Steckbriefe der Regierungsmitglieder - Das ist das neue Team für den Berliner Senat

Mo 24.04.23 | 19:21 Uhr
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Obere Rehe l-r: Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU), Justiz Felor Badenberg (CDU), Verkehr und Klimaschutz Manja Schreiner (CDU), Kultur Joe Chialo (CDU), Finanzsenator Stefan Evers (CDU), Bildung Katharina Günther-Wünsch (CDU). Untere Reihe l-r: Wirtschaft Franziska Giffey (SPD), Gesundheit Wissenschaft Ina Maria Czyborra (SPD), Stadtentwicklung Bauen Wohnen Christian Gaebler (SPD), Arbeit Soziales Integration Cansel Kiziltepe (SPD), Inneres Iris Spranger (SPD). (Quelle: dpa/rbb24)
Video: rbb24 Abendschau | 24.04.2023 | L. Schwarzer | Bild: dpa/rbb24

Die neuen Koalitionspartner in spe, SPD und CDU, haben ihre jeweilige Regierungsmannschaft offiziell vorgestellt. Einige Personen sind schon länger im Amt, andere wiederum sind ganz neu. Alle Senatoren und Senatorinnen im Überblick.

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Regierender Bürgermeister: Kai Wegner (50), CDU

Kai Wegner (CDU) (Quelle: dpa/Monika Skolimowska)
| Bild: dpa/Monika Skolimowska

Aufgaben:

  • bestimmt die Richtlinien der Regierungspolitik mit Billigung des Abgeordnetenhauses
  • führt den Vorsitz im Senat und leitet seine Sitzungen
  • ernennt Senatorinnen und Senatoren und kann diese entlassen
  • repräsentiert Berlin nach außen

Ich will Regierender Bürgermeister werden - na was denn sonst?!

Kai Wegner in seiner Nominierungsrede für die Spitzenkandidatur auf einem CDU-Landesparteitag am 26. November 2022 (im H4 Hotel am Alexanderplatz)

Größte Herausforderungen:

  • hat nur dreieinhalb Jahre Zeit, politische Vorhaben umzusetzen
  • startet ohne jegliche Verwaltungserfahrung ins oberste Regierungsamt

Qualifikationen und Erfahrungen:

  • Landesvorsitzender der Berliner CDU seit 2019
  • CDU-Fraktionsvorsitzender im Abgeordnetenhaus (seit 2021)
  • Bundestagsabgeordneter (2005 bis 2021)
  • Mitglied des Abgeordnetenhauses (1999-2005 und wieder seit 2021)
  • Bezirksverordneter in Spandau (1995-1999)
  • Tätigkeit in einem mittelständischen Bauunternehmen (1999-2002)
  • Ausbildung zum Versicherungskaufmann (1994-1997)

Persönliches:

  • geboren, aufgewachsen und noch immer wohnend in Spandau
  • geschieden, liiert, drei Kinder

Bürgermeisterin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe: Franziska Giffey (44), SPD

Franziska Giffey (SPD), Regierende Bürgermeisterin, nimmt am 22.02.2023 zu Beginn einer Pressekonferenz zum Zweiten Gipfel über Jugendgewalt im Roten Rathaus ihren Platz ein. (Quelle:dpa/Wolfgang Kumm)
| Bild: dpa/Wolfgang Kumm

Aufgaben:

  • Beratung von Unternehmen, Wirtschaftsförderung, Ansiedlung von neuen Unternehmen
  • Aufsicht über die Energieunternehmen, Förderung erneuerbarer Energien, Organisation der Energiewende
  • Steuerung von Landesbetrieben (z. B. Stadtreinigung, Verkehrs- und Wasserbetriebe)

Wenn man immer nur unterstellt, dass Postenkleberei das erste ist, was jemand denkt, hätte ich anders entscheiden müssen.

Franziska Giffey am 2. März 2023 im rbb24 Inforadio auf die Frage, weshalb sie das Rote Rathaus aufgibt und Senatorin unter CDU-Führung wird

Größte Herausforderungen:

  • Unternehmen Hilfestellung leisten angesichts von globalen Wirtschafts- und Energiekrisen infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine
  • die Wirtschaft auf ihrem Weg in die Klimaneutralität unterstützen
  • damit klarkommen, dass sie nach ihrer Zeit als Regierende Bürgermeisterin nun nicht mehr die allererste Geige spielt

Qualifikationen und Erfahrungen:

  • Diplom-Verwaltungswirtin, Master für Europäisches Verwaltungsmanagement
  • Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2018-2021)
  • Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln (2015-2018)
  • Bezirksstadträtin für Bildung, Schule, Kultur und Sport in Berlin-Neukölln (2010-2015)
  • Europabeauftragte des Bezirks Berlin-Neukölln (2002-2010)
  • seit 2007 SPD-Mitglied

Persönliches:

  • geboren in Frankfurt (Oder), aufgewachsen in Briesen im Landkreis Oder-Spree
  • verheiratet, ein Sohn
  • der Basketballer Niels Giffey ist ihr angeheirateter Neffe

Senator für Finanzen: Stefan Evers (43), CDU

Stefan Evers (CDU) (Quelle: dpa/Monika Skolimowska)
| Bild: dpa/Monika Skolimowska

Aufgaben:

  • Leitung der obersten Landesfinanzbehörde
  • Aufstellen von Haushaltsplan-Entwürfen und mittelfristigen Finanzplänen
  • Kredit- und Investitionsmanagement
  • Organisation der Boden- und Liegenschaftspolitik
  • Management und Kontrolle von Landesunternehmen und Gesellschaften, an denen das Land beteiligt ist

Wir werden nicht die Ideologie über Wirtschaftlichkeit stellen, sondern wir werden immer auch schauen, dass das Gesetz der Zahlen gilt.

Stefan Evers am 4. April 2023 bei der Vorstellung des schwarz-roten Koalitionsvertrags

Größte Herausforderungen:

  • viel Geld ausgeben trotz knapper Kassen
  • neue Schulden aufnehmen, gleichzeitig alte Schulden abbauen
  • eine Senatsbehörde leiten ohne Verwaltungs- und Regierungserfahrung

Qualifikationen und Erfahrungen:

  • Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion (2018-2023)
  • Generalsekretär der CDU Berlin (2016-2023)
  • Mitglied des Abgeordnetenhauses (seit 2011)
  • Unternehmensberater
  • Referent bei zwei Unions-Bundestagsabgeordneten
  • Staatsexamen in Jura

Persönliches:

  • geboren in Herdecke (Nordrhein-Westfalen)
  • lebt seit 1999 in Berlin
  • verheiratet

Senatorin für Inneres und Sport: Iris Spranger (61), SPD

Iris Spranger (SPD), Berliner Innensenatorin, äußert sich am 30.03.2023 in der Bundespressekonferenz zur Kriminalstatistik für das vergangene Jahr. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
| Bild: dpa/Paul Zinken

Es geht mir um die Sicherheit aller Menschen in der Hauptstadt.

Spranger in einer Pressemitteilung nach den Ausschreitungen in der Silvesternacht, bei denen Einsatzkräfte verletzt und Rettungsfahrzeuge aufgehalten wurden

Aufgaben:

  • Dienstherrin von Polizei, Verfassungsschutz sowie Feuerwehr und Rettungsdienst
  • Zuständig für öffentliche Sicherheit und Ordnung
  • Die Sportsenatorin muss sich in "Deutschlands Sportstadt Nummer eins" (Zitat Spranger) um den Breitensport ebenso kümmern wie um einen Stadion-Neubau der Hertha

Größte Herausforderungen:

  • endlich die vielen maroden Polizei- und Feuerwachen sanieren
  • für mehr Personal und bessere Ausstattung bei Polizei und Feuerwehr sorgen
  • den eigenen Verantwortungsverlust verarbeiten: Die Themen Digitalisierung und Verwaltungsreform sind in die Senatskanzlei gewandert

Qualifikationen und Erfahrungen:

  • seit 2021 Berliner Innensenatorin (als erste Frau), 2023 Vorsitzende der Innenministerkonferenz der Bundesländer
  • Mitglied des Abgeordnetenhauses (von 1999-2006 und seit 2011)
  • Staatssekretärin in der Finanzverwaltung (2006-2011)
  • Bilanzbuchhalterin und Studium der Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität (1986-1991, ohne Abschluss)
  • seit 1994 SPD-Mitglied, frühere Vize-Parteivorsitzende

Persönliches:

  • geboren in Halle
  • verheiratet (mit SPD-Fraktionsvize Jörg Stroedter), ein erwachsener Sohn
  • schaut gerne Fußball und Skispringen

Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt: Manja Schreiner (44), CDU

Manja Schreiner (CDU) (Quelle: IMAGO/Stefan Zeitz)
| Bild: IMAGO/Stefan Zeitz

Aufgaben:

  • die Berliner Verkehrspolitik steuern
  • die Planung und Gestaltung von Straßen und Plätzen mitbestimmen
  • Aufsicht über nachgeordnete Einrichtungen wie die Berliner Forste und das Fischereiamt

Große Visionen, keine Kleinkariertheit! Das sind Visionen, die wir brauchen.

Manja Schreiner wünschte sich schon 2019 als Delegierte auf dem Bundesparteitag eine selbstbewusstere CDU

Größte Herausforderungen:

  • den Berliner Autoverkehr mit dem Klimaschutz-Gesetz in Einklang bringen
  • den gewaltigen Investitionsbedarfs im öffentlichen Nahverkehr finanziell absichern
  • die unterschiedlichen Bedürfnisse der Innenstadt und der Außenbezirke ausgleichen

Qualifikationen und Erfahrungen:

  • seit 2018: Hauptgeschäftsführerin Fachgemeinschaft Bau
  • CDU-Mitglied seit 2012, BVV-Verordnete in Pankow 2016-2018, Mitglied des Landesvorstands seit 2017
  • ab 2011: Abteilungsleiterin beim Zentralverband des Deutschen Handwerks
  • ab 2007: Lobbyarbeit beim Bundesverband der Deutschen Industrie
  • promovierte Juristin, zunächst als Justiziarin für die Kreuzfahrt-Gesellschaft AIDA

Persönliches:

  • aufgewachsen in Rostock
  • erlebte die Wende als Kind in Kairo
  • seit 2007 in Berlin, lebt in Weißensee
  • verheiratet, zwei Kinder

52 Kommentare

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  1. 52.

    "Offenbar hat sie als Referentin im Verfassungsschutz angefangen. Das ist hochgradig juristisch und solche Stellen werden auch nur mit Volljuristen besetzt.". Das ist falsch. Ohne zweites Staatsexamen kann man zwar weder Richter noch Rechtsanwalt werden, aber es stehen immer noch eine ganze Menge Jobs offen, für die das erste Examen reicht: zum Beispiel in den Rechtsabteilungen von Unternehmen oder Organisationen, in Behörden, wie dem Verfassungsschutz oder in der Politik.

  2. 51.

    Im Prinzip haben (fast) alle grünen Politiker keine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein abgeschlossenes Studium. Von Erfahrungen im Arbeitsleben ganz zu schweigen. Das weiß doch inzwischen eigentlich jeder. Insofern verstehe ich Ihre Frage nicht wirklich.

  3. 50.

    Dass die künftigen Senatsmitglieder eine qualifizierte Bildung haben lässt im Unterschied zu den grünen und linken Vorgängern eine qualifizierte Amtsführung erwarten.

  4. 48.

    Wegener ist gelernter Versicherungskaufmann, hat einen Beruf. Was man von den vielen berufslosen Grünen, die sich in der Politik tummeln, nicht sagen kann.

  5. 47.

    Frech kommt weiter, genauso wie bei den Landeslisten, oder wurde etwa im Wahlkreis Lederer gewählt? Was sucht Müller im Bundestag?

  6. 46.

    Danke fuer die Antwort auf mein Kommentar :).

    Fuer mich persoenlich kommt nur das Ausland in Frage..

  7. 45.

    Wenn die künftige Justizsenatorin das zweite Staatsxamen hätte, hätte sie es sicherlich irgendwo erwähnt. Das Referendariat "schließt" keineswegs automatisch mit dem zweiten Staatsexamen ab. Etwa 20 % sehen das nicht als erforderlich an, denn die Prüfung hierfür ist eine echte Plackerei. Sie sind dann halt Diplom-Juristen, können allerdings nicht Richter oder Anwalt werden.

  8. 44.

    Fehler im Artikel:
    "Durchschnittsalter des Senats: 49,3 (CDU: 39,4, SPD: 53,2)"

    Da niemand unter 40 ist, kann das Durchschnittsalter der CDU nicht stimmen.

  9. 43.

    wirkt ein wenig als würde die cdu die stühle nicht vollbekommen. gab es so wenig tragbare kandidaten bei der union?

  10. 42.

    Auf jeden Fall insgesamt deutlich mehr Sachverstand am Start als zuvor (RRG war ja auch an Inkompetenz nicht zu überbieten). Es kann nur besser werden, insofern gute Startbedingungen für die neuen. Viel Erfolg

  11. 41.

    Ich fühle es auch.
    Es ging ja schon die letzten Jahre so, eine Welle aus Provinzialität und Mittelmaß unter den Plänen für diese Stadt.
    Und jetzt die Architekt*innen der Seelenlosigkeit als Regierung.
    Die Frage ist bloß, wohin stattdessen? In vielen Großstädten sieht es ja nun leider nicht besser aus. Da wird ebenso kräftig "investiert", bis am Ende nichts mehr als eine Dystopie übrig bleibt.

  12. 40.

    Neia, ich habe nichts Besseres erwartet... Ich kann eigentlich keines der Gesichter (noch) ertragen.

    Persoenlich, d. h. als jemand der mit einem Master-Abschluss fuer Mindestlohn im Kulturbereich arbeitet, nervt es mich, dass ein ehem. Tuersteher und Studienabbrecher, sowie offenbar Kelly-Family-Manager jetzt Kultursenator wird. Aber vermutlich braucht Berlin auch nicht mehr an Kultur als ein paar Fussballspiele und Kelly-Konzerte. Passt dann schon wenn die dummen promovierten Geisteswissenschaftler:innen irgendwo kellnern oder so ;).

    Ich finde es wirklich traurig. Ich werde in den naechsten Jahren definitiv Berlin verlassen. Dabei waere es sicher einfach gewesen, auch ohne politisches Zutun aus Berlin eine florierende Metropole (wirtschaftlich, wie kulturell) werden zu lassen, bes. nach dem Brexit (& also der Verlust Londons fuer die EU). Inzwischen ist so gut wie jede deutsche Provinzstadt moderner und attraktiver und saemtliche Orte im Ausland sowieso!

  13. 39.

    Ja, total selbstlos, die Wahlverliererin, deren Partei bei der Berlin-Wahl am meisten Stimmen verloren hat. Sie macht es nur für Berlin. Mir kommen die Tränen.

    Wer richtig viele Stimmen verliert gehört, also demnach direkt in die Regierung. Alles nur für Berlin. Nicht für die eigene Karriere. Nein, nein. Haha.

  14. 38.

    Wenn es nur das wäre... Manja Schreiner ist eine 100%ige Lobbyistin der Bau- und Immobilienbranche. Man macht den Bock zu, Gärtner...

  15. 35.

    Zur Senatorin Schreiner, die hier bislang noch nicht erwähnt wurde, liebe Autofahrer:
    Wenn sie so verfährt, wie es ihre bisherigen Äußerungen vermuten lassen, dann werden Sie bald NOCH mehr im Stau stehen. Aber nicht wegen Klima-Klebern - obwohl, das auch! -, nicht wegen Popup-Radwegen oder Fahrspurverkleinerungen, sondern wegen all den anderen Autofahren, die genau dasselbe denken, wie Sie!

  16. 34.

    Danke für die Belehrung!
    Na, da bringen Sie sich mal schnell ein bei der BVG als Streckenplaner für die langen Buslinien! Ich muss aber mit dem BVG-Bus fahren. Die jungen Leute müssen nicht auf der Straße sitzen.
    Diese LG ist trotzdem kontraproduktiv, denn andere knobeln und tüfteln, um technische Lösungen und um andere Sachen. Die nicht, denn sie benehmen sich wie kleine Kinder - ich will aber nicht!
    In der sich GsD wandelnde Wirtschaft fehlen in der Gebäude- u. Kältetechnik, Materialwirtschaft/Recycling die Ingenieure, die das voranbringen. Nur bei gewissen Leuten wie Frl. vob B... hat es gerade mal zu einer kurzen Tätigkeit in einem Tattoo-Studio gereicht. Mit fehlendem Berufsabschluss oder fehlenden Abschlüssen in der MINT-Wirtschaft/Wissenschaftsbereiche, wird das nichts mit dem Umweltschutz!

  17. 33.

    „Sie "opfert" Ihre Zeit und Kraft. “
    Klar für schon mal sichere 15000€ Monatsgrundgehalt „opfert“ sie sich ganz selbstlos für Berlin, weil sie ja in ihrem Beruf so eine super bezahlte Stelle mit interessanter, abwechslungsreicher Tätigkeit hätte. Und bereitet schon mal Dank ihrer politischen Farbenspiels ganz nebenbei das politische Sprungbrett für die spätere Karriere vor.

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