Irritation beim Start der Arbeitsgruppen - Die Lobby und die Koalitionsverhandlungen

Mi 15.03.23 | 13:29 Uhr | Von Franziska Hoppen
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Archiv: Stefan Evers (CDU, l-r), Generalsekretär Berlin, Kai Wegner (CDU), Spitzenkandidat und Landesvorsitzender Berlin, Franziska Giffey (SPD), Regierende Bürgermeisterin von Berlin, und Raed Saleh (SPD), Landesvorsitzender Berlin. (Foto: dpa)
Audio: rbb24 Inforadio | 14.03.2023 | Thorsten Gabriel | Bild: dpa

Den Fahrplan der künftigen Berliner Regierung verhandeln nicht nur gewählte Politiker, sondern auch Interessenvertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Sozialverbänden. Ist der Vorwurf der Einflussnahme gerechtfertigt? Von Franziska Hoppen

Unruhig sind die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD gestartet. Tanja Böhm sollte für die CDU die Fachgruppe für Digitalisierung voranbringen - und strich kurzfristig die Segel. Die Leiterin von Microsoft Berlin wollte dem Verdacht eines Interessenkonflikts vorbeugen. Und hat damit eine Debatte über zu viel Einfluss von Lobbyisten in Koalitionsverhandlungen ausgelöst.

Die CDU kann die Aufregung nicht verstehen: Durch die Wiederholungswahl ist die Regierungszeit auf nur dreieinhalb Jahre verkürzt. Die politischen Aufgaben sind dennoch riesig: Bauen, Verkehr, Verwaltungsreform. Da helfe es, wie man auf Nachfrage in Parteikreisen hört, Experten mit an Bord zu holen.

Hauptberuflich: Lobbyistin

In der Verkehrs-AG zum Beispiel soll Alexander Kaczmarek die Expertise liefern, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für die Region. Dass die Deutsche Bahn an Ausschreibungen von Teilen des S-Bahn Rings beteiligt ist, findet Kaczmarek unproblematisch. Auf Nachfrage des rbb teilt er mit, mögliche Interessenkonflikte geprüft zu haben und an keinen Diskussionen teilzunehmen, die seine Geschäftsinteressen betreffen.

Auch die Personalie Delia Strunz fällt auf. Sie ist nicht nur CDU-Mitglied und im Landesfachausschuss Gesundheit und Pflege. Sie ist auch "Director Government Affairs and Policy" beim Pharma-Riesen Johnson und Johnson. Zu Deutsch: Strunz ist hauptberuflich Lobbyistin. So wie sie sitzen viele in den 13 Arbeitsgruppen, die aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden kommen - vor allem auf Seite der Christdemokraten, dort auch teilweise ohne Parteimitgliedschaft.

"Es fließen keine Positionen ein"

Die CDU betont, dass die Verhandlungs-AGs bewusst nach Kompetenz besetzt sind. "Alle berufenen Persönlichkeiten bringen ihr Fachwissen ausschließlich im Rahmen ihres bürgerschaftlichen Engagements mit", sagt CDU-Generalsekretär Stefan Evers. "Es fließen keinerlei Positionen von Verbänden, Einrichtungen oder Unternehmen in die Verhandlungen ein."

Experten mit an Bord zu holen ist auch "grundsätzlich wichtig und legitim", sagt Politikwissenschaftlerin Julia Reuschenbach von der Freien Universität Berlin. Gerade in Berlin, einer Metropole und Bundeshauptstadt, die Brennglas für komplexe gesellschaftliche Probleme sei. Parteien zeigen sich damit offen für Fachkenntnisse, so Reuschenbach.

Riskant werde es aber, wenn in erster Linie Unternehmensangehörige beraten, die eigene Interessen verfolgen könnten. Es sei daher entscheidend, dass CDU und SPD nun nach außen glaubhaft machen, dass es wirklich nur um Beratung gehe. "Wenn das nicht aufrichtig und glaubhaft rüberkommt, verspielt man wertvolles Vertrauen, welches in Berlin ja ohnehin leider nur sehr gering vorhanden ist", so Reuschenbach. Für das neue schwarz-rote Bündnis hätten die Wählerinnen und Wähler keinen Vertrauensvorschuss übrig.

Auch der Verein Lobbycontrol sieht es kritisch, wenn Interessenvertreter bei Koalitionsverhandlungen mit am Tisch sitzen. Das Argument von Stefan Evers, Teilnehmer seien nur für ihr bürgerschaftliches Engagement ausgewählt worden, hält Timo Lange von Lobbycontrol für Augenwischerei. "Die Verbands- und Konzernvertreter wurden ja gerade auf Grund ihrer Positionen dort eingeladen. Nun zu behaupten, es würden keine Positionen ihrer Arbeitgeber einfließen, überzeugt nicht." Zwar gehört es dazu, dass Interessenvertreter in einer Demokratie Einfluss auf die Politik nehmen. Aber gerade Koalitionsverhandlungen seien sensibel, denn es werden die Grundsätze für die kommende Legislaturperiode gelegt. Aus Sicht von Lange sollten die Verhandlungen deshalb rein von den Fachpolitikern der Parteien geführt werden, die dafür einen klaren Auftrag von den Wählerinnen und Wählern haben.

"Es geht nicht um Lobbyarbeit"

Anders als bei der CDU sitzen bei der SPD ausschließlich Funktionsträger der Partei am Verhandlungstisch. Aber auch hier sind einige hauptberuflich keine Politiker. Zum Beispiel Kai Gudra-Mangold aus der Vorstandsabteilung der Krankenkasse Barmer, der zur AG Gesundheit gehört. Für die AG Forschung sind ein Kanzler und eine Vizepräsidentin von Universitäten mit dabei. Für die noch-Regierende Franziska Giffey eine Selbstverständlichkeit, dass sie mitverhandeln: “Wir haben alle ein gemeinsames Verständnis, dass es hier nicht um Lobbyarbeit geht”, betonte sie am Rande der Senatspressekonferenz am Dienstag. Es sei nicht verwerflich, durch Experten mehr Sachverstand hinzuziehen. Und nicht zuletzt werde die Dachgruppe alle Ergebnisse der Fachgruppen auf Ausgewogenheit überprüfen.

"Privilegierter Zugang"

Aus Sicht von Lobbycontrol besteht die Gefahr weniger darin, dass Interessenvertreter in den kommenden Wochen konkrete Vorteile etwa für die Pharmaindustrie oder die Deutsche Bahn in den Koalitionsvertrag hinein verhandeln. Vielmehr könnten sie grundsätzlich Einfluss auf Themen und Zugang zu Informationen haben, die im späteren Regierungsverlauf von Vorteil sein könnten. "Die Interessenvertreter können den Verhandlungsverlauf beeinflussen, verfügen über Insider-Kenntnisse und können nebenbei Kontakte mit der künftigen Regierung knüpfen", sagte Timo Lange. Denn das wiederum sei eine klare Bevorteilung von Einzelinteressen gegenüber allen anderen. Wobei auch gilt: Interessengruppen werden so oder so auf die neue Regierung wirken.

Aus SPD-Kreisen ist teilweise Verwunderung über die CDU-Auswahl der Experten zu hören, jedoch keine offene Kritik, zumal die Gespräche und das Kennenlernen gerade erst begonnen haben. Die SPD selbst setzt bei Vor- und Nachbereitung der Koalitionsverhandlungen auf Beratung durch Verbände.

Sendung: rbb24 Abendschau, 15.03.2023, 19:30 Uhr

Beitrag von Franziska Hoppen

67 Kommentare

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  1. 67.

    Wer CDU wählt, bekommt soziale Kälte und Druck von Wirtschaftslobbyisten geliefert. Schön, dass das bereits bei den Koalitionsverhandlungen deutlich wird. Soll keiner sagen, er hätte es nicht gewusst. Die Microsoft-Frau mit CDU-Parteibuch ist nur die Spitze des Eisbergs. Und die SPD trägt das ganze auch noch mit. Die Genossen sind in drei Jahren dann komplett weg vom Fenster. Reine Steigbügelhalter für die CDU. Es ist nicht zuu glauben.

  2. 66.

    Ihre Vorwschläge klingen wirklich sehr vielversprechend. Vielleicht kann man die Deindustrialisierung welche die Pflanzenfarbenen betreiben und Fachkräftemangel/flucht so bekämpfen und damit unseren ausgeuferten Sozialstaat retten.

  3. 65.

    Viel Spaß, liebe CDU-Wähler/innen mit einem CDU-Bürgermeister, der populistische Themen im Wahlkampf bringt (Migrantenbashing, Angstdebatte), um dann wieder schön die eigentliche Agenda zu verfolgen: den Sozialstaat in die Hand von lobbyierenden Konzernvertretern zu legen. Ein Armutszeugnis für die CDU, wenn sie selbst nicht genug Digital- und Wirtschaftsexpertise in der Partei hat und Konzernvertreter für sich Koalitionsverhandlungen führen lässt. Bekommen wir jetzt einen Microsoft-Bürgermeister, eine Anton-App-Bildungssenatorin, einen Hertha-Sportsenator, eine Mercedes-Verkehrssenatorin und einen RWE-Nachhaltigkeistminister? Welch ein Ausverkauf und eine Schande für die Demokratie! Und die Giffey-SPD macht da fleißig mit, obwohl es ein besseres RGR-Bündnis geben würde. Bravo!

  4. 64.

    Wusste gar nicht, dass Microsoft, Vodafone etc. gesellschaftliche Interessen haben. Sie meinen wohl wirtschaftliche Interessen.

  5. 63.

    Wie gesagt, Politik ist die Kunst, gesellschaftliche Interessen durchzusetzen.

  6. 62.

    Na, der Bund der Steuerzahler ist höchstwahrscheinlich an vielen politischen Entscheidungen beteiligt.

  7. 61.

    Jetzt werden wieder Steuergelder verschenkt.
    Bürgermeisterin ,der Grünen.
    Für sonst kann man sie ,für nichts zu gebrauchen.

  8. 60.

    Jetzt wo sie es sagen. Microsoft, DB und co. brauchen wirklich mal wieder ein paar Geschenke vom Volk sonst sind die ja glatt dem Untergang geweiht. //Ironie off

    Wenn überhaupt, werden die armen Großunternehmen in Deutschland in ihrer Lobbyarbeit bevorzugt - wie hieß es noch neulich: das Verkehrsministerium trifft sich 50. mal mit einer großen Firma bevor es sich mit Umwelt- oder anderen Verkehrs-Verbänden trifft....

    Ich bitte auch den Anteil von Microsoft und co. an der deutschen Wirtschaftsleistung nicht überzubewerten. Gemessen an deren Umsätzen stellen die bei weiten nicht so viele Menschen ein, wie KMUs und Verwaltung.

  9. 59.

    Nach Gesellschaftlicher Teilhabe und Gerechtigkeit rufen immer gerne diejenigen, die selbst nicht ins Risiko gehen, die sich nicht Selbstständig gemacht haben, die auf den Staats vertrauen und Umverteilung. Ja, wir brauchen Umverteilung, Teilhabe und Umweltschutz, aber irgend jemand muss das auch erwirtschaften. Man kann Solidarität auch überreizen. Es wird nie für alles Bedürfnisse genug da sein, Umweltschutz, Klimaschutz, innere Sicherheit, Infrastruktur (von den Schulen bis zur Schiene). Deshalb wäre es ganz schön, wenn auch die Interessen derjenigen berücksichtigt werden, die den Karren ziehen. Wohin sollen Steuern und Sozialabgaben denn noch steigen?!

  10. 58.

    "Im Gegenteil" Dann erklären sie mal warum Microsoft für die Verwaltung und den Steuerzahler eine Segen ist?
    Bei diesen "Koalitionsverhandlungen" hat nur die CDU das Problem mit ihrem Lobbypersonal, die SPD braucht sowas nicht.
    „Lobbyisten“ sind keine Profis, sondern Interessenvertreter der jeweiligen Unternehmen. War ihnen das nicht klar?
    Und der "Ruf" ist "schlecht oder gar schädlich". Wenn sie natürlich freie Marktwirtschaft ablehnen, dann ist klar, dass sie das Verhalten der CDU gut finden.

  11. 57.

    Eine Ungerechtigkeit wird mit einer unbegründeten Unterstellung beantwortet. Bei den Koalitionsverhandlungen von Linken, Grünen und SPD war es nicht so. Man sieht ja auch jetzt, dass die SPD es nicht nötig hat, nur die CDU betreibt diese Schmuddelpolitik. Naiv ist nur ihre Ausrede.

  12. 56.

    Also, ich lobe die hier gezeigte Transparenz. Und bei anderen Koalitionsverhandlungen anderer Couleur waren auch immer entsprechende „Lobbyisten“ bzw. Profis dabei … Und die sind übrigens auch gar nicht so schlecht oder gar so schädlich, wie ihr Ruf ... Im Gegenteil.

  13. 55.

    Und jetzt überlegen 'wir' mal, wo der Unterschied zwischen Konzerninteressen und Vereinigungen liegen könnte, denen so "linksradikale" Dinge wie gesellschaftliche Teilhabe, Gerechtigkeit, Umwelt und - ja, jetzt müssen Reaktionäre ganz tapfer sein - Klima.
    Sie finden keinen?
    Nicht verwunderlich. Denn "Wertkonservative", bzw. Reaktionäre sind Teil des Problems, nicht der Lösung.
    Allen anderen dürfte der Unterschied aber klar sein.

  14. 54.

    Also ihrer Meinung nach haben die SPD Vertreter ein "abgebrochenes Studium" und keine "Ahnung und Fachwissen". Dann lieber Microsoft, J&J, VOdafone und die Deutsche Bahn. Warum eigentlich nicht Google? Bei Google ist alles kostenlos, Datenschutz ist bei Microsoft und Google sogut wie gleich.
    Wenn einer aus "Wohlfahrtsverbände" kommt, dann soll wo das Problem liegen? Hier geht es um Wirtschaftsunternehmen, die direkt am Koalitionvertragteilnehmen und ihren Einfluss darauf ausüben werden. Sie sollte den letzten Teil des Artikels nochmal lesen.

  15. 53.

    Ist hier wirklich jemand ernsthaft der Meinung, daß war bei den Koalitionsverhandlungen von Linken, Grünen und SPD anders? Ernsthaft? Wenn ja ,dann ist das sowas von naiv das es zum lachen ist.

  16. 52.

    Whataboutism. ein argument zum vernachlässigen. Es sei denn sie können dezidert aufzeigen wo in der vergangenheit linke und grüne partei-lose lobbyvertreter in die koalitionsverhandlung aufgenommen haben.

  17. 51.

    Was für eine einseitige Sichtweise. Bei den GRÜNEN, oder der LINKEN regt sich keiner auf, wenn Gewerkschaftsfunktionäre, oder jemand aus einem der Wohlfahrtsverbände bei solchen Runde dabeisitzt. Als Bundesaußenministerin Baerbock die Greenpeace-Aktivistin Morgan als Staatssekretärin ins Auswärtige Amt berufen hat, war die Aufregung ebenfalls überschaubar. Besser jemand hat Ahnung und Fachwissen als nur ein abgebrochenes Studium.

  18. 50.

    Es handelt sich hierbei um Experten in ihren Gebieten, die in den Arbeitsgruppen sind. Die Parteien sind offen, jeder kann sich engagieren.

  19. 49.

    Na hoffentlich scheiterts!

  20. 48.

    Leider haben die Kinder und die Alten keine Lobby. Die werden dann wieder leer ausgehen. Dass die CDU nicht weiß, wo sie das Geld für Schulsanierungen hernehmen soll, konnte man ja schon lesen...

  21. 47.

    Billiger whataboutism und nicht zu vergleichen. Hier handeln sich Interessenvertreter von Unternehmen ihre zukündtigen Verträge selbst aus.

    Das ist Bananenrepublik 3.0. Und etwa so billig wie die Produkte ihres Nicknames.

  22. 46.

    Man könnte natürlich auch Philosophen über die Geschicke der Stadt philosophieren lassen, die dabei hoffen, dass die fachfremd positiv überraschen können. Das hat aber leider die letzten Jahre nicht funktioniert.

  23. 45.

    Billiger whataboutism und nicht zu vergleichen. Hier handeln sich Interessenvertreter von Unternehmen ihre zukündtigen Verträge selbst aus.

    Das ist Bananenrepublik 3.0. Und etwa so billig wie die Produkte ihres Nicknames.

  24. 44.

    CDU: "Es fließen keinerlei Positionen von Verbänden, Einrichtungen oder Unternehmen in die Verhandlungen ein" - also treffen sie sich da nur zum "Kaffeeklatsch" und nebenbei heizen die Dampfplauderer der möglichen RegierumgsKoalition schon mal den Wasserkessel an.

  25. 43.

    Typisch Deutsch. Die Auffassung, dass es besser sei, Politiker mit Fragen zu betreuen, die vom Thema keine Ahnung haben, ist paranoid."
    Und bei den Wahlen treten dann nur noch Listen von Deutsche Bank, Siemens, Microsoft, Facebook-und fürs Herz DRK gegeneinander an. Dann haben wir es nur noch mit "Ahnung" zu tun.
    Schöne Neue Welt.

  26. 42.

    Dem Ideal nach keineswegs. Darum bleibt die Frage, ob politisch tätige Menschen im Apparat am Ideal gemessen werden sollten oder ob das Ideal an der vermeintlichen oder behaupteten Realität angepasst werden soll - und damit den Bach abgehen soll.

  27. 41.

    Wieso die Aufregung? Es geht doch alles wieder genau so los, wie man es von der Berliner CDU kennt und erwartet: mit Klüngel und mit Ausverkauf.

  28. 40.

    Wieviele Versorgungsposten haben Grüne und Linke über die Zeit für sich eingerichtet? Frage für den Landesrechnungshof...

  29. 39.

    Der FAHRPLAN der Berliner Regierung wird für ca. 3 Jahre abgesteckt, und ohne Einbindung der genannter Gruppen, wäre die Gefahr gegeben, das der beabsichtigter Fahrplan nicht funktioniert.
    So kann man die Sache auch sehen, und nicht gleich mit Unterstellungen daher kommen.

  30. 38.

    "Außer den politischen Parteien VERHANDELN auch INTERESSENSVERTRETER DEN FAHRPLAN DER KÜNFTIGEN REGIERUNG. Was ist das bitte, wenn nicht Einflussnahme?"

    "Einflussnahme" ist ja auch kein Skandal. Auch Lobbyismus ist kein Skandal.

    Frage ist immer und im Kontext: Welches Gewicht haben welche Interessenvertreter. Werden mir Interessenvertreter abstrakt als "Expertinnen /Experten" vorgestellt. Wie sind die Kräfteverhältnisse bei Empfang und Empfänglichkeit von Interessenvertretungen. Und wie transparent ist das Netzwerk.

    Es ist auch kein Skandal, nehme und erhoffe ich als Wählende "Einfluss". Übrigens wach begleitend auch nach einer Wahl.
    Die CDU sollte sich einmal mit Experten besetzen und beraten, aus Interessen wo ihre Kompetenz krankt. Ihre gute Vernetzung in privatwirtschaftlichen Interessen bestreitet ja niemand. Kennen wir. Reicht aber nicht für Volkswirtschaft. Ist salopp gesagt bloss betriebswirtschaftliche Kenntnis.

  31. 37.

    Beratung durch Fachleute, Lobbyisten, und deren Expertise ist bestimmt ok. Aber Beteiligung an den Koalitionsverhandlungen und somit auch am Vertrag, bedeutet Einflussnahme. Hier wird es bedenklich was gerade schön verpackt abläuft.

  32. 36.

    Die sogenannten "Christdemokraten" (thihihihi) haben das Land Berlin schon verkauft, bevor sie überhaupt regieren.
    Chapeau offentsichtlicher kann manN gar nicht zeigen wie Lobbyhörig diese Partei ist. ...

  33. 35.

    Der Rückzug erfolgt nach öffentlichem Bekanntwerden und demnach nicht ohne Druck von außen [1]. Darüber muss berichtet werden als eine der Gegenmaßnahmen gegen Lobbyismus. Relativieren dagegen zeugt von fehlendem Problemverständnis.

    https://www.rbb24.de/politik/wahl/abgeordnetenhaus/agh-2023/beitraege/berlin-spd-cdu-koalitionsverhandlungen-tanja-boehm-rueckzug.html

  34. 34.

    Politiker sind Interessenvertreter. Volksvertreter sind sie nur, wenn sie gewählt werden wollen. Danach werden andere Saiten aufgezogen.

  35. 33.

    Da beratschlagen Schafe im Wolfspelz mit Wölfen im Schafspelz.

  36. 32.

    Dumm sind fehlende Qualifikationen und Berufserfahrungen!
    Und davon haben wir immer mehr...gerade in ihrem bevorzugten politischen Klientel.

  37. 31.

    Da freuen sich die Demokratiefeinde. Warum schaffen wir die Demokratie nicht gleich ab und lssen uns von Alexa regieren die uns dafür 24 h am Tag zwangsweise abhören darf?

  38. 30.

    "Natürlich sachlich und ohne Bevorteilung Ihres Konzernes sondern Neutral"

    DAS war der Witz des Jahhunderts, Glückwunsch!

  39. 29.

    Ich verstehe nicht ganz. In der Einleitung wird die Antwort auf die Frage doch bereits gegeben. Soll das eine ironische Frage sein? "Den Fahrplan der künftigen Berliner Regierung verhandeln nicht nur gewählte Politiker, sondern auch Interessenvertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Sozialverbänden. Ist der Vorwurf der Einflussnahme gerechtfertigt?"
    Außer den politischen Parteien VERHANDELN auch INTERESSENSVERTRETER DEN FAHRPLAN DER KÜNFTIGEN REGIERUNG. Was ist das bitte, wenn nicht Einflussnahme?

  40. 28.

    Genau, es geht um die die Interessen "bestimmter" gesellschaftlicher Gruppen.
    Natürlich ist es ein klitzekleines 'Versehen', dass Vertreter /-innen der größten gesellschaftlichen "Gruppe", Bürger und Steuerzahler, nie Teil von Koalitionsverhandlungen sind und und ihr "bürgerschaftliches Engagement" absolut nicht gefragt ist. Das wäre ja auch noch schöner. Dieser Gruppe gegenüber fühlen sich die Parteivertreter natürlich stets, höchst und alleinig kompetent, da braucht es keine zweite Meinung. Noch irgendwelche Fragen??

  41. 27.

    Wo man Geld abholen kann, wo es auf Grund von Borniertheit und Dekadenz besonders leicht fällt, da holt man es so schnell legal (!) ab, dass „klausbrause“ noch über Moral philosophiert. Die haben Ihnen etwas voraus...

  42. 26.

    "Die CDU kann die Aufregung nicht verstehen"

    Bei Regierungen in groß und klein gab es noch nie Lobbyismus, nein das kann gar nicht sein. Noch nie gaben sich Lobbyisten in Kanzerämtern, Minsterien und dem Bundestag die Klinke in die Hand. Auf keinen Fall.

    Ein kleines Beispiel: Ein Lehrstück über Lobbyismus
    PCR-Tests: “Weder sachgerecht noch erforderlich”
    Die Labormediziner haben die Gesetze über PCR-Tests beeinflusst – und während der Pandemie Milliarden verdient. WDR, NDR und SZ haben mehr als tausend Seiten interner Ministeriumsunterlagen ausgewertet. Ein Lehrstück über Lobbyismus in der Pandemie.

    Achtung kein Schwurbel-TV sondern: https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/pcr-tests-113.html

  43. 25.

    Ja Herr Fini
    - nur sitzen im Aushandlungs- und Interessensprozess von RRG (Wie bei jeder Regierung) auch Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft, Kultur. Wieso wird also eine Vorstellung gefüttert, die CDU bringe nun die Expertise und das Personal ein, das zuvor kläglich unterrepräsentiert war?
    Microsoft unterrepräsentiert? Im Ernst? Das drückt CDU-Haltung aus.

    Ich möchte einfach nicht aktiv-offensiv für doof gehalten werden. Selbstverständlich ist Teil der poltisch-praktischen Differenzen, WAS und WER eigentlich "Experte" ist. Für wen!
    Natürlich steht CDU nicht für ein Expertentum, das z. B. spekulative Immobilienwirtschaft für ein wirkmächtiges Problem bei der Gestaltung der Stadt hält. Ist es aber. Hatten genug Zeit das Gegenteil zu beweisen. Ist nicht gelungen. Für leistungs- und ergebnisorientierte Stadtgesellschaft. Würde gerne anderes erzählen. Wäre ja gut, hätte es, würde es funktionieren.

  44. 24.

    .. haben unsere Politiker in allgemeinen überhaupt fachliche Expertise, außer die ihren Job zu sichern? Wenn aber doch, warum funktioniert Berlin dann nicht besser?

  45. 23.

    Drittmittel. CDU
    Zerstörung von Information
    Wer wurde gewählt? Lobbyist oder der Politiker?
    Manager können sich befreien lassen und zur Wahl stellen. In eine Partei eintreten, sich wählen lassen.
    Repräsentative Demokratie.

  46. 22.

    Ein Vertreter der Bahnabteilung,die seit Jahrzehnten kaum Ergebnisse vorweisen kann,siehe Dresdner Bahn oder Potsdamer Stammbahn,des Ministeriums für A 100 Bau,ist für eine erfolgreiche Nahverkehrspolitik sicher nicht hilfreich.Oder wurde er genau deshalb in die Verhandlungsdelegation gerufen?

  47. 21.

    Frau Böhm ist gut vernetzt. Und dass ihr Arbeitgeber jetzt gerade Microsoft ist - was hat das mit Politik zu tun?
    Aber ihr Rückzieher ist richtig. Nachher hätte noch ein anderes großes Unternehmen gegen den Koalitionsvertrag geklagt, weil es nicht mitverhandeln durfte.
    Es ist besser so wie jetzt.
    Wenn man Manager von großen EDV-Firmen mitverhandeln ließe, dann müsste auch jemand von Facebook dabeisein, und jemand von tick-tock und einer von Twister.

  48. 20.

    Mir ist nochmal aufgefallen, sie schreiben "Parteivertreter ohne Ausbildung und Lebenskenntnis" Da es hier ja um die CDU Politiker geht, meinen sie ja diese. Das ist eine sehr schöne Umschreibung von CDU Politikern.

  49. 19.

    "Die CDU kann die Aufregung nicht verstehen: (...)Die politischen Aufgaben sind dennoch riesig: Bauen, Verkehr, Verwaltungsreform. Da helfe es, wie man auf Nachfrage in Parteikreisen hört, Experten mit an Bord zu holen."

    Ja ist klar CDU. Meisterin des Offensichtlichen. So ist das wenn man ohne Programm, im Grunde koalitionsunfähig in den Sachthemen, funktionell unvorbereitet Regierung beansprucht. So richtig nix vorher am Start. Das ewige CDU-Muster: In der Sache gearbeitet wird erst, wenn man die Macht hat. Was das konkret bedeutet erfahren die Wählenden dann schon im Nachhinein.

    Sitzt halt Microsoft am Tisch. Sind für Tempelhofer Feld auch schon die Majors eingeladen? Was für CDU halt "Experten" sind. Klingt doll.
    Klar. Wir haben natürlich keine Zeit. Die Wenigen müssen das jetzt für die Wenigen richten.

    Wogegen befindet sich der CDU-Wählende eigentlich im Widerstand? Das RRG Microsoft gemein behandelt hat?

    Der Absturz kommt schneller, deutlicher als ich dachte.

  50. 18.

    Im Grunde genommen ist das Hinzuziehen von Unternehmensvertretern, um polit. Felder abzustecken, nur das Eingeständnis dafür, dass die polit. Ebene nicht genügend Zeit, Gelegenheit u. Organisationsvermögen hat, sich die entsprechende Expertise zu besorgen. Der Weg müsste also glatt anders herum sein.

    Alexander Kaczmarek wird das Augenmerk nicht gerade auf die innerorg. Probleme der Bahn AG legen, die darin bestehen, dass je mehr Züge eingesetzt werden, umso mehr Züge auch defekt werden und somit die Strecken blockieren, solange sich an der (Nicht)Instandhaltung nichts ändert. Einen verlässlichen Fahrplan einzufordern mit einem Höchstmaß an Zeitautonomie für die Kunden, wäre aber Aufgabe der Politik; das verlangt eine vorsorgende Instandhaltung in allen Bereichen, nicht nur bei Fahrwerk und Bremsen.

    Ansonsten scheint es gewohnte Praxis zu sein, dass Lobbyverbände schon einmal Formulierungsentwürfe für Gesetze einreichen, die "die Politik" dann übernimmt.

  51. 17.

    Typisch Deutsch. Die Auffassung, dass es besser sei, Politiker mit Fragen zu betreuen, die vom Thema keine Ahnung haben, ist paranoid. Die Interessen gleichen sich in den Gremien schon aus! Aber von Digitalisierung, von Verkehrsinfrastrukturprojekten usw. Ahnung zu haben, sollte doch von Vorteil sein diese Stadt mal voranzubringen. Es beschwert sich ja auch keiner über Gewerkschaftsfunktionäre in einer Arbeitsgruppe für Soziales und Arbeit.

  52. 16.

    Wie es ist, wenn nur die Politik entscheidet ohne sachlich im Thema zu stehen "
    Bei allem Verständnis dafür, das man mal wieder auf seinen Lieblingsfeind eindreschen will, aber, "die Politik" und die Entscheidungen der einzelnen Ministerien werden in der Regel nicht im Alleingang von der jeweiligen Spitze vorbereitet, formuliert und durchgesetzt, da steht ein ziemlich großer Apparat hinter, der es i.d.R. mit der Sachkompetenz der sog. freien Wirtschaft aufnehmen kann. Was diese voraushat, ist die strikte Profitorientierung und im Zweifel das Drohpotenzial Steuern auch mal auf den St. Nimmerleins-Inseln zahlen zu wollen.
    Und die Pleiten, aktuell und vergangen, das permanente Schreien nach Subventionen und sog. "Erleichterungen" zeugt nun auch nicht gerade von einer durchweg überragenden Sachkompetenz der sog. freien Wirtschaft.

  53. 15.

    Und während sich nun die einflussreichsten Tiere um den Trog verteilen wird auch ab und zu Symbolpolitik für die einfachen Wähler und die Presse für die täglich dosierte Empörung gemacht wie wir das nun schon kennen, eben genauso fade wie der wöchentliche Tatort.

  54. 14.

    "War die Frau fähig: Ja."

    Woher wissen Sie das? Bzw. worin bestehen ihre Fähigkeiten? Der Vita bzw. Jobbezeichnung nach ist sie für mich klar als Lobbyistin tätig.

  55. 13.

    Man könnte statt Firmenvertretern ja auch unabhängige Berater fragen. Haben wir ja in Deutschland genug. Den CCC zum Beispiel.

  56. 12.

    "Was soll die gute Frau da noch für einen Vorteil erzielen" Verhindern, dass andere System in betracht gezogen werden. Ganz einfach. Verstehen sie das echt nicht.
    "Parteivertreter ohne Ausbildung und Lebenskenntnis" Dummer Vorwurf. Politiker haben ihre Bereiche wo sie sich auskennen.

  57. 11.

    Also ich finde gut wenn aus einigen Fachbereichen Experten die auch was von der Materie verstehen dabei sind.
    Natürlich sachlich und ohne Bevorteilung Ihres Konzernes sondern Neutral

  58. 10.

    Nun, in der Politik geht es doch stets darum, die Interessen bestimmter gesellschaftlicher Gruppen durchzusetzen. Da ist es dann doch naheliegend, diese Gruppen auch schon an den Koalitionsverhandlungen zu beteiligen.

  59. 8.

    Wie es ist, wenn nur die Politik entscheidet ohne sachlich im Thema zu stehen erleben wir jeden Tag auf Bundesebene, besonders im Wirtschaftsministerium

  60. 7.

    Man muss auch nicht immer aus allem gleich so eine Pseudo-Nachricht aufsetzen. War die Frau fähig: Ja. War es ein Interessenskonflikt mit ihrem Arbeitgeber: Ja. Darf Sie dann an vorderster Front mitentscheiden: Natürlich nein! Also ist der Schritt logisch, richtig und wichtig, dass sie nicht mit am Verhandlungstisch sitzt. Aber dennoch sollte man auch Firmenvertreter mit beratend anhören, um zu sehen, welchen Stand die Technik und Sicherheitsstandards in 2023 haben, wenn man die Verwaltung digitalisieren möchte. Also alles keine wirkliche Nachricht, sondern normaler Prozess.

  61. 6.

    Nun die gute Frau muss dafür sorgen, dass es auch in Zukunft so bleibt und Projekte wie Limux keine Chance haben.

  62. 5.

    Natürlich alles ganz demokratisch.

  63. 4.

    Ich werde verrückt Korruption bei der CDU?!
    Lobbyismus bei der SPD?!

  64. 3.

    Natürlich nimmt man die "erfolgreichen" Bahnexperten als "Berater". Dann ist das weitere Versagen gesichert.

  65. 2.

    Ein Sturm im Wasserglas - Beispiel Microsoft: Jede (aber auch wirklich jede) Kommune nutzt Windows und/oder Office. Was soll die gute Frau da noch für einen Vorteil erzielen? Ein Bahnvertreter, der das Dilemma aus erster Hand kennt - ja und? Sollen stattdessen lieber Parteivertreter ohne Ausbildung und Lebenskenntnis bestimmen? Sieht man ja immer wieder sehr gut, wie das funktioniert.

  66. 1.

    Gibt es einen vernünftigen Grund anzunehmen, dass bei solchen Verhandlungen kein Lobbyist mit am Tisch sitzt? Nein.
    Es läuft in Deutschland schon sehr lange, wie geschmiert. ;)

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