Wahlverluste der CDU in Berlin - CDU-Politiker Mario Czaja kritisiert Wahlkampf seiner Partei

Di 28.09.21 | 08:29 Uhr
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Mario Czaja (CDU) spricht in der Landesgeschäftsstelle der CDU Berlin bei einer Pressekonferenz. Quelle: dpa/Lino Mirgeler
Audio: Inforadio | 27.09.2021 | Interview Mario Czaja | Bild: dpa/Lino Mirgeler

Die CDU ist bei der Abgeordnetenhauswahl nur auf Platz drei hinter SPD und Grünen gelandet. Auch ihr Bundestagsergebnis ist in Berlin schwach. Nach den Verlusten kritisiert Mario Czaja den Wahlkampf - man habe die Ziele nicht ausreichend betont.

Der Berliner CDU-Politiker und Ex-Sozialsenator Mario Czaja hat die Wahlstrategie seiner Partei um Spitzenkandidat Kai Wegner in Berlin kritisiert. "Ich glaube, wir haben keine Wechselstimmung in Berlin erzeugt", sagte der neu in den Bundestag gewählte Abgeordnete am Montagabend im rbb-Fernsehen. Die Berliner CDU habe es versäumt, etwa in der Bildungs-, Wirtschafts- oder Verkehrspolitik sehr klar zu sagen, was sie eigentlich wolle. "Wenn man das nicht klar sagt und nur sagt, wir sind gegen Rot-Rot-Grün, ist das aus meiner Sicht zu wenig", erläuterte Czaja.

Der Politiker forderte, die Berliner Ost-Kreisverbände der Partei stärker einzubinden. "Der Zweitstimmenzuwachs der Berliner CDU kommt weitgehend aus dem Ostteil der Stadt. Es wäre, glaube ich, gut, wenn wir noch stärker da hingucken, wo kommen die Erfolge her", so Czaja.

Czaja: "CDU braucht breite Aufstellung"

"Die CDU braucht eine breite Aufstellung und muss weiter darauf achten, Frauen und Männer, Ost und West ganz einzubinden", fügte er angesprochen auf Personalfragen hinzu. "Es macht keinen Sinn, sich einfach nur in einen kleineren Kreis von einzelnen Bezirken zurückzuziehen, daraus Mehrheiten zu ziehen. Ich glaube, diese Botschaft ist aus dem Wahlergebnis sehr deutlich geworden."

Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus kam die CDU mit 18,1 Prozent nur auf Platz drei hinter SPD und Grünen. Auch ihr Bundestagsergebnis in Berlin ist mit 15,9 Prozent schwach. Czaja gewann bei der Bundestagswahl überraschend das Direktmandat in Marzahn-Hellersdorf und schlug damit Seriensiegerin Petra Pau von der Linken. Für ihn ist das ein persönlicher Triumph, nachdem er bei der Aufstellung der CDU-Landesliste für die Bundestagswahl nicht zum Zuge kam. Pau konnte zum ersten Mal seit 1998 kein Direktmandat holen.

Sendung: Abendschau, 27.09.2021, 19:30 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Wenn die CDU kein Ideen-Sortiment hat, daß die Wähler anspricht, kann die CDU nicht erwarten, daß der Wähler Sie wählt.
    Noch mehr Arme, lächelnde Menschen mit Diäten und Versorgungsansprüchen versorgen, warum sollten Wähler Das tun ? Dann lieber R2G, da weis man, was man hat.

  2. 6.

    Ich bin überzeugt, dass das Berliner Ergebnis vom Ergebnis der Bundestagswahl überschattet wurde: Es galt, zwei Noxen auszuschalten: Rotrotgrün der einen Seite, und den peinlichen Kanzlerkandidaten der CDU andererseits. Ausser den für Herrn Wegener nicht besonders vorteilhaften Foto auf den Wahlplakaten, mit denen alles zugepflastert war, fand kein Wahlkampf statt. Die persönliche Ansprache durch eine Bundesministerin wirkte irgendwie verdruckst - jeder wusste, dass die CDU mit diesem Kanzlerkandidaten auf verlorenem Terrain kämpfte.
    Mit Onkel Bräsig als Kanzlerkandidat waren Argumente zweitrangig.

  3. 5.

    Dazu muss man sagen, dass Czaja und Co. zumindest in Marzahn-Hellersdorf in erster Linie mit den lokalen Personen geworben hat, das CDU-Logo auf diesen Plakaten sehr klein war und Anschreiben an die Bevölkerung häufig komplett ohne den Hinweis auf die CDU auskamen...

  4. 4.

    Das Problem ist mMn dass man Wahlkampf im Bund mit "Wählt uns dann wird alles besser" gemacht hat, und komplett ignoniert wurde, dass man 16 Jahre lang den Kanzler gestellt hat und nichts besser geworden ist. Und der Wahlkampf in Berlin bestand hauptsächlich daraus alles wieder rückgängig machen zu wollen was RRG angefangen hat.

  5. 3.

    ganz genau...

    auch wenn ich kein Fan von Mario bin,
    solange die Berliner CDU nichts anderes als den Zehlendorfer Ortsverband (personell, aber auch inhaltlich) darstellt, wird es nichts mit einer wählbaren Alternative in dieser Stadt

  6. 2.

    Bei uns in kaulsdorf sind Herr Czaja und die Frau Günther-Wünsch sehr präsent und sie kümmern sich auch. Zum lang ersehnten Bau der Turnhalle für die Grundschule gibt es regelmäßige Informationen im Briefkasten. Das finde ich gut.
    Das ist aber auch die einzige Partei, die hier Präsenz zeigt.
    Von den Grünen habe ich hier noch nichts gesehen. Auch nicht an den Schulen, keine Müllsammelaktion an der Wuhle oder ähnliches.... man wählt den, der sich kümmert und das fängt bei mir am Gartenzaun an. Mich interessieren Radwege in Mitte nicht. Ich hätte gerne welche bei uns draußen. Denn als Autofahrer fühlt man sich mit Radfahrern auf der Straße auch nicht wohl.

  7. 1.

    Man sieht doch immer super, was die CDU "eigentlich will" und vielleicht wollen das einfach nicht mehr so viele Leute haben, daß es zum Regieren reicht. Das ist ja kein Naturgesetz.

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