine klimafreundliche Verkehrswende in der Stadt voranbringen wollen. Doch ähnlich wie das Top-Thema Wohnen verlor der Komplex insgesamt an Gewichtung - und zwar sechs Prozentpunkte.

An dritter Stelle beschäftigt Berlinerinnen und Berliner das Thema Bildung, das gaben laut Umfrage 21 Prozent (+3 Prozent) der Befragten an.

Umweltschutz nur an sechster Stelle

Auffällig ist, dass Einwanderungspolitik und innere Sicherheit deutlich wichtiger für Wählerinnen und Wähler geworden sind. Eine Rolle dürften dabei auch die Ausschreitungen in der Silvesternacht gespielt haben. Beide Themen belegen mit jeweils 15 Prozent Platz vier auf der Problem-Rangliste - und legen damit jeweils um sechs Prozentpunkte zu. Allerdings beschäftigen sich vor allem Anhänger der CDU und AfD damit, während Unterstützer von Linken und Grünen andere Prioritäten setzen.

Das Kernthema der Grünen, Umweltschutz und Klimawandel, steht für Berlinerinnen und Berliner lediglich an sechster Stelle der großen Probleme. Es teilt sich den Platz mit dem Zustand der Berliner Verwaltung, das zentrale Wahlkampfthema der FDP, und den Themen soziale Ungerechtigkeit und Armut.

Steigende Energiekosten und Inflation stehen derweil nur für vier Prozent der Befragten an oberster Stelle, gleichauf mit der medizinischen Versorgung in der Stadt.

Umfragewerte Abgeordnetenhauswahl 2023

Für den BerlinTrend Januar 2023 wurden in der Zeit zwischen 12. und 16. Januar repräsentativ 1.162 Wahlberechtigte in zufallsbasierten Telefon- und Online-Interviews befragt.

Sendung: rbb24 Abendschau, 20.01.2023, 19:30 Uhr

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80 Kommentare

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  1. 80.

    "In anderen Großstädten ist es üblich, dass die Menschen, denen die Großstadt zu teuer ist, in das Umland ziehen, und das nennt sich dann Speckgürtel."

    Wie asozial ist das denn? Die Raffenden teilen sich Berlin auf, wie bereits in London geschehen und die wirklich Schaffenden dürfen 4 Stunden nach Berin rein- und rauspendeln.

    Das ist nicht nur asozial hoch zehn, sondern umweltzerstörend ohne Ende. Zersiedlung und Pendlerströme, um nur zwei Dinge zu nennen.

  2. 79.

    "Beim Sozialen Wohnungsbauch wollte die SPD schon im Frühling 2022 den eingebrochenen Sozialen Wohnungsbau wieder aktivieren, scheiterte ab er an der Blockade von Linken und Grünen im Abgeordnetenhaus, die noch unrealistische Wunschvorstellungen hatten, wie der Bürger sein Geld im Wohnungsneubau anlegen sollte. "

    Eingebrochen? Die cDU und sPD haben den sozialen Wohnungsbau unter Klemann und Strieder eingestellt.

    "Im gleichen Jahr wurde er im Dezember in den Vorstand des unter ihm als Senator 1998 teilprivatisierten Wohnungsunternehmen Gehag berufen. Bis 2006 war er dort Vorstand. 2002 wurden Ermittlungen gegen ihn im Zuge der sogenannten Prominentenfonds der Landesbank Berlin bekannt. Der Verdacht stand im Raum, dass ein Fonds der Landesbank Berlin „saniert“ werden sollte, indem die landeseigene Wohnungsgesellschaft Gehag Fondimmobilien zu überhöhten Preise kaufen musste. Prominenter Anteilseigner war u. a. Klaus Landowsky."

    Nepper, Schlepper, Bauernfänger!

  3. 78.

    Ja, Reppen ist schon Polen. Aber die Richtung stimmt schon. Ich dachte an Städte an Hauptverkehrsadern nach Berlin, wie z.Bsp. dem RE1 (das wäre dann Ihre Richtung nach Reppen über das Reppener Dreieck).

  4. 76.

    100 km ... mhhh ... ich spekuliere mal. Vll. weil weder die Altmark, also "in the middle of nüscht", die Müritz, die Niederlausitzer Heidlandschaft oder Rzepin echt nicht zum Speckgürtel gehören. Sorry - Rzepin ist ja schon PL.

  5. 75.

    Hamburg war mal eine schöne Stadt, auch hier hat sich vieles verändert. Mittlerweile ist die Stadt genauso dreckig und runter gekommen wie viele andere Städte in Deutschland und man mag den ÖPNV auch nicht mehr nutzen. Taxisvsind o.k. Wer dort lebt wird die Entwicklung nicht so extrem erleben wie jemand der 1 × jährlich dorthin fährt.

  6. 74.

    Ich konsumiere fast ausschließlich den Radiosender Flux...
    Aber sehr häufig wird da bei musizierenden/singenden im Porträt angegeben (wie auch heute so zwischen 8-10Uhr): sie sind aus dem und dem Land, oder auch deutschen Regionen, leben aber nun in Berlin. = ?
    Die Mieten-, Verwaltungs-, Verkehrs-Situationen scheinen da nicht abschreckenden Einfluß auf solch Enscheidungen zu haben.
    Ähnlich sehe ich es bei Studierenden - wenn die Unterbringungssituation bekannt ist, warum dann dringenst bzw. ausschließlich Berlin?

  7. 73.

    All diejenigen, die von der Willkommenskultur so begeistert waren oder auch noch sind, wie z.B. Merkel und die Grünen, tragen eine große Mitschuld an der jetzigen Misere am Wohn- und Mietmarkt. Alles vorhersehbar hausgemachte Probleme.
    Wir schaffen das, war ja die angesagte Parole. Nur das diese Personen davon nicht wirklich betroffen sind, kann so eine hirnrissige und unüberlegte Entscheidung und deren massiv negartive Auswirkungen erklären.

  8. 72.

    Das Thema Wohnen ist nur ein medial aufgebauschtes Thema für hippe Zugezogene.

  9. 71.

    Wenn man die Befragung oben richtig gelesen hat, dann geben nicht einmal 4 von 10 befragten Personen geben Wohnen als Problem Berlins an. Das spiegelt auch unsere Erfahrung wieder. Passt irgendwie dazu, dass es immer diese neue Berliner Überschriften-Aufgeregtheit gibt.

  10. 70.

    Ja nu, dem stimme ich ja zu. Und hab auch gar nix dagegen gesagt. Scheinbar haben wir aneinander vorbei geredet....
    Man kann aber auch im Speckgürtel teuer wohnen, wenn man will, ist aber vergleichsweise immer noch günstig.

    Nur "Speckgürtel" heißt per Definition gleich "eher was für Wohlhabende". Wenn man nach Definitionen davon sucht, kommt jedenfalls sowas bei raus. Und: nicht mehr als Orte innerhalb 10-20 km von Berlin entfernt.
    Ich hoffe, das ist damit abschließend geklärt...:-)

  11. 69.

    "aber 100 km ist definitiv zuviel" Warum? Auf den Hauptverkehrstrassen ist das u.U. von der Fahrzeit sogar weniger, als was mancher Berliner innerhalb von Berlin an Fahrzeit hat.

  12. 68.

    Aber zurück zu Berlin wichtigsten Problemen: Digitalisierung der Verwaltungsprozesse und Erhöhung der Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Berlin. Ohne Steuereinnahmen funktioniert halt eine Stadt nicht.

  13. 67.

    Nur so nebenbei:
    Ein Altbau in der Oranienstraße 169, den Brigitte Fehrle(Taz, Berliner Zeitung)zusammen mit einigen anderen 1991 für 1,2 Millionen DM gekauft hat und in diesem Jahr zu Geld machen wollte, für vielleicht zwölf Millionen Euro, wie der Spiegel aufgrund von üblichen Quadratmeterpreisen errechnet hat. Das Wohnhaus kaufte Fehrle zusammen mit fünf Partnern, darunter weitere Journalisten wie Matthias Geis von der Taz, später bei der Zeit, ein Jurist, ein Pädagoge, außerdem ein freier Pressephotograph, der zugleich Fehrles Lebensgefährte ist. Sogar die in Niedersachsen lebende Mutter von Fehrles Partner erwarb am Ende ein Prozent des Hauses. 1995 kauften sich zudem die damaligen Spiegel-Autorinnen Petra Bornhöft (mit Anfängen bei der Taz und ruhender Mitgliedschaft im Kuratorium der taz-Panterstiftung) und Annette Ramelsberger (heute Süddeutsche Zeitung) in das Projekt ein. Nicht alle Eigner wohnen heute überhaupt noch in Berlin.

  14. 66.

    Hier müssen halt auch Berliner Umdenken. Das ist bereits Realität in Frankfurt/Main, London, Paris, Stockholm... Das wohnt man auch nicht für unter 15 Euro pro qm in der Stadt als Mieter, sondern pendelt, teilweise über 1 Stunde pro Weg.

  15. 65.

    Wohnen ist halt auch Konsum, wer also nicht so weit draußen wohnen will, sondern in der Stadt muss halt auch mehr bezahlen. Ich kann ja auch nicht First Class fliegen wollen, aber Economy zahlen. Jede Konsumentscheidung hat einen Preis.

  16. 64.

    Man kann ja trefflich darüber streiten, wieviele Kilometer vom Berliner Stadtrand noch unter "Speckgürtel" laufen, aber 100 km ist definitiv zuviel, um dazu gezählt zu werden.

  17. 63.

    Genau so sehe ich das auch. Wir haben in Berlin nur eine Chance auf eine andere Politik, wenn wir die Partei wählen, die die meisten Stimmen gegen RRG erzielt. Die ganzen kleinen "Splitterparteichen" helfen da nicht.

  18. 62.

    Dann sollten sich die Berliner vielleicht mal weiterbilden, um mehr zu verdienen, dann können sich auch mehr Menschen Immobilien leisten und wir hätten mehr Steuereinnahmen. Mehr Klasse statt Masse täte Berlin gut!

  19. 61.

    Das stimmt nicht. Beispiele sind: Luckenwalde, Freienwalde, Brandenburg, Eberswalde usw. alles Städte mit Flair, die sich freuen würden...

    „Pichelsbergerin“ ausgenommen. Nur wenn in Pichelsberg genug Auswahl für einen Geldbeutel gibt, ist die Welt i.O?

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