U18-Wahl - Berliner Kinder und Jugendliche würden Grüne zur stärksten Kraft wählen
Bei der Berliner U18-Wahl sind die Grünen die beliebteste Partei: Kinder und Jugendliche würden sie mehrheitlich ins Abgeordnetenhaus schicken. Nicht vertreten wäre hingegegen eine Partei, die bei den Erwachsenen vorraussichtlich reinkommt.
Würde es nach den jungen Teilnehmern der Berliner U18-Wahl gehen, dann würden die Berliner Grünen mit 25 Prozent der Stimmen als stärkste Kraft in das Abgeordnetenhaus einziehen. Nach der Wahl, die vom Deutschen Bundesjugendring organisiert wurde, wären die Grünen damit noch einmal deutlich stärker im Berliner Landesparlament vertreten, als sie es in der ablaufenden Legislaturperiode in Wirklichkeit sind: Bei der Wahl zum AGH im Jahr 2016 holten die Grünen 15,6 Prozent der Stimmen.
Die U18-Wahl wird vom Deutschen Bundesjugendring organisiert und ist eine nicht-repräsentative Abstimmung, deren Ergebnisse keinen Einfluss auf die tatsächlichen Wahlen am 26. September haben.
SPD bei jungen und erwachsenen Wählern ähnlich beliebt
Bei den Berliner Sozialdemokraten haben 21 Prozent der Wählenden bei der U18-Wahl ihr symbolisches Kreuzchen gemacht. Im Jahr 2016 war die SPD mit rund 21 Prozent Stimmen in das Landesparlament eingezogen.
Die CDU wäre nach der Abstimmung mit 12 Prozent drittstärkste Kraft, bei den Wahlen zum AGH im Jahr 2016 erhielten die Christdemokraten 17,6 Prozent der Stimmen. Einen Verlust an Sitzen im Parlament müsste auch die Linke hinnehmen, die 2016 noch 15,6 Prozent der symbolischen Stimmen holte, bei der U18 Wahl aber nur noch auf 11 Prozent kommt. In das AGH kämen außerdem noch die FDP (7 Prozent) und die aktuell nicht im Parlament vertretene Tierschutzpartei (6 Prozent).
Die AfD, die bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus im Jahr 2016 noch rund 14 Prozent der Stimmen holte, kommt bei den Teilnehmenden auf gerade 3,5 Prozent und würde damit an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.
Nach Angaben der Organisatoren des Deutschen Bundesjugendrings haben in Berlin an der symbolischen, nicht-repräsentativen Abstimmung 14.700 Kinder und Jugendliche teilgenommen.
Rekordbeteiligung bei der U18-Wahl 2021
Am Montagmittag wurde bereits das Endergebnis der U18-Wahl 2021 zum Bundestag bekanntgegeben. Auch bundesweit sind die Grünen mit 20,02 Prozent Sieger der Abstimmung. Es folgt mit 19,2 Prozent die SPD. CDU/CSU haben 16,9 Prozent der Stimmen erhalten, gefolgt von der Linken mit 7,5 Prozent. Auch die AfD hätte es mit 5,8 Prozent der Stimmen in den Bundestag geschafft.
Über 260.000 Kinder und Jugendliche haben am vergangenen Freitag bundesweit in Wahllokalen symbolisch ihr Kreuz gesetzt und gezeigt, welche Parteien sie in den Bundestag schicken würden.
Nach Angaben des Deutschen Bundesjugendrings hat sich bei der U18-Bundestagswahl in diesem Jahr eine Rekordbeteiligung abgezeichnet. Mehr als 2.200 Wahllokale waren demnach registriert - in Jugendtreffs, auf Spielplätzen, in Feuerwachen, Bibliotheken, Gemeindehäusern und Schulen. 368 Wahllokale hatten sich für die Wahl der Bundesparteien in diesem Jahr allein in der Hauptstadt angemeldet. Bei der Abgeordnetenhauswahl 2016 waren es 210 Wahllokale.
AfD bei Brandenburger Jugendlichen beliebter
In Brandenburg haben am "U18"-Projekt für den Bundestag 11.000 Teilnehmer ihre Stimme abgegeben. Unter ihnen liegt die SPD mit 18 Prozent vorn, gefolgt von der CDU mit 14,9 Prozent und der AfD mit 13,5 Prozent, wie die Stiftung SPI der Arbeiterwohlfahrt Berlin am Montag in Frankfurt (Oder) mitteilte.
Die Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 17 wählten die Grünen mit 10,9 Prozent auf den vierten Platz. Knapp dahinter kommt die Tierschutzpartei mit 10,9 Prozent, dann folgen FDP (10,3 Prozent) und Linke (8,1). Bundesweit liegen bei der U18-Wahl die Grünen vor SPD und CDU.
Neben der U18-Wahl gibt es auch eine Juniorwahl
U18-Wahlen werden seit 1996 immer neun Tage vor dem offiziellen Wahltermin abgehalten. Mitmachen können ohne Ausnahmen alle Minderjährigen, die sich in Deutschland aufhalten. Die Stimmen entscheiden nicht wirklich über die Zusammensetzung des Bundestages. Vielmehr soll die U18-Wahl Fragen und Wünsche der jungen Generation ins Zentrum des öffentlichen Interesses rücken.
Die Wahllokale sollen offen und frei zugänglich sein und können überall dort errichtet werden, wo sich Kinder und Jugendliche aufhalten. Organisiert und getragen wird die U18-Initiative vom Deutschen Kinderhilfswerk, dem Deutschen Bundesjugendring, den Landesjugendringen, vielen Jugendverbänden und dem Berliner U18-Netzwerk.
Neben der U18-Wahl gibt es für Kinder und Jugendliche auch noch die Juniorwahl. Letztere findet ausschließlich an Schulen statt. Sie richtet sich an Siebtklässler und ältere Jahrgänge.
Sendung: Fritz, 19.09.2021, 13 Uhr