Wahl 2021 | Entscheidung in der K-Frage - Berliner CDU trauert Söder nach

Di 20.04.21 | 21:04 Uhr
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Markus Soeder, Ministerpraesident von Bayern, im Kanzleramt
Bild: imago/Florian Gaertner

Jetzt ist es also geklärt: CDU-Chef Armin Laschet wird Kanzlerkandidat der Union. Obwohl CSU-Chef Markus Söder doch der "Kandidat der Herzen war" - zumindest aus Sicht der Berliner CDU. Bei der war auch am Tag nach der Entscheidung viel Frust zu spüren.

Die Berliner CDU hatte sich früh und vehement für Markus Söder als Kanzlerkandidat der Union ausgesprochen. Nachdem sich am Montag nun doch Armin Laschet durchgesetzt hatte, war auch am Tag danach die Enttäuschung groß, vor allem mit Blick auf die anstehende Abgeordnetenhauswahl. "Wir machen uns schon Sorgen, dass die hohen Zustimmungswerte, die Markus Söder deutschlandweit entgegengebracht werden, nicht bei Armin Laschet vorliegen", sagte CDU-Fraktionschef Burkard Dregger der rbb-Abendschau.

Auch an der Parteibasis in der Hauptstadt spürt man die Wut – und Resignation. "Jetzt ist erstmal ein bisschen Wundenlecken angesagt", so Stephan Schmidt, stellvertretender CDU-Vorsitzender in Reinickendorf, "und auch das Zusammenkehren von Scherben".

Wut an der Parteibasis

Manche Mitglieder machten ihrem Ärger in den sozialen Medien Luft. "Ich habe in den letzten Wochen mit niemandem gesprochen, der Laschet für den bessere Kanzlerkandidaten mit den besseren Erfolgsaussichten hält", schrieb ein Mitglied. "Keinen einzigen!" Ein anderer beklagte: "Ich fühle mich als einfaches CDU-Mitglied weder ernst- noch mitgenommen." Vor allem die Entscheidung im kleinen Kreis der Parteispitze statt unter Einbeziehung der Kreisvorsitzenden störte viele an der Parteibasis. "So, wie es jetzt gemacht wurde, wurde es in den letzten 70 Jahren gemacht", kritisierte Danny Freymark, Abgeordneter und Ortsvorsitzender der CDU Höhenschönhausen. "Ein bewährtes Verfahren, das aber offensichtlich nicht mehr den Ansprüchen der heutigen Zeit genügt."

Stefan Evers, der CDU-Generalsekretär in Berlin und Abgeordneter, versuchte sich in Schadensbegrenzung. Enttäuschungen seien jetzt nachvollziehbar, sagte er dem rbb. "Aber die Union hat sich immer dadurch ausgezeichnet, dass wir uns am Ende hinter jedem Kandidaten versammeln." Nun sei es wichtig, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, so Evers. "Wahlkampf ums Kanzleramt und verhindern, dass Kreuzberg überall ist." Gemeint ist ein Wahlsieg der Grünen, die seit Jahren in Friedrichshain-Kreuzberg eine Hochburg haben.

Wegner hält sich bedeckt

Von einem hörte man am Dienstag nichts zur Laschet-Entscheidung: Berlins CDU-Landeschef und Spitzenkandidat Kai Wegner. Er hatte sich besonders laut für Markus Söder stark gemacht, scheiterte am Montag dann aber sogar an Armin Laschet selbst, der die Entscheidung nicht vertagen wollte, wie Wegner es zunächst vorgeschlagen hatte. Einziges Trostpflaster für Wegner war am Dienstag eine Einladung in die ZDF-Talkshow von Markus Lanz.

Zumindest dem bisher dürftigen Bekanntheitswert des Berliner CDU-Spitzenkandidaten könnte das Debakel um die K-Frage also vielleicht ein wenig geholfen haben.

Sendung: Inforadio, 21.04.2021, 9 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 21.04.2021 um 15: 27 Uhr geschlossen

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47 Kommentare

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  1. 47.

    Ich finde beide nicht gut. Aber von beiden ist mir Laschet lieber. Söder gefällt mir gar nicht. Er ist einer für Bayern aber keiner für Deutschland.

    Die Alternative ist die FDP- die man aber allein schon strategisch nicht wählen kann, weil man damit die Grünen noch weiter stärken würde.

    Was bleibt also? Egal wer vorn steht- schwarz wählen.
    Das Programm der Grünen ist leider für mich nicht tragbar.

  2. 46.

    @Ralph Neuert. Das sehe ich genauso. Unter den jetzigen Bedingungen ist die FDP für mich auch die einzig wählbare Partei.Sie wird zweistellig werden, schätze 11-13% könnte sie kriegen. Wir brauchen dringend mehr Liberalismus. Diese ständig zunehmende Bevormundung und Kontrolle geht mir auf den Wecker, das braucht kein Mensch. Mit Druck kann sich eine Gesellschaft nicht gesund weiterentwickeln.

  3. 45.

    Laschet ! ???? Mit Söder als Kandidat hätte ich die CDU gewählt! Aber so!? Ich muss umdenken! Grüne?! Nein! SPD ?! Oh nein! !!!!!!! Linke oder FDP! Ich werde mir die Wahlprogramme noch einmal genau anschauen! Meine Vorhersage für die CDU: diese Partei geht sang und klanglos baden! Es wird ihr in absehbarer Zeit so ergehen, wie einst der FDP!

  4. 44.

    @Oliver, da haben sie die richtige Entscheidung getroffen! Wünsche ihnen viel Glück im schönen Bayern. Was ist denn Berlin noch? Dreckig, laut und mit den falschen Leuten in der Regierung! Es geht nur noch den Berg runter. Schade, das es Hr.Söder nicht geschafft hat. Laschet und die CDU haben endgültig verloren.

  5. 43.

    Wir sind wirklich erschrocken darüber,dass die Berliner CDU sich für so einen Populisten wie Söder einsetzt, der nun wirklich kein gradliniger Politiker mit einer klaren Überzeugung ist. Zudem hat er im Gefolge Scheuer und Dobrindt , die schlechtesten Verkehrs- und Digitalminister , die es je gab. Dies zeigt , dass auch die Berliner CDU keinen klaren Kompass hat. Das ist sehr schade, denn wir hätten gern eine verlässliche Alternative zu Rot-Rot-Grün.

  6. 42.

    Ein großartiger Kommentar, Sie sprechen mir aus dem Herzen, vielen Dank. Die Bayern haben ihren Laden einfach im Griff, ganz im Gegenteil zu Berlin. Hier wird alles immer verkommener. Man kann Berlin doch nicht annähernd mit Bayern vergleichen.

  7. 41.

    "In Bayern zu leben bedeutet definitiv mehr Lebensqualität."

    Mal davon abgesehen, dass Lebensqualität ein sehr subjektives Gefühl ist (ich fühle mich frei und nicht bevormundet), habe ich doch nur geschrieben, dass diese "Lebensqualität" ein Resultat der "Lobbypolitik" der CSU in den Bundesregierungen war/ist und damit auf kosten anderer (Bundesländer). Wer jetzt meint, dass das, was die CSU in Bayern geschaffen hat, jetzt übertragbar ist auf ganz Deutschland, der ist aus meiner Sicht ziemlich naiv. Denn das widerstrebt der "Natur" eines CSU-Politikers. "Bayern first" geht dann nicht mehr.

  8. 40.

    Das Ausmaß rechtlicher Bestimmungen ist in Bayern nicht unbedingter niedriger als in anderen Gegenden und Regionen Deutschlands, jedoch scheint die Ahndung weitaus unterschiedlicher zu sein. Ein Landwirt, der zufällig eine seltene und geschützte Art von Pflanze auf seinem Grund & Boden entdeckt und sie dem Amt melden müsste, pflügt sie einfach wieder unter und das geschieht dann allgemeinverbreitet bei Wissen aller.

    Es ist diese Art "pragmatischen Vorgehens" und der Zusammenarbeit, die Bayern meiner Empfindung mehr kennzeichnet als andere Bundesländer. Nach einem Zusammenhocken zu vielerlei Gunsten und vielerlei Schaden, was es beim Kölschen Klüngel und der Hannover-Connection (Christian Wulff u. a.) auch gab und gibt, erwarten dann alle ein gelegentliches Aufräumen. Dafür steht Söder. Allerdings hindert ihn nicht mehr ein Schwall von Worten und ein Handeln wie kurz vorm Herzinfarkt wie bei Strauß, solches zu tun.

    Söder ist naturellmäßig "außerbayerisch" geworden.

  9. 39.

    Seit Laschet und Baerbock Kanzlerkandidaten sind fiel die Union um 7 Prozentpunkte auf 21 Prozent, wohingegen die Grünen um fünf Prozentpunkte auf jetzt 28 % zulegten. Mein Kommentar, in dem ich kürzlich genau diesen Effekt vorhersagte, fiel der Zensur zum Opfer.

  10. 38.

    "Ich tippe eher, der Niedergang der CDU ist ein Arbeitsergebnis von Merkel."
    Moin, ich denke auch dass der Stimmenschwund viele Gründe haben wird: die Leistungen einiger Minister in der Pandemie sowie die gesamte Strategie und aufgedeckte Versäumnisse in unserem Land (Schule,Digitalisierung, Bürokratie usw.)
    In den östlichen Bundesländern könnte es teils dramatisch für die CDU werden. Schaun mer mal was am 06.06.
    in Sachsen-Anhalt passiert. Geht das für die Union schief beginnt das große Flattern.

  11. 37.

    Ich denke mal die Union wird unter 30% landen. Mit welchen großen Erfolgen will man denn in eine Wahl ziehen seit dem ganzen Pandemie Debakel?
    Na ja und von Versprechungen für die Zukunft haben wir doch alle schon genug gehört. Und am Ende war es immer nicht möglich weil ..........
    Von daher bekommt die CDU meine Stimme nicht mehr. Es gibt genug andere Parteien!

  12. 36.

    Warum sollte die CDU fertig haben? Was passt Ihnen denn nicht am Parteiprogramm. Werden Sie doch mal konkret.

  13. 35.

    so kann nur jemand reden der wahrscheinlich noch nie in Bayern war oder Familie hat die dort lebt. In Bayern zu leben bedeutet definitiv mehr Lebensqualität. Dort hält sich die Bevormundung seitens der regierenden noch in Grenzen. Man lebt dort einfach freier auch in den Großstädten. Das Sicherheitsgefühl ist beutend besser. Das sind alles fakten die belegbar sind. Aus diesen Gründen verlegen wir unseren Wohnsitz nächstes Jahr auch nach Bayern und müssen noch nicht mal den Job wechseln. Homeoffice machts möglich. Nur weg aus dieser immer dreckiger werdenden Stadt mit grüner Bevormundung und aktiver Spaltung der Bürger.

  14. 34.

    Warum trauert die Berliner CDU Herrn Söder nach? In welcher Form hat sich der bayr. MP für das Land Berlin eingebracht? Welche Leistung haben CSU Bundesminister erbracht? Wenn die CDU Betlin ansatzweise innovativ und beweglich wäre, würde sie aufatmen, einen MP mit populistischen Tendenzen nicht als Kanzlerkandidat zu haben.
    Auch als Nicht CDU- Wähler ist es mir nicht egal, wer die politische Verantwortung für D. ggf. trägt. Und da wäre Laschet vermutlich das kleinere Übel als die Kombination Söder/Scheuer.

  15. 33.

    Laschet war ein Riesenfehler !!!

  16. 32.

    Die Diskussion um Laschet und Söder ist nur vordergründiges Geplänkel, es kann doch keiner erklären, warum ausgerechnet Söder der Retter sein soll, nach massiv verlorenen Landtagswahlen in Bayern, wo er sich nur mit Hilfe einer Bürgerbewegung über Wasser halten konnte. Söder ist, wie wir in Bayern sagen, ein "Gschaftlhuber", viel Wind und wenig Ergebnis. Das Resultat von Söders Bemühungen bei der Pandemie scheinen eher auf eigene Profilierung gerichtet zu sein.
    Am 6. Juni sind Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt. Bei der CDU dort geht die Angst um, ausgelaugt von der Merkel-CDU, ein beständiger Unterstützer da Herr Laschet, sieht der Parteienforscher Albrecht von Lucke dramatische Verluste für die CDU. „Das wird die AfD auch bundesweit wieder in die Offensive bringen.“ sagt Lucke. Ob nun die "Laschheit" von Laschet der Grund ist, wie Lucke vermutet, wäre zu hinterfragen. Ich tippe eher, der Niedergang der CDU ist ein Arbeitsergebnis von Merkel.

  17. 31.

    Wenn ich mir so die Minister der CSU in den letzten Jahren anschaue, jo dann bin ich nicht traurig.
    Wir brauchen solche Leute nicht.

  18. 30.

    Und jetzt sieht sich Laschet auch noch als Kandidat der Herzen. Wessen Herzen denn? Unabhängig davon, dass Eigenlob stinkt, zeigen die heutigen Umfragewerte schon deutlich, wo der Zug hinläuft. Business as usual wird sich nach diesem Debakel nicht mehr einstellen (können). Da hilft auch eine gute Mine zum bösen Spiel nicht weiter. Man denke nur an Schulz und Nahles. Da wurde auch alles entgegen aller anderen durchgesetzt und es hatte auch nur ein kurzes Haltbarkeitsdatum. Das kann man nicht schönlächeln.

  19. 29.

    Lesen Sie das Parteiprogramm der AfD. Da ist nichts mit "Faschismus". Für viele ist die AfD die einzige Alternative. Werden Sie doch mal konkret, anhand des Parteiprogramms, versuchen Sie es einfach- ganz ohne Worthülsen.
    Der Sachverhalt ist doch einfach. Die CDU hat mit Merkel/Laschet fertig. Die WELT tippt, etwa 100 Bundestagsabgeordnete müssen sich nach der Wahl einen neuen Job suchen. Die Herrschaften werden unruhig. Und dass die Berliner CDU jetzt die Projektionsfläche Söder sieht, ist ein Armutszeugnis für die Berliner CDU. Für was steht eigentlich Söder? Das fragen sich nicht nur Kühnert und Özdemir.

  20. 28.

    Zwar würde ich auch Laschet nie wählen, aber der Hype um Söder erscheint mir ziemlich irrational. Er hat eines der schlechtesten Wahlergebnisse in Bayern für die CSU eingefahren, sein Aktivismus bei der Pandemiebekämpfung hat bekanntlich mäßige Ergebnisse gezeigt, und dazu ist er ein gnadenloser Opportunist. Von seinen "Asyltouristen" will er jetzt nichts mehr wissen.

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